Bei unserem heurigen, runden Maturatreffen waren wir 28 Personen. Das finde ich 40 Jahren nach der Matura doch recht beachtlich.
Daher mussten wir das nachfeiern, bei einem guten Bier beim Grünspan. Und da kam Hubert die Idee uns auf ein Wochenende auf sein Boot einzuladen. Georg, Walter und Schmidl sagten sofort zu, Heini konnte leider nicht, dafür sprang mein Bruder Peter ein.
Als Termin wurde Mitte August gewählt: Donnerstag Abend mit Huberts Bus bis Zadar und am Montag wieder zurück – kein schlechter Plan.
Leider starb Schmidls Mutter und statt dem Burschenwochenende gab es für ihn ein Begräbnis.
So blieben wir zu fünft, was sich platzmäßig als optimal herausstellte. Einer mehr wäre noch gegangen, wobei es da in erster Linie um die Schlafplätze am Boot geht. Die Princess 330 ist – wie der Name schon sagt – 33 Fuß lang, das sind ca. 11 Meter. Zwei Kabinen mit Doppelbetten stehen zur Verfügung, wobei man sich da schon recht gut mögen sollte. Weitere Gäste können sich den Salon, das Heck oder die Flybridge aussuchen, was in heißen Sommernächten und einer luftigen Brise am Meer recht reizvoll ist. Weniger lässig ist es bei spürbarem Gelsen- oder Taueinfall, was je nach Ort, Wetter und Jahreszeit variiert.
Geht´s los? Es geht los!
Wir treffen uns am Bahnhof in Hütteldorf, wobei Georg traditionsgemäß zu spät kommt. Wir haben es aber nicht super eilig, Huberts Bus ist gemütlich und mit Kühlbox perfekt ausgestattet.
Die Fahrt ist kurzweilig und besteht bis auf die letzten fünf Kilometer nur aus Autobahn. Die Geschwindigkeit wird in erster Linie durch Baustellen und Staus bestimmt, die wir beide glücklicherweise nur in geringem Ausmaß erleben müssen. Die beiden Grenzen nach Slowenien und Kroatien haben auch ihren Schrecken verloren und bei Sonnenuntergang sind wir bereits tief am Balkan, was auch Zeit für ein Bier bedeutet.

Bild: Die Rast ist kurz, aber notwendig
Gegen 23 Uhr kommen wir in der Marina Dalmacija in Sukosan an, die sich als riesig herausstellt, es gibt in Summe 1.700 Liegeplätze für alle Größen von Yachten.
Sofort leicht erkennbar ist, dass hier das Geld daheim ist. Vor allem wohlhabende Menschen aus Deutschland, Österreich und Kroatien haben hier ihre Motorboote oder Segelschiffe geparkt, die monatliche Miete für ein Boot der 10-Meter-Klasse beträgt ca. 800 Euro im Monat. Die hervorragenden Sanitäranlagen sind hier schon inbegriffen, Strom und Wasser auch oder kosten nicht sehr viel extra. An den dort geparkten Autos lässt sich der Geldadel gut erkennen, die meisten Kosten verursacht aber die Instandhaltung der Yachten. Sie müssen oft gewartet werden, müssen regelmäßig aufs Trockendock und brauchen generell viel Liebe und Pflege. Wer das nicht will, kann sich auch ein Boot chartern, was auch viele tun.
Beim Motorboot kommt noch der Sprit dazu, hier gibt es nach oben keine Grenze.

Bild: Die Motorboote sind nach Größen geordnet und liegen dicht nebeneinander
Die erste Nacht schlafe ich in einer der Kabinen, mein Bruder zieht es vor oben im Salon zu übernachten, Hubert ebenfalls, Georg und Walter teilen sich die Bugkabine.
Am Freitag früh fahren wir in den Ort frühstücken und einkaufen. Wir haben keine Eile und die Gemeinschaftskasse wird nicht wirklich strapaziert, Wasser, Brot, Früchte und Käse stehen auf der Liste, am Abend werden wir jeweils ein nettes Lokal aufsuchen, Hubert hat keinen Herd an Bord.

Bild: Einkauf im Supermarkt neben der Marina
Huberts Boot hat einen Steuerstand im Salon und eine Flybridge mit einem weiteren Steuerstand. Meistens wird von dort oben gesteuert. Alle modernen Geräte, die für eine sichere Fahrt notwendig sind, hat er an Bord, auch einen Autopilot, was die Sache sehr entspannt.

