Neues vom Fressen

Das ist ja schon eine alte Krankheit bei mir, dass ich besonders bei Obst und Gemüse gerne österreichische Ware esse, dafür werde ich meist milde belächelt: Ein wenig weltfremd ist er schon, der Guido, ganz nett, aber halt wirklich zu kritisch!
Und man muss schon verstehen, dass das bei uns niemand ernten will und die Supermärkte müssen sich nach dem richten, was die Kunden wollen und die wollen das Billigste, egal von wo.

Ich sch… einen Krapfen (ganz und gar aus heimischer Erzeugung) auf diese Flüsterstimmen und komme zum Punkt:

1.) Spar Emmentaler Hausmarke gekauft und eine mail an den Spar-Kundendienst geschrieben, woher denn die Milch so stammen würde, biddeschön.
Antwort heute, einen Tag später, in Form eines Word-Briefes, wo neben einer Latte an Danksagungen auch die Antwort zu finden war, woher die Latte (ital: Milch) denn so kommen würde. Man habe beim Einkauf nachgefragt und der hätte gemeint: Aus Tirol.
Man bemühe sich jedoch regional einzukaufen.
Gut, ich bin zufrieden, Tirol ist ja auch noch, äh, Österreich, das passt soweit.

2.) Vor dem Lovely Days Festival schneie ich beim neuen, riesigen Billa in Pöttsching (gleich neben Sauerbrunn und das ist gleich neben Wiesen) rein wegen ein paar Wurstsemmeln. Wegen der Gesundheit (gelogen, wegen dem Gusto) möchte ich noch ein wenig vom Obst und schaue und sehe nur Spanien, Brasilien, Türkei etc.
Daraufhin der Gang zur Filialleiterin, die mir aus tiefster Brusttonüberzeugung heraus mitteilt, dass es sehr wohl österr. Obst gäbe und sie würde es mir sofort zeigen. Ich geniere mich ein wenig ob meiner Dreistigkeit und auch wegen der lauten Schreierei der Verkäuferin („Chefin, da will einer was aus ÖSTERREICH!!) und erinnere mich an den Woody Allen Film („Der Herr da bekommt einen Orgasmus!“)
Eine Minute später geniere ich mich deutlich weniger: Die Filialleiterin ist etwas kleinlaut und meint, ja, man hätte tatsächlich nicht eine einzige Sorte von irgendwas aus Österreich, leider, man bedaure.

Keine fünf (FÜNF !!!!) Minuten später fahren wir an fetten Marillenbäumen vorbei, voll mit orangen, süßen und superösterreichischen Früchten. Und wir fahren durch Sauerbrunn, mit gepflegter österreichischer Überdurchschnittsarbeitslosigkeit.

Ich hätte da eine Idee, Herr Umweltminister.
Und ich hätte da noch eine Idee, Herr Sozialminister.

Ich werde auch in Zukunft als Nörgler gelten, aber ich gehe nicht mehr zum Billa, bis sie das nicht radikal ändern. Das sagt mir MEIN Hausverstand.

Ein Gedanke zu „Neues vom Fressen

  • 17. Juli 2010 um 17:14 Uhr
    Permalink

    Also Brüderchen – war heute beim Billa – Äpfel, Kirschen und einiges Anderes aus Ö gefunden !

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