Parkhaus statt Wald – die Schande von Melk

Diese Geschichte entstand aus der Empörung über eine Entwicklung, die ich zutiefst verabscheue und mich daher aufrege. Sollte ich über etwas falsch informiert sein, dann tut mir das leid und bitte um entsprechende Hinweise, damit ich korrigieren kann.

Vorweg: Erstaunen darf einen das nicht, schließlich befinden wir uns in Niederösterreich und dort wird seit Jahrzehnten eine sehr klare Verkehrspolitik gefahren: Weg vom öffentlichen Verkehr, hin zum privaten PKW.
Das hat bisher auch hervorragend funktioniert, man hat auf allen Ebenen ganze Arbeit geleistet: Bahnlinien wurden stillgelegt, Busverbindungen ausgedünnt, dafür wurden Straßen und Kreisverkehre ausgebaut.
Diese Verkehrspolitik der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts passt zwar überhaupt nicht mehr ins 21. Jahrhundert, das stört aber weder die niederösterreichische Bevölkerung noch deren politische Vertretung. In anderen Bundesländern ist es übrigens nicht viel anders, Niederösterreich sticht nur noch ein wenig hervor.

Das hat Auswirkungen auf vielen Ebenen und ich möchte das anhand eines Beispiels erklären.
In der Kleinstadt Melk gibt es nicht nur ein riesiges Stift, das seine Macht nicht nur optisch ausübt, sondern auch eine Politik, die erstaunliche Entscheidungen trifft.
Mitten im Zentrum gibt es ein Grundstück mit einem alten, nicht mehr bewohnten Haus plus einen verwilderten Garten. Dort wuchert und gedeiht es, letztlich ist so etwas wie ein kleiner Wald gewachsen.

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Bild: Links angeschnitten sieht man das Dach des alten, leer stehenden Hauses. Daneben und dahinter wuchert der Garten, der auch seit Jahren sich selbst überlassen ist. Das hohe Haus dahinter ist ein Amtshaus.

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Bild: Hier ist das alte Haus im Bild, dahinter der bereits existierende Parkplatz und dahinter die hohen Wohnhäuser. Die Anhöhe links oben hinten im Bild ist bereits Teil des Stift Melk.

Wie man dies bewertet, hängt von der Perspektive ab. Es ist entweder ein Kleinod oder ein Schandfleck.
Dahinter steckt die Frage, ob man an den Klimawandel glaubt oder nicht. Das ist nämlich die Basis für die Entscheidung, was mit diesem Grundstück passieren soll.
Sehen wir uns die Positionen an.

1.) Gerade in Zeiten der Klimakrise sind kleine, grüne Inseln inmitten von dicht verbautem Gebiet extrem wertvoll und müssen erhalten werden. Dort ist Rückzugsort für eine Vielzahl an Tieren, die Bäume und Sträucher sorgen für ein Mikroklima, besonders für Abkühlung an den immer zahlreicheren superheißen Sommertagen. Je weniger man dort tut, desto besser kann es sich entwickeln.

2.) So ein Grundstück im Zentrum ist ökonomisch wertvoll und muss daher bestmöglich verwertet werden. Weder das alte Haus noch der Garten bringen Geld, daher müssen sie so schnell wie möglich geschliffen werden. Die Wirtschaft in Melk, aber auch die Anrainer brauchen zusätzliche Parkmöglichkeiten, um in die Stadt kommen zu können. Es gibt zwar gleich daneben einen Busbahnhof und den Bahnhof, aber die meisten Menschen wollen mit dem eigenen PKW überall hinfahren können und müssen daher auch überall Parkmöglichkeiten haben.

Es ist nicht schwer zu erraten, welche Position in Melk gewinnt. „Österreich ist DAS Autoland“ hat der ehemalige Bundeskanzler Nehammer betont und der ist aus Niederösterreich und somit aus der ÖVP, quasi DER Autofahrerpartei schlechthin.

Somit wird in Melk ein Parkhaus gebaut, wo jetzt noch Bäume wachsen. Dass Österreich das Land mit dem höchsten Bodenversiegelungsgrad ist, muss man in Niederösterreich ja nicht so ernst nehmen. Dass die Menschen rundherum aus ihren Wohnungen in Zukunft statt in einen Grünen Wald auf Blechkisten in einem Betonbunker schauen, hat für ihre Lebensqualität scheinbar weniger Auswirkungen als die Aufgabe von ein wenig Bequemlichkeit in Form eines Parkplatzes vor der Haustüre. Vielleicht finden sie es auch einfach schöner.
Schließlich sind wir in Niederösterreich.

Meine Wünsche an den neuen Papst

Ich wurde vor langer Zeit zwangsverpflichtet, konnte mich aber dann daraus befreien. Nun habe ich keine Ansprüche oder Forderungen an die größte Organisation der Welt zu stellen, weil ich nicht mehr Mitglied bin.
Aber ich erlaube mir ein paar Wünsche an den neuen Chef.

Die erste Kategorie sind einfache Wünsche. De facto wird das schon überall gelebt, es sollte endlich offiziell klargestellt werden:
a.) Priester dürfen heiraten und Kinder bekommen. Ihre Frauen müssen nicht länger „Pfarrersköchin“ heißen.
b.) Die Pille plus andere Verhütungsmittel sind okay.
c.) Homosexualität unter Priestern ist gestattet.
d.) Geschiedene dürfen wieder kirchlich heiraten.
e.) Die Erde ist älter als 10.000 Jahre und es gibt eine Evolutionsgeschichte.
f.) Ministrantinnen dürfen offiziell existieren und nicht nur geheim.

Die zweite Kategorie zeigt schon weit größere Herausforderungen, da es hier um echte Neuentwicklungen ginge:
a.) Frauen dürfen alle Ämter in der kath. Kirche ausüben.
b.) Giordano Bruno wird rehabilitiert.
c.) Die Heilige römische Inquisition wird abgeschafft (heißt heute irreführend „Katholische Glaubenskongregation“).
d.) Die Taufe wird freiwillig.

Ich glaube, ich wäre schon zufrieden, wenn wenigstens EINER dieser Punkte unter Franzi dem Ersten in Erfüllung ginge.

Jetzt reichts! Ich werde zum Hutbürger!

Ich habe mich ja lange zurück gehalten, aber jetzt ist es genug. Was die mit dem Parkpickerl aufführen, das geht ja wirklich nicht mehr. Es wird sowieso alles immer ständig teurer und jetzt werden noch einmal die Autofahrer geschröpft. Die Kurzparkscheine sind teurer geworden, dabei zahlen wir eh schon so viel für das Parken. Und der Benzin wird auch ständig teurer, seit 20 Jahren.
Doch das Parkpickerl ist die Krönung einer gänzlich unfähigen Stadtregierung, die immer nur alles teurer macht. Wieso will man mir mein Recht auf einen Gratis-Parkplatz nehmen? Das hat so lange sehr gut funktioniert und ein Freund hat mir neulich erzählt, dass er auch im 8. Bezirk eine halbe Stunde kreisen muss, um einen Parkplatz zu finden. Trotz teurem Parkpickerl!
Die Autofahrer zahlen ohnehin schon genug: Autobahngebühr, Steuern beim Autokauf und von den vielen Steuern am Benzin will ich ja gar nicht reden. Diese links-linken Öko-Gutmenschen machen unser ganzes Land kaputt. Und jetzt passiert das auch noch in Wien, das sich bis jetzt als fast einzige europäische Stadt gegen das schamlose Abkassieren bei den Parkplätzen erfolgreich gewehrt hat.

Die wollen das Autofahren in der Stadt überhaupt verbieten. Wie bitte soll das gehen? Womit sollen die Menschen zur Arbeit fahren? Mit einer überfüllten, stinkenden Straßenbahn und im Regen warten? Sicher nicht!
Und die Kinder? Denkt die ach so soziale Stadtregierung überhaupt nicht an die Kinder? Sollen die ZU FUSS in die Schule gehen? Das ist doch lächerlich, das kann ja kein verantwortungsbewusster Mensch ernst meinen, das ist viel zu gefährlich bei dem Verkehr! Erst neulich hat so ein Fahrrad-Raser ein Schulkind nieder geführt.

Also wenn ich Kinder hätte, ich würde sie nie und nimmer zu Fuß in die Schule gehen lassen. Oder mit den Öffis fahren. Was da alles passieren kann! Oder der Großeinkauf, soll ich den etwa zu Fuß nach Hause schleppen? Oder soll ich mit einem Einkaufswagerl fahren? Das ist total unzumutbar, die Verantwortlichen müssen einsehen, dass es ohne Auto einfach nicht geht.

Fußgänger gehören meiner Meinung nach überhaupt nicht auf die Straße. Erstens ist es sowieso zu gefährlich und zweitens sind sie viel zu langsam. Und die Luft, die sie einatmen müssen, ist auch viel zu dreckig. Ich möchte nicht wissen, wie viel von meinen hart erarbeiteten Steuergeldern für die Krankenhauskosten dieser Leute drauf geht.
Wenn man es logisch betrachtet, dann geht hier auch wahnsinnig viel Effizienz verloren. Die Gehsteige sind viel zu breit für die wenigen Fußgänger. Okay, in einer Einkaufsstraße oder einer Fußgängerzone, das sind mehr Fußgänger. Aber auch das wäre nicht notwendig, würde man statt der elendsbreiten Gehsteige Parkhäuser bauen, müssten die nichts mehr zu Fuß machen. Wenn man überlegt, wie viele Parkplätze man statt den Unmengen Gehsteigen bauen könnte – wir hätten überhaupt keine Parknot mehr und bräuchten auch keines von diesen unnötigen Parkpickerln, die eh nur teuer sind und nichts bringen.

