Mit der Vespa nach Kroatien

Seit dem Tod vom alten Herrn Kudlicka möchte ich sein Grab in Rijeka besuchen. Selbstverständlich geht das nur mit einer alten Vespa, also plane ich seit mehr als zwei Jahren eine Tour an´s Meer.
Albert Kudlicka wurde 81 Jahre alt und stand bis wenige Monate vor seinem Tod noch im Geschäft. Vespa war sein Leben. Ich durfte ihn ca. eine Woche vor seinem Ableben in der Palliativ im Wilhelminenspital besuchen, wo er mir etliche interessante Geschichten aus seinem Leben erzählte – etwa seine Vergangenheit als Münzsammler. Er legte so die Basis für sein späteres Einkommen und stammt – wenn ich mich richtig erinnere – aus einem kleinen Ort namens Bakar etwas südlich von Rijeka.
Ich durfte mir ca. eine halbe Stunde ein Video von seinem traumhaften Haus in Medveja ansehen, während er schlief und dann eine Suppe aß, die ihm sein Mechaniker ins Krankenzimmer geschmuggelt hatte („viel besser als das, was sie hier haben“).

Eine Woche später schied er aus dem Leben und ich hatte die Ehre, eine kleine Rede auf seiner Seelenmesse am Ottakringer Friedhof zu halten. Links saß die Familie, rechts saßen die Vespafahrer. Herr Kudlicka wurde eingeäschert und dann am Friedhof von Rijeka beigesetzt.

Ich war in den 1990er oft in Kroatien und erinnere mich noch gut an das erste Wochenende, als ich mit meinen Freunden Gabor und HiHo im ausgeborgten Audi meines Vaters nach Istrien fuhr. Ein Freund von Gabor hatte damals ein kleines Bauernhaus gekauft, in dem wir die zwei Nächte wohnen durften. Es lag in „Sveti Anton“ (St. Anton), einem winzigen Bergdorf oberhalb von Mosenicka Draga. Als wir damals im Sommer 1993 dort ankamen, stellte es sich als bessere Ruine heraus, ohne Sanitäreinrichtungen, Wasser oder Strom. Wir waren aber zum Tauchen dort und außerdem ein wenig jünger als heute und hielten es auch ohne Luxus gut aus.
Am letzten Tag spazierten wir durch Medveja und Gabor sah sich ein schönes Schiff näher an. Es lag an der Mole und er lernte Jani kennen, einen Slowenen, der mit seiner Wiener Frau eine Tauchbasis betrieb. Das Schiff (die „Vranjak“) hatte er gepachtet und unternahm damit Tauchsafaris an der dalmatinischen Küste.
Auf diesem Bild sieht man die Mole, an der die Vranjak damals lag:

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Die traumhafte Villa oberhalb der Mole ist die Villa Susmel, wahrscheinlich das schönste Haus in der ganzen Gegend, weil sie in unglaublich toller Lage liegt, genau am nördlichen Kap der Bucht von Medveja, mit riesigen Grundstück und eigenem Meerzugang.
Jani hatte auch diese Villa gemietet und wir verbrachten dort einige Tauchurlaube und sogar Silvester 1994.
Ca. 1997 musste Jani die Villa aufgeben, danach befand sich darin eine Computerfirma und heute ist sie in privater Hand. Hier ein Bild, das ich von der Straße aus geschossen habe:

