Sozialdarwinismus – nicht bei den Affen!

In einer spannenden Fernsehdokumentation („Die vergessenen Affen“) wurde das Leben der letzten Drill-Populationen beschrieben. Die Drills (oder Mandrills) sind Affen, die in Zentralafrika leben und durch die dortige menschliche Überbevölkerung samt dazugehörender Umweltzerstörung vom Aussterben bedroht sind. Sie leben in Gruppen mit jeweils einem stärksten Männchen. Dieses besiegt im Kampf andere Männchen und wird so in der Rangordnung zum Alphatier. Das hat Vorteile, denn durch seine Stärke kann er die Gruppe gegen Außenfeinde verteidigen und zentral Entscheidungen treffen, denen alle zu folgen haben.
Laut Darwin müssen sich die Stärksten gegen die Schwächeren durchsetzen, um die besten Gene in der Gruppe weitergeben zu können. Je rücksichtloser ein Affenmännchen seine Stärke einsetzt, desto mehr Respekt haben die Untergebenen – und je stärker einer ist, desto rücksichtsloser kann er sein.
Nun funktioniert das bei den Drills nicht. In der Dokumentation wurde gezeigt, wie der junge Starke den älteren Führer der Gruppe fast totgebissen hatte, um daraufhin die Macht zu übernehmen. Was könnten die kleinen, schwachen Weibchen schon dagegen haben?
Interessanterweise einiges: Der Kraftprotz wurde von den Weibchen abgelehnt, sie wollten ihn nicht als Führer, da er zwar enorm kräftig, aber überhaupt nicht rücksichtsvoll war. Stärke allein nutzte ihm wenig, er war gezwungen, zu den anderen Mitgliedern der Gruppe „nett“ zu sein – deren Fell zu pflegen, andere nicht grundlos zu verprügeln etc.
Stark ist wichtig und gut, gewinnen kann man aber nur, wenn man neben der Konkurrenz auch die Kooperation lebt. Sollte das für uns Menschen auch gelten können?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert