10 Tage Optimismus – Tag 3: Neues Geld in Sicht!

10 Tage Optimismus. In den Nachrichten nur Negatives und auch mein Blick ist schon zu sehr auf den Mangel gerichtet. Daher 10 Tage lang je ein Beispiel für was Positives auf dieser Welt.

Tag 3: Wer derzeit in die Branche hineinhorcht kann erkennen, dass die Ratten das sinkende Schiff verlassen. Fondsmanager, Bankdirektoren, Versicherungsvorstände – sie alle flüchten bereits aus denjenigen Werten, die bei einer satten Inflation ganz plötzlich und unerwartet nix mehr wert sind.

Was aber machen sie? Und was können wir machen, die wir keine Insider und Millionäre sind? Glücklicherweise sind die Abfangmechanismen bereits eifrig an der Arbeit.
Letztlich geht es darum, bei einer entsprechenden Inflation (ich rechne mit insgesamt 30 %, aufgeteilt auf etwa 3 Stufen, alles innerhalb eines Jahres und beginnend irgendwann ab jetzt bis 2013) die Realwirtschaft aufzufangen, also nicht den Teil, bei dem es um Milliardenspekulationen und um teure Villen mit einem Dutzen Whirlpools geht, sondern um das, was wir für ein einigermaßen würdevolles Leben brauchen: Essen, Unterkunft, Heizung, Spritzwein beim Heurigen (als Bsp. für Sozialkontakte) und noch ein paar Kleinigkeiten.

Wer also fängt uns auf, wer fängt unsere Wirtschaft auf? Die ersten Beispiele, wie das funktionieren kann, sind etwa 80 Jahre alt und heißen z. B. „Wunder von Wörgl“. Das kennen Sie nicht? Macht nichts, das ist auch kein so sexy Medienthema wie „Austrians next Topmodel“, dafür wird das, was damals geschehen ist, in der nächsten Krise relevant (im Gegensatz zu Austrians next Topmodel). Und es gibt ja Wikipedia, da findet man so manches.

Konkret geht es darum, dass weltweit die ersten Komplementärwährungen für die Krise fit gemacht werden. „Komplementärwährung“ ist der Fachausdruck für ein Tauschäquivalent (Sie kennen es unter dem Namen „Geld“), das die Fiat-Währung (noch so ein Fachausdruck, so heißen alle von einer staatlichen Zentralautorität ausgegebenen Währungen, also das wäre der Euro, der Dollar, der Yen etc.) ergänzt, und zwar auf regionaler bzw. lokaler Ebene. Konkret handelt es sich dabei um eine Vielzahl verschiedener Systeme wie etwa Zeittauschsysteme oder Genussscheine mit Demurrage-Funktion (nein, das will ich jetzt nicht erklären).

Sehen wir uns kurz die „Karriere“ dieser Währungssyteme an:
bis 1984: ca. 25 weltweit
im Jahr 200: ca. 2500 weltweit
heute: ca. 5000 weltweit.

Sie alle dienen der Kompensation der Schwäche der derzeitigen Währungen, die die Realwirtschaft immer weniger abbilden und daher (ohne dass wir es groß spüren) schon massiv an Wert verlieren. Irgendwann muss dies dann entsprechend angepasst werden, damit es nicht zu einer galoppierenden Inflation kommt.
Wenn die Komplementärwährungen dann schon fit genug sind, sprich funktionieren und das Vertrauen derer besitzen, die mit ihnen handeln sollen, dann haben wir zwar noch eine fette Krise und vielleicht statt einem Flatscreen keinen Fernseher und statt einem schönen neuen Audi nur mehr eine Netzkarte, aber wir müssen nicht hungern oder frieren.

Die Beispiele sind derzeit durchaus ermutigend: der Sterntaler und der Chiemgauer in Deutschland sind bereits dabei sich vom Euro zu entkoppeln und auf die kommende Finanzkrise einzustellen – und das sind nur zwei von vielen. Die Technik der Währungseinführung ist durchdacht und einsatzbereit und wie schnell Menschen bereit sind, neue Währungen zu akzeptieren, sieht man immer dann, wenn sie es müssen, wie das etwa nach dem zweiten Weltkrieg war, wo man problemlos fast alles mit Zigaretten kaufen konnte. Besser funktioniert es, wenn man es vorher geübt hat – und genau so würde ich die derzeitigen Komplementärwährungen einstufen.

Was also tun?
Ich empfehle rechtzeitig die eigene Gier nach hohen Zinsen zurückzuschrauben und in Werte zu gehen, die inflationsfest sind: eigene Immobilien, Öko-Landwirtschaftsaktien (Bsp. Regionalwert-AG) etc.
Meiden würde ich alle diejenigen Finanzprodukte, die bei der letzten Krise schon in den Keller gerasselt sind, auch wenn sie derzeit einen Höhenflug erleben, und dabei keinen lauwarmen Furz auf Ratings geben (Lehman hatte auch ein Triple-A-Rating. Noch Fragen?).

Und ja, das zarte Pflänzchen des Optimismus ist auch punkto Finanzwirtschaft angesagt. Es gibt bereits genügend gute Ansätze und genügend gescheite Leute, die an brauchbaren Alternativen arbeiten.

Wer sich genauer informieren will: Bernard A. Lietaer: Das Geld der Zukunft; Riemann Verlag

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