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Viele Jahre lang wollte ich wieder nach Kroatien fahren und versuchte immer wieder eine Kreuzfahrt auf der Vranjak zu organisieren, die inzwischen von Jani´s Sohn betrieben wird, doch es wurde nie was draus.
Dann hatte ich die Gelegenheit am 40. Geburtstags meines lieben Vespa-Freundes Hannes ausführlich mit Sergio zu plaudern, dem Schwiegersohn von Albert Kudlicka. Ich kannte ihn bisher nur als eher mürrischen Typen, seines Zeichens seit immer schon die Nr. 2 im Geschäft vom alten Kudlicka. Viele glauben bis heute, dass er der „Radakovits“ ist, der ehemalige Geschäftspartner, mit dem der Kudkicka seinerzeit in den 1970ern das Geschäft gegründet hat.
Ich erfuhr, dass die Familie von Sergio aus Sveti Anton stammt und er selbst ein Haus in Mosenicka Draga hat. Und dass die Villa vom Albert Kudlicka keine 100 Meter neben der Villa Susmel steht. So schließen sich die Kreise und so entstand auch der Gedanke – schätzungsweise im Frühjahr 2013 – wieder einmal dorthin zu fahren.
In den darauf folgenden beiden Sommern klappte es nicht, denn ich hätte jeweils alleine fahren müssen und außerdem hatte ich keinen Motor in meiner Vespa, dem ich ausreichend vertraut hätte. Nach der stressigen Rom-Reise 2012 hatte ich außerdem beschlossen, dass ich so weite Strecken nicht mehr allein fahren möchte. Dazu kamen letztes Jahr noch die drei bitteren Todesfälle in meinem Freundeskreis, die mich im Sommer beschäftigten.
Und dann kam 2015. Schon im Frühling schrieb ich mein Interesse an der Tour ins Internet und etliche Freunde meinten, da würden sie gerne mitfahren. Da wir aber in einer Zeit der Unverbindlichkeit leben, blieb am Schluss wieder ich alleine übrig.
Doch dann fiel der Entschluss: ich fahre! Da der von mir neu aufgebaute Polini-Motor zwar sehr gut lief, sich aber trotzdem irgendwie nicht gut anfühlte (schwierig zu beschreiben, „überlastet“ obwohl er es nicht sein sollte, viel zu helle Zündkerze…) beschloss ich am Vortag noch einen Standard-200er einzubauen. Den hatte ich startfertig daheim liegen und vor zwei Jahren auch schon getestet. Damals lief er problemlos

An dieser Stelle wird ein kleiner Einschub fällig, zumindest für diejenigen, die meine Rom-Reise nicht kennen. Alte Vespas sind tendenziell anfällig, weil die modernen Ersatzteile oft von schlechter Qualität sind und sich außerdem hin und wieder Fehler einschleichen. Auf meiner Rom-Reise hatte ich insgesamt 11 Pannen und das wollte ich um jeden Preis vermeiden. Die Sprint-Vespa ist mein Tourenfahrzeug und soweit gut in Schuss. Blieb noch die Frage nach dem richtigen Motor.
Beim bisher eingebauten Polini-Motor hatte ich nie ein wirklich gutes Gefühl. Das bedeutet, dass ich beim Fahren ständig auf den Motor höre: kreischt da etwas? Scheppert da irgendwo was? Klingelt der Motor? Stottert er oder vibriert er mehr als üblich? Fühlt er sich zu heiß an? Was ist auf einmal dieses komische Dröhnen? Was wird an der nächsten Steigung passieren?
Diese und noch mehr Ängste und Gedanken machen mich fertig. So will ich nicht weite Strecken fahren. Rund um Wien – kein Problem, da kann ich mir immer irgendwo helfen. Wenn aber irgendwo in Slowenien mitten im Nirgendwo der Motor seinen Geist aufgibt – so etwas hatte ich schon, so etwas will ich nicht mehr. Natürlich geht die Welt nicht unter und ein gewisses Risiko bleibt immer, aber bereits in Wien mit einem Motor wegfahren, dem ich überhaupt nicht vertraue – sicher nicht.
Also wurde umgebaut, mein lieber Freund Bobby half mir dabei und nach drei Stunden war die Vespa reisefertig. Als Auspuff wählte ich einen gebrauchten SIP Road 1. Serie, den ich gut kenne und der ein wenig kerniger klingt und geht als der originale.

MITTWOCH

Mittwoch früh, ich stehe gegen 06.30 auf und komme ca. um 07.15 weg. Die geplante Route führt mich ohne Autobahn bis nach Klagenfurt, meinem heutigen Tagesziel. Die Vespa springt gut an und schnurrt brav dahin, wenngleich ich jetzt schon merke, dass der Kraftverlust gegenüber dem Polini-Motor erheblich ist. Das stört aber nicht, denn ich habe sowieso vor eher gemütlich zu fahren, also so 80 km/h mit Tendenz leicht nach oben, schließlich will ich irgendwann auch ankommen.
Ich muss noch zwei Bücher zur Post bringen, doch die hat noch zu und ich verlasse Wien.

