Ca. 53.000 Frachtschiffe verkehren weltweit auf den Meeren.
Sie transportieren 8 Milliarden Tonnen Güter pro Jahr.
Das sind 90% des Welthandels.
Mehr als die Hälfte der Weltflotte fährt unter den Flaggen Panamas, Liberias, der Bahamas und der Marshall-Inseln.
All dies funktioniert weitgehend unkontrolliert. Die Schiffe unterliegen keinerlei Umweltgesetzen und fahren daher mit dem Treibstoff, der als Abfallprodukt der Ölindustrie übrig bleibt: Schweröl. Dieser Brennstoff hat einen 40-fach höheren Schwefelanteil als Diesel, wenngleich der CO2-Ausstoß pro transportierter Tonne geringer ist als beim LKW.
Ein großer Frachter verbraucht 100 Tonnen Schweröl pro Tag und in Summe verursachen die Frachtschiffe mehr Luftverschmutzung als der Autoverkehr oder die Industrie.
Das größte Containerschiff der Maersk Line (Maersk McKinney Möller) ist 400 Meter lang und knapp 60 Meter breit und es kann 18.000 Container fassen. Sie würden eine Schlange von 120 km Länge bilden. Auf LKW verladen würde das eine Schlange von Wien bis Salzburg ergeben. Aus einem einzigen Schiff, das vor allem aus China Waren nach Europa bringt.
Alles, was in die beiden weltweit genormten Containergrößen (20 oder 40 Fuß) hinein passt, wird auch per Container transportiert. Er hat den Welthandel definitiv revolutioniert.
So viel zu den Fakten. Das Ergebnis der Entwicklung in der Containerschifffahrt besteht vor allem in massiv gesunkenen Preisen für den weltweiten Transport. Durch die elaborierte Logistik können die Kosten so gesenkt werden, dass es fast egal ist, wo auf dieser Welt ich produzieren lasse, der Preis bleibt fast gleich.
Das klingt nett und harmlos, ist aber die Basis für die weltweite Ausbeutung von Arbeitskräften, denn wenn mein Nachbar ausgebeutet wird, dann ist mir das weniger wurscht als wenn das mit einer Näherin in Bangladesch passiert. Den meisten Menschen ist das Nahe näher als das Entfernte und genau damit rechnet die Wirtschaftspolitik, und zwar zu Recht.
Es ist auch die Basis für die Profitmaximierung auf Kosten der Umwelt und damit auf Kosten der kommenden Generationen. Was interessiert mich der Schadstoffausstoß eines Containerfrachters? Ich rieche ihn nicht (in Hafennähe schalten die Schiffe auf Dieselantrieb um) und kann ihn mit dem Hochwasser in der Nachbargemeinde nicht in kausale Verbindung bringen. Wenn jemand dann doch die Verbindung aufzeigt, so kann er sie nicht beweisen und sie ist sehr leicht abzuleugnen.
Was ich jedoch als Konsument sofort merke sind billige Produkte bei mir um´s Eck. Und genau deswegen funktioniert das System so wie es jetzt ist.
Gegen globalen Handel ist nichts zu sagen, vorausgesetzt er ist verbunden mit globaler Verantwortung der Verantwortlichen, sprich der Verursacher. Dies ist jedoch nicht der Fall, und zwar gar nicht.
Was wäre zu tun?
1.) Gemeinsame Erkenntnis, dass die Umwelt durch den globalen Handel verschmutzt wird.
2.) Der gemeinsame Wille, dass man das nicht befürwortet und den kommenden Generationen keine verseuchte Erde zurück lassen und auch keine unmenschlichen Arbeitsbedingungen zulassen möchte.
3.) Der gemeinsame Beschluss, den globalen Handel sauberer und menschlicher zu machen.
4.) Das gemeinsame Verhandeln und Beschließen entsprechender Maßnahmen plus ihrer Kontrollen.
5.) Die Umsetzung und Kommunikation dieser Maßnahmen („Leute, Geiz ist nicht mehr geil sondern schädigt unsere Kinder und Enkel“ etc.)
In all diesen Vorschlägen steckt das Wort „gemeinsam“ und genau daran scheitert es. Bisher lautet das Credo „Des anderen Nachteil ist mein Vorteil“ – wir leben ausschließlich im Konkurrenzprinzip, Kooperation dient nur zur gemeinsamen Eliminierung eines Dritten.
Erst wenn sie die Vorteile der Kooperation wieder entdecken, wird sich am System etwas ändern.