Bild: Steuerstand
Das Boot hat zwei Volvo Penta Turbodieselmotore mit je ca. 330 PS. Sie sind sehr zuverlässig und brauchen im Verdrängerbetrieb nicht viel Diesel, im Gleitbetrieb natürlich wesentlich mehr. Wir sind bis auf zwei Mal zehn Minuten ausschließlich Verdränger gefahren, da wir es nicht eilig hatten und das Boot dadurch wenig verbrauchte.
Durch die vier Betten ist die ältere Princess natürlich für vier Personen ideal, dafür gibt es auch genügend Platz im Salon, wobei auf so einem Motorboot naturgemäß alles sehr eng ist und man ständig aufpassen muss – auf den Kopf, auf die Zehen etc.

Bild: Salon, dahinter weiter unten die Küche, die Bugkabine, eine Toilette, die notfalls auch als Dusche verwendet werden kann und die zweite Kabine.
Die Toilette wird mit einer Pumpe betrieben – zuerst pumpt man ab und dann frisches Seewasser hinein. Das funktioniert tadellos und wer das Leben auf einem Schiff gewohnt ist, gewöhnt sich auch daran, dass das WC-Papier nicht ins WC geworfen werden darf.
Die Vorbereitungen zum Auslaufen gehen zügig voran, am Boot muss alles verstaut und in Ordnung gebracht werden. Hubert kontrolliert noch die Motoren, in Summe ist eine ganze Menge zu tun.

Bild: Hubert bei der Ölkontrolle
Überall gibt es Klappen und jede Menge Herumhantieren mit Seilen und sonstigem Zeug. Georg und Walter werden als Leichtmatrosen eingeteilt und müssen lernen Mouringleinen einzuholen und Seilknoten zustande zu bringen.

Bild: Walter ist für die Seile beim Ablegen verantwortlich.
Dann geht es los, wir laufen aus und nehmen Kurs auf die Kornaten. Diese Inselgruppe habe ich das erste Mal 1995 bei einer Tauchkreuzfahrt kennengelernt. Sie sind das beste Tauchrevier im ganzen Mittelmeer und ich war dort schon seit fast dreißig Jahren nicht mehr tauchen – was heute auch nicht mehr so einfach geht, es gibt nur ganz wenige Schiffe, die eine Sondererlaubnis bekommen. Damals war ich auf der „Vranjak“ unterwegs, heute gibt es die „Vranjak 2“, die vom Sohn des ehemaligen Betreibers Jani betrieben wird.

Bild: Jani in den 1990ern, so wie ich ihn kennengelernt habe
Vielleicht ergibt es sich ja wieder einmal, reizen würde es mich schon sehr, ich habe dort – gemeinsam mit Hubert übrigens – ein paar meiner tollsten Tauchgänge erleben dürfen.

Bild: Die alte Vranjak. Die beiden Masten sind reine Zierde, segeln kann man damit nicht.

Bild: Georg darf ans Steuer. Die Princess 330 hat kein Bugstrahlruder und keine Gondeln, muss also über das Ruder bzw. die beiden Motoren gesteuert werden, was gar nicht so einfach ist, vor allem wegen der Trägheit muss man ziemlich vorausdenken. Das kleine, schwarze Kästchen mit den beiden roten Knöpfen ist der Autopilot. Damit hält das Boot den eingegebenen Kurs und mit den beiden Knöpfen kann man ein paar Grad nach links bzw. rechts korrigieren. Das hat man nach kurzer Zeit heraus.
An Bord ist es gemütlich, wir fahren mit 1.500 Umdrehungen langsam durch die Bucht zu einer Meeresenge mit einer Brücke und nehmen dann Kurs Richtung Süden, zu den Kornaten.

Bild: Entspannt genieße ich die Fahrt, hinter mir die gerade durchfahrene Brücke.
Die erste Insel, an der wir vorbeifahren, ist Mrtovac, dort habe ich mit Hubert meinen bisher tiefsten Tauchgang (65 Meter) gemacht, vor langer Zeit. Die Erinnerung ist trotzdem noch sehr intensiv, ich kann mich an eine feuerrote Schmuckkoralle am Meeresgrund erinnern und an das Licht, das da unten dank des sehr klaren Wassers noch ausreichend vorhanden ist.

Bild: Mrtovac – die Steilwand setzt sich unter Wasser fort, sie ist ab ca. 25 Metern Tiefe voll von Höhlen, in denen auf weißem Sand Langusten und Hummer hocken. Dazu gibt es tiefviolette Gorgonienwälder und noch einiges mehr. Ober Wasser ist das ein kahler Steinhaufen, unter Wasser befindet sich ein Paradies.