Die ärgsten sind aber die Radfahrer. Die fahren ständig über die roten Ampeln und halten sich überhaupt nicht an Verkehrsregeln. Die sollen sich auch hinten im Stau anstellen. Wieso soll es denen besser gehen als mir? Ich schaffe mehr Arbeitsplätze durch mein Auto als der mit seinem Fahrrad. Nur weil die so schmal sind schlängeln sich immer vor und dann versperren sie mir den Weg. Und ich muss hinter dem herzuckeln. Und dann dieses blöde Argument, dass die genauso schnell am Ziel sind wie ich mit dem Auto. Das ist ja nur deswegen so, weil sie mich in der freien Fahrt behindern! Und gefährlich ist es auch, daher sollte man es im Sinne der Allgemeinheit komplett verbieten. Am Donauradweg oder meinetwegen auf separaten Radwanderwegen, kein Problem. Wer seinen Körper so schinden will, dem sei das unbenommen. Aber bitte nicht den privaten Radverkehr auf öffentlichen Straßen, das geht gar nicht!

Auch das Argument, dass Autos umweltschädlich sind, lasse ich überhaupt nicht gelten. Die vielen Abgase entstehen doch erst dadurch, dass man hinter den Radfahrern herzuckeln muss und den Motor nicht frei ausdrehen kann. Und durch die vielen Geschwindigkeitsbegrenzungen, die mich zwingen, ständig schneller und langsamer zu werden. Das verpestet die Luft, nicht das Autofahren. Ganz abgesehen davon wurde eh seinerzeit der Kat eingeführt und schon wieder wurden die Autofahrer zur Kasse gebeten. Das muss irgendwann ein Ende haben.

Wie stellen sich die Grünen das vor? Sollen wir alle zu Fuß gehen, mit dem Fahrrad und mit U-Bahn, S-Bahn, Taxi, Bus oder der Straßenbahn fahren? Das mag ja für eine kleine Anzahl von Leuten ganz okay sein, aber spätestens wenn man einen guten Job hat, braucht man dazu das passende Auto. Wie schaut denn das aus, wenn der Vorstand einer Firma in der Früh mit dem Fahrrad kommt oder – schlimmer noch – von seiner Frau in die Arbeit geführt wird. Ich will meinem Chef nicht in der Straßenbahn begegnen! Der wird glauben, ich kann mir kein Auto mehr leisten.

Aber am schlimmsten ist es, dass die Grünen nicht verstehen, dass die Autoindustrie ein wichtiger Motor für unsere Gesellschaft ist – ein richtiger Antreiber, der viele tausend Arbeitsplätze schafft. Was sollen die alle tun, wenn wir keine Autos mehr brauchen? Deswegen hoffe ich auch, dass dieses blöde Car-Sharing nicht kommt. So ein völliger Blödsinn! Wieso sollen sich Leute ein Auto teilen? Ich will ja auch nicht, dass daheim ein Fremder auf meiner Wohnzimmergarnitur sitzt. Ich habe mir mein Auto hart erarbeitet und bezahle brav meine Leasing-Raten. Eigentum ist zu schützen, sage ich immer. Wo kämen wir da hin, wenn mehrere ein Auto benützen? Das ist dann nie da, wenn ich es brauche und ich muss im Dreck meiner Vorgänger sitzen. Nicht mit mir, sicher nicht!
Auch die andere Schnapsidee ist typisch Grüne: Mehrere Leute fahren in einem Auto. Das geht einfach nicht, wie soll ich dann in Ruhe telefonieren oder meine vielen mails beantworten? Das kostet mich meinen Job! Ich muss auch während dem Fahren wichtige Telefonate führen, das hat einfach Priorität. Das geht nicht, dass ich mit meinen Kollegen gemeinsam ins Büro fahre. Sollen die alles mithören? Auch hier wird meine Freiheit total beschnitten – und wofür? Nur dass es weniger Stau gibt? Ich arbeite viel im Stau! Da habe ich meine Ruhe und bin angenehm von den Außeneinflüssen abgeschirmt. Ich muss nicht hören und sehen, was draußen los ist. Und natürlich nicht riechen! Das wäre bitte überhaupt das Ärgste, dass ich mit fremden Menschen in einem Raum sein muss.