Enorm ist der Temperaturunterschied zwischen der Stadt und außerhalb. Ich bin wie seinerzeit bei der Rom-Reise nur mit meiner Airflow-Jacke bekleidet, die unglaublich genial bei Hitze und unfahrbar bei Kälte ist. Ich fahre diesmal mit sehr wenig Gepäck, die dichte Regenjacke ist aber dabei und leistet jetzt gute Dienste.
Über Auhof fahre ich nach Wolfsgraben, dann über Gruberau und Klausen-Leopoldsdorf meine Rom-Route von vor drei Jahren. Dann jedoch schlage ich eine andere Route ein und fahre über Laaben und die Klammhöhe nach Hainfeld. Dort läuft mir ein freundlicher Postler über den Weg und wenige Minuten später ist der letzte Ballast weg, die Fahrt kann weitergehen.
Es wartet die berühmte Kalte Kuchl, vor der viele Motorradfahrer seit vielen Jahren Respekt haben, weil es dort erstens eine 70er-Beschränkung gibt und diese zweitens sehr rigoros überwacht wird. An sonnigen Sonntag-Nachmittagen kann man einen ganzen Haufen geparkter Motorräder finden, die alle ohne Nummerntafel herumstehen.
Mich interessiert das wenig, denn mit der Vespa komme ich eh nicht über die 70. Die Fahrt ist angenehm, ganz jedoch kann ich meine Angewohnheit, irgendwie ständig oder zumindest öfter auf den Motor zu hören, nicht ganz ablegen. Ich hoffe, dass sich das mit der Zeit gibt und sich Vertrauen in den Originalmotor einstellt.
Hier ein Bild von meiner kurzen Rast in der Kalten Kuchl. Vespas sind hier eher selten zu sehen.

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Die Höchstgeschwindigkeit der Sprint liegt bei knapp über 90 und sogar da wirkt sie schon am absoluten Ende der Fahnenstange. Der Motor dreht im 2. und 3. Gang gut rauf, nur oben ist dann Schluss, die Vierte dreht lange nicht so frei wie sie müsste (trotz 118 Hauptdüse, eh klein für den SIP Road). Mein Verdacht richtet sich gegen den Auspuff – wenn der verlegt ist, ergibt es genau diese Symptome. Spielt aber keine Rolle, ich kann das jetzt eh nicht ändern. Vielleicht putzt er sich ja frei.

Über St. Aegyd am Neuwalde geht es nach Mariazell, wo der erste Tankstopp fällig wird. Bisher ist es eine völlig problemlose Fahrt über eine absolut empfehlenswerte Strecke. Die Vespa mit ihrer Gepäckrolle hinten drauf ruft fast überall freundliche Gesichter hervor, sogar ein paar schnelle Motorradfahrer haben mich gegrüßt.
Über Gußwerk geht es weiter nach Wildalpen. Das ist eine meiner alten Motorrad-Lieblingsstrecken, eine Kurvenorgie ohne Ende. Weniger spannend ist dann das Gesäuse und in Admont wird es Zeit für eine Mittagspause. Beim Nah&Frisch sind alle mit mir per Du und ich merke, dass ich schon echt weit weg bin von Wien.
Nach einer eher kurzen Pause treibt es mich weiter. Über eine tolle Bergstraße geht es nach Trieben. Auf der Passhöhe befindet sich ein kleines Skigebiet, das scheinbar gerade für eine Beschneiungsanlage umgebaut wird. Das ist ein unglaublicher Eingriff in die Naturlandschaft, nicht nur der riesige Wasserspeicher, das folgende Bild zeigt nur einen Ausschnitt der großflächigen Zerstörung:

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Schon in Mariazell hab ich das erste Mal meinen Nacken gespürt. Ich kenne das leider schon von der Romreise, dass sich durch die Sitzhaltung bei meiner Größe und der für Italiener gebauten Vespa die Nackenmuskeln verspannen und dann bis zum Ende des Tages schmerzen. Ich mache immer wieder kleine Entspannungsübungen, aber das hilft nur wenig. Eine zeitweise Veränderung der Sitzposition bringt auch ein wenig, aber eben nicht viel. In Trieben wird der nächste Tankstopp fällig, danach geht es auf die große Bundesstraße Richtung Hohentauern. Diese Strecke habe ich viel weniger steil und auch weniger kurvig in Erinnerung – aber ich bin sie das letzte Mal vor über zehn Jahren mit einer Aprilia Pegaso gefahren und der Vergleich ist nur bedingt sinnvoll.
Trotzdem: bisher eine großartige Strecke und der Motor hält, wenngleich er auch bergab nicht über 110 zu bringen ist, das ist eindeutig um 10 bis 15 km/h zu langsam für einen Standard-200er. Wie auch immer, ich kann es nicht ändern und will auch nicht anfangen, irgendwo herumzuschrauben.
Dann geht es auf der mir gut bekannten Strecke nach Scheifling und hinauf zum Perchauer Sattel. In Neumarkt zweige ich links ab und fahre nicht die normale Route nach Klagenfurt, weil die eher fad ist. Von Neumarkt geht es über Brückel eine sehr nette Strecke bis direkt nach Klagenfurt – absolut empfehlenswert. Besonders interessant: Gefühltermaßen geht es nur bergab, ich hatte den Eindruck, ich könnte selbst bei einem Motorschaden fast bis Klagenfurt rollen.
Bei der Ortseinfahrt hupt mich ein Autofahrer an. Als ich mich umdrehe, zeigt er mir den Daumen nach oben – das sind die kleinen Momente, wo die Schmerzen im Nacken nachlassen und auch der Hintern nicht mehr so weh tut.
Die Regenjacke habe ich bis nach Hohentauern getragen, jetzt ist es sehr warm und die Airflow-Jacke erledigt ihren Job bravourös. Nur bei der knielangen Hose bin ich mir nicht sicher, ob ich mir nicht das eine oder andere Insekt einfange, das wäre eher weniger angenehm, so ein Wespenstich in die Weichteile…
Egal, ich riskiere das einfach.

Ein bis zwei Mal hatte ich heute schon leichte Warmstartprobleme, aber die sind jetzt auch verschwunden, der Motor hat gut bis Klagenfurt gehalten und zeigt keine Veränderung, was ich als gutes Zeichen interpretiere.
Meine Gastgeber Norbert und Ute haben mich lange nicht gesehen und gemeinsam fahren wir noch mit dem Radl am Ländkanal bis zum Loretto-Strandbad, um ein kühles Bad im Wörthersee zu nehmen. Das entspannt auch den Nacken ein wenig und ich bin froh, den ersten Tag gut überstanden zu haben.
Im Gegensatz zu Wien kühlt es in Klagenfurt in der Nacht ein wenig ab und so schlafe ich gut und fest.

DONNERSTAG

Ich merke leichtes Reisefieber, das wirkt sich bei mir in absoluter Appetitlosigkeit aus. Glücklicherweise brauche ich bis zu Mittag kein Essen und breche gegen 8 Uhr auf. Die Luft ist kühl und erfrischend, diesmal habe ich die Regenjacke schon bei der Abfahrt angezogen. Jetzt wartet der Loibl-Pass auf mich, den ich das letzte Mal vor 19 Jahren gefahren bin. Damals sind wir von einer langen Tauchtour zurück gekommen und ausnahmsweise über Klagenfurt heimgefahren. Es war mitten in der Nacht und es gab keine Grenzposten – die hatten sich alle schlafen gelegt. Wir blieben stehen, warteten eine Weile und fuhren dann einfach weiter.
Der Loibl ist sehr steil und kurvig, aber schön zu fahren.

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Auf der slowenischen Seite gibt es ein Kriegsdenkmal, denn die Straße wurde seinerzeit mit Zwangsarbeitern errichtet.

