Schwingungen oder was?

Als Philosoph und rationaler Denker tue ich mir mit Spiritismus in all seinen Formen schwer und kann auch mit esoterischen Modellen wenig anfangen. Es ist aber immer wieder spannend, sich Phänomene genauer anzusehen. Das Ergebnis ist stets die Erkenntnis der Wahrnehmungsgrenzen und ich stehe staunend vor dem Unerklärlichen. Ein Physiker hat das einmal so geschildert: Stellen wir uns vor, wir wären zweidimensionale Wesen, also nur aus Länge mal Breite bestehend. Wir säßen auf einer riesigen Kugel, etwa wie die Erde. Nun bewegen wir uns fort und weil die Kugel so groß ist, können wir ihre Krümmung nicht wahrnehmen, sie erscheint uns wie eine Ebene.
Wenn wir nun geradeaus gehen, kommen wir irgendwann wieder an unseren Ausgangspunkt und können uns diese Tatsache unmöglich erklären.

So ähnlich sehe ich das mit den Phänomenen, die mir von Zeit zu Zeit begegnen. Dazu drei Beispiele:

1.) Ich war im Sommer 1987 mit meinem Vater und meiner Schwester in Tunesien zwecks Urlaub. Genau zu dieser Zeit starb mein Großvater. Als wir nach Wien zurück kamen, erzählte mir meine Mutter, sie hätte vor ein paar Nächten von ihm geträumt. Sie wusste aber noch nichts von seinem Tod. Und sie hatte seit vielen Jahren keinen Kontakt mehr zu ihm und sich auch nicht mehr mit ihm beschäftigt.

2.) Vor ein paar Tagen kam mir ein Lied in Erinnerung, das ich schon länger nicht gehört hatte und das mir auch nicht in besonderer Erinnerung war: „On Silent Wings“ von Tina Turner gesungen.
Es wurde immer stärker und ich summte den Refrain mehr oder weniger ein paar mal am Tag und wunderte mich, warum mir genau dieses Lied ständig im Kopf herum geisterte.
Am nächsten Tag erfuhr ich in der Früh, dass meine Nachbarin (91) gestorben war. Jetzt wusste ich, warum mir das Lied eingefallen war und widmete es der freundlichen alten Dame.

3.) Vorgestern kam mir Norbert Walter in Erinnerung und ich erzählte einem Freund von ihm. Ich hatte ihn bei einem Kongress in München als inspirierenden Hauptredner gehört und er war mir als kritischer Geist in Erinnerung. Das ist deswegen bemerkenswert, weil er Chefökonom der Deutschen Bank war – da ist die Luft an kritischen Geistern sehr sehr dünn.
Sein wichtigster Tipp des Vortrags (2008) war: Wer zu wenig Zeit für wichtige Dinge hat, soll einfach seinen Fernseher in den Keller stellen. Das würde helfen, auch wenn es am Anfang schwer sei sich umzugewöhnen.
Er war einer, der die Finanzkrise voraussagte und in einer ruhigen Art präzise Analysen machte.
Gestern ist er gestorben.

Der Tod löst irgend welche Schwingungen aus – oder sonst etwas, für das mir die richtigen Worte fehlen. Er ist vielleicht über Entfernung wahrnehmbar, auch wenn wir für diese Wahrnehmung kein Organ besitzen, zumindest kein bekanntes.

Das mögen Zufälle sein und jede Analyse dieser Phänomene gelangt sehr schnell an die Grenzen des Unerklärlichen und des Spekulativen. Die Theorie der morphologischen Felder wurde widerlegt oder ist zumindest aus der wissenschaftlichen Perspektive verschwunden. Die Sterne als Erklärung ist mir auch zu dünn. Am ehesten lohnt es sich meiner Ansicht nach, wenn man in den neuen Theorien über Netzwerke nachsieht und dort weiter denkt. Vorbild sind hier die neuronalen Netze des menschlichen Gehirns, wo man ebenfalls ständig neue Phänomene entdeckt. Vielleicht gibt es ja größere Netzwerke, die ähnlich funktionieren und wir sind zweidimensionale Wesen, die sich über die Dreidimensionalität wundern.
Immerhin haben wir das Wundern als Wahrnehmungshilfe und wir können uns Gedanken und Theorien machen. Das ist dem einfachen zweidimensionalen Wesen nicht möglich.

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