Aus all dem heraus kann ich nur sagen: Auch ich werde jetzt zum Hutbürger!

PR – Public Relations oder Promotion?

In einer Studie wird gejammert, dass PR ein „Imageproblem“ hat. Ich kann nur sagen: Oh, das ist mir neu!

Gibt es wirklich noch jemand, der die Systematik nicht durchschaut hat? Zur Erinnerung:

Es gibt ständig mehr Produkte auf den Märkten und daher mehr Konkurrenz. Und das in fast allen Branchen und Bereichen.
Jeder will immer jetzt alles sofort zugleich, daher muss es billig werden, damit man sich mehr leisten kann.
Somit muss die Qualität sinken, die Produkte müssen so gestaltet sein, dass sie möglichst schnell kaputt werden (Geplante Obsoleszenz).
Weil Sättigung entsteht, müssen die Produkte geiler, schreiender, begehrenswerter designed werden bei gleichzeitig sinkendem Gebrauchswert. Design ersetzt Funktion (Autostoßstangen sind hochglänzend lackiert, bei Stößen jedoch sofort kaputt).
Um unter vielen Anbietern herauszuragen braucht man aggressive Werbung plus PR-Arbeit für das schlechter werdende Image des Unternehmens, denn wo die Qualität der Produkte sinkt, folgt die Qualität des Unternehmens. Auch intern, daher gibt es höhere Fluktuation, innere Kündigung, hohe Wechselbereitschaft, weniger Loyalität etc.
Somit muss das Unternehmen nach innen Qualität vortäuschen, etwa durch Alibi-Trainings für die MitarbeiterInnen.
Und es muss Qualität nach außen vortäuschen, etwa durch CRM, CSR oder andere Alibi-Aktionen, erkennbar meist an Drei-Buchstaben-Abkürzungen.

Beauftragt wird ein professionelles PR-Institut. „Professionell“ heißt in diesem Fall:
1.) Ausnützung des rechtlichen Rahmens inkl. Grauzonen (Produkthinweise möglichst klein gedruckt und versteckt)
2.) Lobbying, um die Gesetze entsprechend erzeugerfreundlich umzugestalten (heimische Produzenten haben z.B. keinerlei Verantwortung für ihre Zulieferer und Töchterfirmen, z.B. Nestlé kann legal Blutschokolade einkaufen oder Thyssen-Krupp mit einem Stahlwerk die Bevölkerung vergiften etc.)
3.) möglichst perfekte Täuschung der KonsumentInnen – je gründlicher, umso professioneller
4.) möglichst runde und perfekte, blitzsaubere und wunderschöne Darstellung des Unternehmens nach außen, die dunkle Seite verschweigen so lange es geht.
5.) kompletter Abschied von jeglichen ethischen Standards – die hat der Wettbewerb auch nicht und der könnte ja genau daraus einen Vorteil generieren.

Und dann wundern sie sich, wenn das Image nicht das beste ist? Öffentlichkeitsarbeit = Werbung. Und Werbung heißt immer (ausnahmslos!) die Vorteile herausstreichen und die Nachteile verschweigen.
So einfach ist das.

Gestern Ruanda, heute Syrien – Gedanken über die UNnötige Organisation

Es mag der Versuch gewesen sein zu einem ersten Schritt in eine Art Weltgesellschaft, nicht rein ökonomisch, sondern auch politisch. Und er dürfte grandios misslungen sein, sozusagen umgeknöchelt schon beim ersten Schritt.

Die UNO sieht nahezu immer tatenlos zu, wenn es um Völkermord geht. Das wirkt schon fast wie ein Reflex: Nur ja keinem Diktator weh tun, erst eingreifen, wenn die Menschen schon tot sind.
Dafür gibt es stets eine billige Ausrede: Man habe sich halt nicht einigen können, leider. Und daher könne man auch nichts tun, leider. Aber man werde es diskutieren. Interessanterweise immer so lange, bis alles vorbei ist.

Welche Interessen stecken dahinter? Vielleicht sollte man die UNO als „United Nation Oil“ bezeichnen, denn es sieht so aus, als würde sie genau diese Interessen vertreten. Menschenleben spielen jedenfalls keine erkennbare Rolle, auch nicht wenn es um Millionen geht, wie am Beispiel Ruanda nur allzu deutlich erkennbar wurde.

Was unterscheidet den syrischen Präsidenten Assad von der langen Reihe blutrünstiger Diktatoren? Mir fällt nichts ein.

„Stoppe sofort das Ermorden deiner Bevölkerung, sonst stoppen wir dich.“ Das wäre die einzige Sprache, die er versteht. Da die UNO diese Sprache nicht spricht, bleibt sie stumm. Vielleicht bräuchten wir eine Organisation, welche diese Sprache spricht.