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Auf dem Parkplatz davor steht ein uralter Opel Rekord Caravan (ein „C-Rekord“), mit einem Hänger, auf dem zwei Mopeds stehen. Das junge Pärchen versucht gerade die Kiste wieder flott zu bekommen und der holländische Fahrer erzählt mir, dass sich die Gänge nicht mehr schalten lassen. Außerdem würden sich ständig die Ventile verstellen, aber er bekäme das schon in den Griff. Schließlich müssten sie heute nur noch bis Holland und er meint, wenn er unter das Auto kriecht, kann er den dritten Gang manuell einlegen und dann damit durchfahren. Ich erkläre ihm, dass es bis zur Passhöhe nicht mehr weit ist und gebe ihm noch Info über die Straßenbeschaffenheit danach.
Dann geht es hinunter nach Kranj, die Straßen sind sehr gut und ich habe mir eine Route quer durch Slowenien ausgesucht. Auch diesmal werde ich nicht enttäuscht, es sieht ein wenig aus wie in der Steiermark, alles ist sehr sauber, gepflegt und die Landschaft ist durch kleinstrukturierte Landwirtschaft geprägt. In jedem größeren Ort gibt es einen Hofer, einen Lidl, einen Spar und eine OMV-Tankstelle. Oft auch eine Burg.

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Ich durchquere einige kleinere Orte (Skofia Loka, Gorenja vas und Ziri) und muss mit dem einzig schlechten Straßenstück überhaupt kämpfen (zwischen Ziri und Logatec). Mein Zwischenziel ist Postojna, wo ich auch den nächsten Tankstopp einlege. Ab da brauche ich die Regenjacke nicht mehr, es ist wieder sehr heiß und ich fahre ab jetzt direkt in südlicher Richtung. Bei Pivka gibt es eine kleine Abzweigung, die zu einer ziemlich bekannten Abkürzung führt, nämlich durch den slowenischen Karst rund um den Ort Knezak. Diese Abkürzung sind wir in den 1990ern immer gefahren, manchmal auch in der Dunkelheit, was irgendwie eine ganz eigene Atmosphäre hat. Etwa in der Mitte der Strecke fährt man auf einen einsamen Friedhof zu und kurz davor kommt eine scharfe Kurve – es ist wie in einem Videospiel. Die Abkürzung geht bis Ilirska Bistrica und ist 16 km lang. Irgendwo auf der Strecke mache ich Mittagspause und esse eine Wurstsemmel. Die Nackenschmerzen sind verlässlich und pünktlich zur Stelle und weigern sich wieder abzuhauen.

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Vor vier Jahren sind wir zur exakt gleichen Zeit nach Krk zum Tauchen gefahren, Mario, mein Bruder und ich. Damals dachten wir beim Stau in Ilirska Bistrica an eine Ampel, eine Baustelle oder einen Unfall, bis wir feststellen mussten, dass es der bis hierher zurück reichende Grenzstau war, satte zehn Kilometer im Schritttempo. Das werde ich nie vergessen.
Diesmal ist alles frei, wobei mich ein Stau mit der Vespa eh nicht interessiert hätte. Aber so denke ich mir, dass es nicht schwer sein wird in Baska (mein Zielort für heute) ein Quartier zu finden. Vor vier Jahren waren wir mitten im Ferragosto und hatten Problem unser reserviertes Quartier auch zu bekommen.
An der Grenze gibt es noch zwei echte Passkontrollen, dann bin ich in Kroatien. Weil ich nicht auf der Autobahn fahren will, wähle ich die schlecht beschilderte Abfahrt und hoffe, dass ich richtig liege.
Die Kroaten und auch die Slowenen wollen mit ihrer Beschilderung offensichtlich bewirken, dass man auf der mautpflichtigen Autobahn fährt bzw. bleibt. Ich lasse mich davon nicht beeindrucken und finde die richtige Bundesstraße (Nr. 8), die mich hinunter nach Rijeka führt. Aber auch dort gerate ich am südlichen Ende der Stadt in die Autobahnfalle und bin plötzlich in einem Zubringertunnel. Ich muss an dieser Stelle erwähnen, dass ich mit der alten Vespa äußerst ungern Autobahn fahre. Erstens kostet es sinnlose Maut und zweitens ist es bei einer Panne irgendwie noch unangenehmer als auf einer Landstraße. In diesem Fall ist es doppelt blöd, weil ich keine Vignette habe und im Falle einer Panne dadurch wahrscheinlich ein ernsthafteres Problem.
Ich komme jedoch ungeschoren bis zur nächsten Abfahrt und nehme diese, um wieder auf die Bundesstraße zu kommen. Ich kenne sie noch von vor vier Jahren und fahren hinunter nach Bakar, dem eigentlichen Heimatort von Albert Kudlicka. Dort ist es nicht sehr lauschig, weil es ein größeres Öllager gibt und die gesamte Bucht nach Mineralöl riecht. Genau dort unten befindet sich der kleine Ort Bakarac, in dem ich eine kleine Pause einlege.
Es ist inzwischen extrem heiß und ich gönne mir eine kalte Flasche Mineralwasser. Der nette Kellner grinst und bringt mir eine Römerquelle.

