Guido träumt! Heute Traum 4 von 12: Vorsorge wird gratis

Es passiert meist in der Nacht und hin und wieder erinnere ich mich an meine Träume. Daher kann ich sie auch berichten. Heute gibt es den vierten von zwölf Träumen:

Mir träumte von einem Bericht in einem bekannten Nachrichtenmagazin, in dem der Präsident der Ärztekammer gemeinsam mit dem Gesundheitsminister folgende Stellungnahme abgibt:

„Da es in vielen Bereichen des Lebens zu Veränderungen kommt, wollen wir dem nicht nachstehen. Ab sofort bekennen wir uns zur Vorsorge im medizinischen Bereich. Das war bis jetzt ein sehr stiefmütterlich behandeltes Thema, weil wir der Meinung waren, mit den Krankheiten so richtig viel Geld verdienen zu können. Nun wissen wir aber – bzw. gestehen es uns ein -, dass die Kosten so explodiert sind, dass sich die Menschen das Gesundheitssystem nicht mehr leisten können, bis auf ein paar reiche vielleicht.
Krankheiten vermeiden kommt wesentlich billiger und ist für die Betroffenen auch noch angenehmer als Krankheiten zu behandeln und zu therapieren.
Daher ist Vorsorge ab jetzt gratis und wird von uns medial und finanziell unterstützt. In den letzten Jahren haben wir versucht hier ordentlich zu sparen und wichtige Vorsorgeuntersuchungen gestrichen oder teuer gemacht. Das ist jetzt vorbei. Entsprechende Anreizsysteme werden die Menschen dazu bewegen, unserer Richtung zu folgen. Das wird mittelfristig bereits ordentlich Geld in die Kassen spülen, langfristig aber einen wirklich gewaltigen Effekt haben.
Unterstützt wird diese Initiative noch durch eine zusätzliche Anerkennung einiger Heilmethoden, gegen deren Wirkung wir uns bisher taub und blind gestellt haben. Dazu gehört etwa die Kinesiologie und die Akkupunktur, aber auch noch einige andere. Die gut ausgebildeten und kompetenten HeilerInnen werden sich demnächst ihre Gewerbeberechtigung abholen können, ohne bürokratischen Aufwand und ohne tief in die Tasche greifen zu müssen. Wir werden es auch schaffen, die Scharlatane hier von den Profis zu trennen.“

Schade, dass auch das wieder nur ein Traum war und sich die Mächtigen im Medizinbereich standhaft den notwendigen Reformen verweigern.

Guido träumt! Heute Traum 3 von 12: Österreichs Energie wird grün

Es passiert meist in der Nacht und hin und wieder erinnere ich mich an meine Träume. Daher kann ich sie auch berichten. Heute gibt es den dritten von zwölf Träumen:

Mir träumte, dass sich die OMV, alle großen Energiekonzerne (Verbund, EVN, Wienstrom) plus die alternativen Energieerzeuger plus die Landeshauptleute plus der Wirtschaftsminister zu einer großen Pressekonferenz einfinden, auf der sie Folgendes bekannt geben:

„Wir haben uns gemeinsam dazu entschlossen, Österreich bis 2030 energieautark zu machen. Das ist ein großer, ein sehr großer Schritt, der uns nicht leicht gefallen ist, den wir mussten erkennen, dass unsere Bemühungen bisher eigentlich eher Nicht-Bemühungen, begleitet von eher alibihaften Aktionen waren.
Wir haben uns in einem ersten Schritt von dem Knebelvertrag getrennt, den wir noch vor kurzem erneuert haben und der uns verpflichtet hat, den Russen 25 Jahre lang Gas abzukaufen und dieses auch dann zu bezahlen, wenn wir es gar nicht mehr nehmen. Das ist auch zugleich unser erster Schritt, mit dem wir zeigen, dass wir uns nicht mehr von der Öl-, Gas-, Kohle- und Atomlobby für dumm verkaufen lassen.
Es ist nämlich durchaus möglich, im Land genügend Strom umweltfreundlich zu erzeugen, um sowohl die Wirtschaft als auch alle Privathaushalte zu versorgen, inklusive dem Verkehr.
Wir setzen auf eine massive Förderung lokaler und regionaler alternativer Stromerzeugung, die für uns in Zukunft nicht mehr alternativ, sondern ganz normal sein wird. Wir fördern die Autarkie und somit auch die Autonomie der Gemeinden und fordern sie auf, nach einem weiterentwickelten Güssing-Modell ihren Strom selbst zu erzeugen und in ein gemeinsames Verbundnetz einzuspeisen. Wir werden extrem attraktive Einspeistarife für private Stromerzeuger anbieten und so bei den Menschen ein Bewusstsein schaffen, dass Strom wertvoll ist, dass man ihn selbst erzeugen kann und dass man aber auch sparsam damit umgehen sollte. Durch Sparen und Erzeugen können wir den Bedarf decken und sogar noch etwas exportieren, um unsere Nachbarn in eine ähnliche Richtung zu lenken.
Wir werden auf Solarkollektorenergie setzen und auf kleine Wirbelstromkraftwerke, die die Natur nicht schädigen und in einem direkten Partizipationsmodell mit der Bevölkerung errichtet werden. Wir sind der Ansicht, dass Windräder weniger hässlich sind als Kohle- und Gaskraftwerke und weniger stark strahlen als Atommeiler.
Die bisher versteckte Förderung fossiler Energien wird mit sofortiger Wirkung gestoppt, und zwar zur Gänze. Das ist ein Schritt, mit dem wir uns nicht nur Freunde machen, aber es ist ein Schritt im Sinne unserer Bevölkerung, der jahrelang erzählt wurde, dass sie nur mit Öl überleben kann.“

Schade, dass das nur ein Traum ist.