Bild: Rote Gorgonie vor weißem Sandgrund auf Mrtovac
Wir fahren daran vorbei und weiter zu unserem Ziel, der Insel Levrnaka. Auch dort waren wir bei einer Dalmatienkreuzfahrt 1996. Ich erinnere mich noch gut an einen Abend, an dem wir mit einem schrägen Typen bei Rotwein, Brot und Oliven die tolle Atmosphäre dieser ruhigen Insel genossen haben.
Damals erzählte uns eine alte Frau von Kriegszeiten, als Partisanen einen Trupp deutscher Soldaten angriffen und die jungen Männer auf die Insel verschleppten. „Man hat ihnen dann die Beine gebrochen und sie in eine Doline (das sind tiefe Löcher im Kalkgestein, die meistens bis zum Wasser hinunterreichen) geworfen, wo sie langsam verreckt sind“ erzählte die alte Frau.
Mein alter Freund Gabor und ein paar andere fragten, ob sie wüsste, welche Doline das damals war und ob die Toten jemals geborgen wurden.
Natürlich wisse sie das und nein, die hat nie wer raufgeholt, meinte die Frau.
Also schnappten sich meine Tauchkollegen ein Seil und Ivan führte sie zur besagten Doline. Sie kletterten hinunter und fand die Überreste einer Handvoll junger Männer, vor allem Schuhsohlen, Gürtel und etliche Erkennungsmarken. Ich erinnere mich noch an eine Marke eines 19jährigen Deutschen eines Aufklärungsbataillons, einige waren durch das Leichengift zerfressen, viele aber noch gut lesbar.
Meine Kollegen haben sie dann ans Schwarze Kreuz geschickt, damit ihre Verwandten erfahren konnten, wo ihre Väter oder Brüder oder Ehegatten liegen – mit gut fünfzig Jahren Verspätung, aber besser als nie.

Bild: Ein altes Bild von Levrnaka. Gut ist die Landbrücke mit dem Weg zwischen den beiden Buchten zu erkennen. Die Dolinen befinden sich in dem sonnenbeschienenen Teil hinter dem Hügel.
Die Insel besteht aus zwei Hügeln, die durch eine schmale Landbrücke verbunden sind. Seeseitig gibt es eine schöne Bucht, in der wir ankern. Laut Hubert lebt Ivan immer noch da und wir können ihn besuchen. Georg und ich beschließen zum Strand zu schwimmen, sehr weit schaut das nicht aus.
Da ich eine kleine Wanderung in Erwägung ziehe, borge ich mir einen Schwimmbeutel aus – garantiert wasserdicht, um mein Handy, ein T-Shirt (Sonnenbrandgefahr) und mein Bandana trocken transportieren zu können.
Die Strecke stellt sich dann als gar nicht soo kurz heraus und ich bin froh, am Strand angelangt zu sein.
Das mit dem Schwimmbeutel war keine gute Idee, er ist leider garantiert nicht wasserdicht und alles darin ist nass. Glücklicherweise funktioniert mein Handy noch und das nasse T-Shirt stört auch nicht wirklich, es ist ohnehin heiß.
Wir suchen einen Weg hinauf zu dem Haus und finden einen – den falschen, wie sich herausstellt. Georg und ich klettern über Felsen und an Büschen vorbei hinauf zum höchsten Punkt der Landbrücke – nur um festzustellen, dass es auf der anderen Seite des abgesperrten Camping-Geländes einen breiten, guten Weg gibt. Wir hatten uns ohnehin gewundert, wie all die Badegäste in der Bucht dorthin gekommen sind – egal, jetzt ist es eh zu spät.

Bild: Blick in die Bucht, wo unser Boot vor Anker liegt. Es ist das letzte rechts hinten.

Bild: Blick von der Höhe hinunter zum Anlegesteg auf der Innenseite von Levrnaka. Dort, wo die Ausflugsboote anlegen. Gut zu erkennen ist die Hauptinsel der Kornaten, Kornat. Dahinter ist dann das Festland. Und vor uns ein steiniger Weg (ohne Weg) hinunter zu dem Anleger.
Also klettern wir auf der anderen Seite hinunter, um vom Anleger den Weg zu dem gesuchten Haus zu gehen. Als wir dann den breiten Weg zu dem ehemaligen Haus gehen, finden wir uns in einem Camp wieder. Von einem Ivan hat hier niemand gehört, es gibt ihn wohl doch nicht mehr und wir wandern wieder die restlichen Meter zum Strand.
Georg und ich versuchen das Handy diesmal noch besser in dem Beutel zu verpacken und sind damit auch erfolgreich. Dann kommen wieder die anstrengenden paar hundert Meter zurück zum Boot, aber auch das geht vorbei.
Nach einem kleinen Snack starten wir wieder hinaus Richtung Piskera, wo unsere nächste Marina liegt.

