Philips – zerstören statt reparieren

Vor nicht allzu langer Zeit habe ich mir eine neue elektrische Zahnbürste gekauft – nicht ganz billig, so eine Philips Sonicare Ultraschall-Bürste.
Die erste Erkenntnis bestand darin, dass „Ultraschall“ lediglich bedeutet, dass sich der Bürstenkopf schnell hin- und herbewegt. Ehrlich gesagt auch nicht wirklich anders als bei der alten Braun, die ich Jahre davor hatte. Das mit dem Ultraschall ist ein Marketingschmäh, genauso wie die Funktion „Ultra White“ – das bedeutet nämlich nur, dass die Bürste länger läuft. Sonst gar nichts. Ich muss aber zugeben, dass ich auf die Schmähs reingefallen bin, immerhin einmal.

Das Bürsten ging so leidlich, das Handstück war leicht zu reinigen und hin und wieder musste ich sie aufladen. Dass das Ding kabellos funktioniert, ist bei einer Zahnbürste absolut sinnvoll, ein Kabel wäre ständig im Weg.

Alles soweit okay, bis neulich. Da hat sie nämlich nicht mehr funktioniert, die teure Bürste. Also aufladen – was aber nichts genützt hat, auch nicht langes Aufladen.
Dann reifte die Erkenntnis, dass das Ding wohl kaputt sein dürfte. Die Bedienungsanleitung gibt leider keinen Aufschluss über mögliche Ursachen, ich tippte auf einen kaputten Akku. Eigentlich dürfte er zwar nicht so schnell (ca. 3 Jahre) den Geist aufgeben, aber Akkus sind unberechenbar, deswegen kann man sie normalerweise auch austauschen.

Dann entdecke ich auf einer Seite der Bedienungsanleitung die Anweisung, wie man den Akku entfernen könne, und zwar um ihn umweltgerecht zu entsorgen.
Wir haben es hier mit dem nächsten Schmäh zu tun. Würde sich Philips auch nur einen winzigen Dreck um die Umwelt kümmern, dann wäre das Ding zumindest reparierbar.
Das ist es nämlich nicht, und zwar gar nicht. Man kann die Bürste zerstören, um den Akku rauszuholen, wobei Philips ausdrücklich darauf hinweist, dass dieser Vorgang unumkehrbar ist, also: öffnen heißt zerstören.

Das wäre übrigens nicht notwendig, mit ein paar winzigen technischen Änderungen, welche die Produktion um keinen Cent verteuern würden, könnte man die Bürste so gestalten, dass man den Akku ersetzen kann und sie dann wieder ein paar Jahre funktioniert. Die Li-Ion-Standardzelle ist nämlich mit zwei Fahnen verlötet. Statt diesen Fahnen wären die üblichen Klemmen möglich, dann ließe sich die Zelle austauschen. Mit drei zusätzlichen kleinen Schräubchen wäre der gegen Wasser abgedichtete Deckel so gestaltbar, dass man ihn auf- und wieder zuschrauben kann. Das wäre alles, sonst bräuchte das Ding keine technischen Änderungen.

Das wissen die Ingenieure bei Philips genauso wie die Produkt- und die Marketingstrategen. Sie können es tun, wenn sie es wollten.

Ich mache mich jetzt auf die Suche nach einem besseren Produkt, die Philosophie von Philips gefällt mir leider gar nicht und ich werde versuchen, eine Produkte dieses Unternehmens mehr zu kaufen, dass so offensichtlich auf Umweltschutz pfeift und trotzdem zum Hohn aller KonsumentInnen behauptet, für Umweltschutz einzutreten.

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