Guido träumt! Heute Traum 2 von 12: SPAR bietet österreichisches Obst an

Es passiert meist in der Nacht und hin und wieder erinnere ich mich an meine Träume. Daher kann ich sie auch berichten. Heute gibt es den zweiten von zwölf Träumen:

Mir träumte von einem Flugblatt, in dem der Lebensmittelhandelsriese SPAR folgendes bekannt gibt:

„SPAR kauft bei österreichischen Bauern! Wir sind uns unserer Verantwortung für die Umwelt und die Gesundheit der ÖsterreicherInnen bewusst und wollen außerdem die heimische Wirtschaft unterstützen. Daher verzichten wir ab jetzt auf den Import und Verkauf von Obst aus dem Ausland. Selbstverständlich gibt es weiterhin Bananen und Orangen, aber wir verzichten auf dasjenige Obst, das ohnehin bei uns wächst. Wir werden jetzt zur jeweiligen Saison Erdbeeren aus Österreich anbieten, ebenso Marillen, Birnen, Zwetschken, Pfirsiche, Ringlotten, Äpfel, Kirschen und Weintrauben. Alles das, was wir bisher aus der ganzen Welt haben liefern lassen, ohne uns um die dortigen Anbau- oder Arbeitsbedingungen zu kümmern. Es wird nicht mehr vorkommen, dass wir im Herbst 32 Traubensorten anbieten und es ist keine einzige österreichische dabei.

Wir lassen ab jetzt auch nicht mehr gelten, dass der Kunde das so haben will. Bei uns hat ein Umdenken stattgefunden, wir denken, dass der Kunde das kauft, was wir ihm anbieten. Wenn wir ihm Kirschen aus Österreich anbieten statt wie bisher aus Südafrika, dann wird er diese auch kaufen. Wir glauben nicht, dass er dann sofort zur Konkurrenz läuft, weil dort die Kirschen um ein paar Cent billiger sind. „Wir müssen uns nach dem Markt richten“ – das gibt es ab jetzt nicht mehr, denn WIR sind der Markt. Wir haben genügend Filialen und Marktkraft, dass wir die Maßstäbe setzen können. Das ist auch Zeichen unseres Umdenkens und unseres neuen Bewusstseins: Ab der nächsten Ölkrise wird der Transport sowieso zu teuer – wir wollen heute schon die heimischen Alternativen stärken, so dass sie uns dann zur Verfügung stehen.“

Schade, dass dies nur ein Traum ist. Ich war gestern wieder beim SPAR – bis auf ein paar Äpfel ist alles ausländische Ware. Und beim Gemüse sieht es nur wenig besser aus.

Guido träumt! Heute Traum 1 von 12: A1 ändert nix

Es passiert meist in der Nacht und hin und wieder erinnere ich mich an meine Träume. Daher kann ich sie auch berichten. Heute gibt es den ersten von zwölf Träumen:

Mir träumte, dass der Chef der Telekom, ein gewisser Herr Ametsreiter, eine Pressekonferenz gibt, bei der er folgendes berichtet:

„Im Zuge der Umstrukturierung standen wir vor der Frage, ob wir auch unser Marketing ändern müssen. Es stand etwa zur Debatte, den Namen „A1“ in etwas Neues umzuändern, oder auch nur das Logo leicht zu verändern und aus dem alten A1 quasi ein neues A1 zu machen. Aber dann fiel uns auf, dass das erstens jede Menge Geld kosten würde und zweitens den Kunden herzlich egal wäre. Die würden den Unterschied vom alten zum neuen A1 nicht einmal bemerken, sie wollen Leistung und Service. Das wissen wir, weil wir das erste Mal etwas gemacht haben, was sonst total unüblich ist: Wir haben unsere Kunden gefragt! Sie haben gesagt: „Das ist uns wurscht“.
Bisher haben wir uns das entweder gar nicht getraut oder Alibi-Umfragen gemacht. Diesmal haben wir ihnen wirklich zugehört und ihre Meinung ernst genommen. Das war intern gar nicht so einfach durchzusetzen, aber auch bei uns gibt es eine Gruppe junger MitarbeiterInnen, die sehr engagiert und mutig sind und bereit, neue Wege zu gehen.

Also haben wir beschlossen, gar nichts zu ändern und das Geld zu sparen. Das hat uns auch jede Menge Umstellung erspart: den Austausch aller Logos in ganz Österreich, den Austausch aller Drucksorten, die Umprogrammierung der Websites etc. Das wäre in die Millionen gegangen und niemand hätte was davon gehabt, außer der Werbeagentur.
Zudem wurde uns das erste Mal so richtig bewusst, dass wir auch eine gewisse Verantwortung der Umwelt gegenüber haben. Tonnen Papier, Farbe, Energie – all das haben wir gespart. Das ist auch Ausdruck unseres neuen Selbstverständnisses, das wir hier das erste Mal in die Tat umsetzen: nicht nur uns selbst beweihräuchern, sondern an das Außen denken, an die Umwelt, an die Kunden, an die Welt.
Ich freue mich, dass wir nicht den falschen Weg gegangen sind und bin stolz auf uns.“

Schade, dass das nur ein Traum war. Wahrscheinlich wird noch viel Wasser die Donau hinunter fließen, bis der Riese Telekom in die Zukunft aufbricht.