Bild: Kleines Mittagessen an Bord
Vorbei geht es an der schroffen Steilküste weiter in den Süden der Kornaten. Wir kommen an der Insel Balun vorbei, wo ich vor vielen Jahren an einer Kante in die falsche Richtung getaucht bin und meinen Buddy verloren habe.

Bild: Balun
So schroff die Kornaten auch wirken, irgendwie ist die Landschaft auch schön. Weniger schön sind die unzähligen Steinmauern auf den größeren Inseln, vor allem auf Kornat. Bei einer kleinen Recherche erfahre ich, dass sie von Sträflingen gebaut wurden und viele dabei umgekommen sind. Das war vor fast hundert Jahren, so lange stehen diese Mauern schon. Sie erfüllen keinen wirklichen Zweck, angeblich wurden sie gebaut, um die vom Wind davongetragene Erde aufzufangen, haben diese Aufgabe aber nie wirklich erfüllt. Sie sind steinerne Merkmale menschlicher Grausamkeit, bleiben letztlich aber stumm, da es wohl nur wenige Menschen gibt, die ihren Sinn hinterfragen.

Bild: Sinnlose Steinmauern
Wenig später sind wir in der kleinen Marina angelangt. Sie unterscheidet sich deutlich von der riesigen in Sukosan und liegt malerisch in einer kleinen Bucht. Auch hier sind die Sanitäranlagen tadellos, der Liegeplatz kostet für das Boot 70 Euro und ich komme drauf, dass ich meinen Rasierer daheim vergessen habe – zumindest die Klingen. Da die anderen auch keine dabeihaben, bleiben wir alle unrasiert. Soll nichts Schlimmeres passieren.

Bild: Unser Boot in der Marina von Piskera
Dafür freuen wir uns auf ein gutes Abendessen im Restaurant der Marina. Die Preise sind stolz, 100 Euro für ein Steak keine Kleinigkeit.
Zu dritt essen wir einen großen Fisch, der mit Beilagen ebenfalls 100 Euro kostet, letztlich aber ausreichend ist und preislich somit okay. Das Bier schmeckt gut, lediglich die Gelsen trüben den wunderbaren Abend.

Bild: Walter kämpft mit der Garnele in seiner Fischsuppe
Am nächsten Tag mache ich einen kleinen Spaziergang auf den Hügel neben der Marina, um mir die Beine ein wenig zu vertreten und weil die anderen eh noch schlafen. Es ist schon warm, aber noch nicht heiß und ich erhasche einen Blick auf die Kornaten in der Morgensonne.

Bild: Kornaten im Morgenlicht. Rechts unten ist die Marina, die schmale Durchfahrt hinaus ins Meer verleitet dazu eine Abkürzung zu nehmen – sonst muss man nämlich um die ganze Insel herumfahren.
Das hat aber seinen Grund. Als ich darauf warte, dass die anderen aufwachen, fährt ein Segelschiff mit seinem Flautenschieber auf die Durchfahrt zu. Es macht einen Kracher und das Schiff läuft auf Grund. Jetzt haben alle erste Reihe fußfrei und können sich anschauen, wie die verzweifelte Mannschaft versucht das Schiff wieder freizubekommen. Sie scheitern mit mehreren Versuchen, dann kommt der Hafenmeister und versucht den Segler mit seinem Schlauchboot rückwärts zu ziehen, scheitert aber ebenfalls.
Erst ein herbeigeholter Fischer mit seinem kleinen, aber kräftigen Boot macht ein Seil an der Mastspitze fest und schafft es dann den Segler wieder ins tiefere Wasser zu ziehen. Er fährt dann sofort wieder raus aus der Marina, den Spott der vielen Skipper rundherum will er sich nicht geben.
Es ist Samstag und wir fahren zurück Richtung Zadar. Unser nächstes Ziel ist eine nette Bucht auf Dugi Otok, die wir nach ein paar Stunden Fahrt auch gut erreichen. Dort gibt es keine Marina, jedoch einen Hafen für Ausflugsboote und auch ein gutes, günstiges Lokal mit hervorragenden Grillplatten, wie Hubert uns versichert.
In der Bucht ankern jede Menge Motorboote und auch etliche Segelschiffe. Eines ist ganz besonders schön, ein alter Zweimaster, sicher älter als 70 Jahre, dessen Restaurierung nicht ganz billig war. Diese traumhafte Segelyacht gehört Italienern und heißt „Isabella“.

Bild: Wunderschönes, altes Holzsegelboot in klassischer Form. Davor der Bug eines modernen Kevlarseglers.
Weil wir keine Mole haben, müssen wir mit einem kleinen Schlauchboot zum Ufer fahren. Mit einem wirklich kleinen Schlauchboot.

Bild: Georg, Walter und Hubert im Schlauchboot
Gerudert wird, weil der kleine Außenbordmotor nicht funktioniert. Die Strecke ist aber nicht weit und wir verbringen den Nachmittag sowieso noch mit Faulenzen und auch das eine oder andere Bier muss daran glauben. Ich packe meine Schnorchelausrüstung aus, das Ergebnis ist aber mau, es gibt dort in der Bucht genau gar nichts zu sehen, absolut gar nichts. Das Gewicht und die Herumwurschtelei hätte ich mir sparen können, genauso wie den starken Sonnenbrand, den ich mir an diesem Tag hole. Ich schwöre, dass ich nur wenige Minuten in der Sonne war. Erst viel später werde ich erfahren, dass der Schatten an Bord nahezu nichts bringt, da das Wasser die UV-Strahlen so stark reflektiert, dass nur ein ordentlicher Sunblocker mich hätte bewahren können. So lernt man auch mit 58 Jahren noch was dazu, immerhin.
Nach einem kleinen Fußmarsch auf der Insel hinauf zu einer spektakulären Klippe (die dann doch nicht wirklich so spektakulär ist) sind wir bereit für die tolle Grillplatte.

Bild: Peter vor der Klippe
Leider gibt es das Lokal nicht mehr bzw. es wurde umgebaut und ist jetzt ein mehr oder weniger nobles Restaurant. Die Karte spiegelt das wider.

Bild: Speisekarte
Ähnlich wie auf Piskera zielen die Lokalbesitzer auf das betuchte Bootspublikum ab und liegen damit scheinbar goldrichtig. Wir gönnen uns trotzdem ein gutes Essen, schließlich ist das ein feines Wochenende und wir wollen unseren Spaß haben.
Am nächsten Tag in der Früh sehen wir die Ausflugsboote, wie sie in die Bucht einfallen, etwa ein knappes Dutzend, jedes voll mit Tagesausflüglern, die auf die Insel gebracht werden. Ich konnte nicht herausfinden, was sie dort den ganzen Tag tun und wir fahren ab Richtung Marina.

Bild: Zwei der vollen Ausflugsboote
Davor treffen wir noch einen alten Bekannten von Hubert, der in der Marina mit seinem Boot den Nachbarplatz hat. Er ist so etwas wie das Marinafaktotum, kennt jeden und jeder kennt ihn. Wenn Du etwas brauchst, etwa einen schnellen Trockendocktermin, dann ist er der richtige Mann.
Gemeinsam gehen wir Mittagessen und finden endlich das, worauf ich mich schon die ganze Zeit freue: Ein kleines kroatisches Lokal (Ciao Ciao) direkt am Hafen von Kukljica mit gutem, bodenständigem Essen. Ich bestelle Oktopus und bereue es nicht, aber auch alle anderen Speisen sind gut und reichlich – so reichlich, dass wir nicht wissen, ob wir am Abend wirklich noch groß Essen gehen.

Bild: Bereit für ein gutes Essen
Danach geht es heim in die Marina und gegen Abend bekommen wir doch noch Hunger und fahren in ein nettes Restaurant (Stari Most) zwischen Sukosan und Zadar, wo ich endlich die ersehnten Pleskjavica bekomme. Schließlich bin ich in Kroatien. Mit diesem Essen hoch über dem Meer geht der Urlaub auch fast schon wieder zu Ende. Wir haben am frühen Abend das Boot noch gesäubert und alles aufgeräumt und auf Vordermann gebracht, schließlich kommt morgen die Schwiegermutter von Hubert mit einer Freundin aufs Boot.
Am nächsten Tag fahren wir zurück nach Wien. Die Fahrt verläuft störungsfrei und nach guten sieben Stunden sind wir gesund und munter wieder daheim. Es bleibt ein großes Dankeschön an Hubert und eine wunderbare Erinnerung an ein tolles Bubenwochenende – auch wenn diese Buben schon rasant den 60er ansteuern, es war so lustig wie zu Zeiten der Matura.

Bild: Die Buben sind froh

Bild: Sonnenuntergang auf Dugi Otok