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Endlich am Meer! Ich weiß, dass es bis Krk nicht mehr weit ist und wähne mich schon am Ziel. Genau genommen ist dieses Ziel der „Saloon“, ein sensationelles kroatisches Lokal, dessen Essen reichlich, hervorragend und günstig ist. Dort haben wir vor vier Jahren vorzüglich gespeist und dort ist mein heutiges Etappenziel.
Also nichts wie hin. Die Vespa läuft sehr brav und ich komme zur Mautstelle an der Brücke, die über den Velebitkanal führt und Krk mit dem Festland verbindet. Der nette Kassier fragt mich, ob ich mit der Vespa aus Österreich bis hierher gefahren bin und schüttelt lächelnd den Kopf.
Die Straßen sind auf Krk hervorragend, was sich in den letzten vier Jahren deutlich verändert hat, ist die enorm gestiegene Anzahl an Shoppingcentern, die überall zu finden sind (es gibt dort einen KONZUM).
Die Strecke nach Baska zieht sich, vor allem weil ich hinter einigen Wohnwägen hertuckern muss. Doch irgendwann habe ich den schmalen Pass überwunden, hinter dem es nach Baska hinunter geht. Ich erreiche mein Ziel, parke die Vespa gegenüber des „Saloon“ und entdecke den Chefkellner, an den ich mich noch erinnere.
Ich frage ihn, ob es den Chef noch gibt und er deutet auf einen Tisch. Ich erkenne ihn erst auf den zweiten Blick, es ist ein witziger Typ, der einen unglaublich dicken Bauch hat. Er dirigiert dieses Lokal indem er davor steht und die Gäste empfängt. Er erkennt schon von weitem die Nationalität der Gäste und spricht sie in ihrer Sprache an. Die Hütte ist immer ausnahmslos zum Bersten voll und trotzdem bekommt man irgendwie einen Platz. Er fragt sofort „wie viele?“ und wenn man draußen ein wenig warten muss, dann bekommen die Kinder einen Schlecker und die Eltern einen Schnaps.
Als ich ihm erzähle, dass ich jetzt Quartier suchen werde, bricht der ganze Tisch in schallendes Gelächter aus, was mir ein wenig Flauheit im Magen verschafft. Andererseits: das muss zu schaffen sein, ein billiges Quartier für eine Person, ohne jeden Komfort, ich brauche nur ein Bett und eine Dusche.
Also mache ich mich auf die Suche nach einer Pension. Die ersten drei Agenturen winken freundlich ab und meinen, dass das hier genau am stärksten Wochenende sehr schwierig sein würde.
Aber ich solle am besten noch in anderen Agenturen fragen oder in ein Hotel gehen, davon gäbe es zwei hier in Baska (plus noch eines mit Zimmern ab 250,- pro Nacht, was doch über meinem Budget liegt).
Also frage ich bei anderen Agenturen und einigen privaten Häusern. Die erste Frage lautet immer „wie viele Personen“ und die zweite Frage „für wie lange“.
Alleine und für eine Nacht hat man die Arschkarte, so viel stellt sich heraus, als mir das Tischgelächter im Ohr nachklingt, meine Dehydrierung langsam zu- und mein Energielevel abnimmt.
Das darf doch nicht wahr sein! Ich beschließe zum kleineren der beiden Hotels zu fahren. Dort sitzt ein eher unfreundlicher Typ, der meint, er hätte noch ein Zimmer und das würde 75 Euro kosten, inklusive Halbpension. Auf meine Frage, ob ich es auch nur mit Frühstück haben könnte, meint er „das ist der Preis – wie auch immer.“
Ich beschließe noch in das andere Hotel zu schauen und vielleicht noch in 2-3 Agenturen. Aber auch dort habe ich kein Glück und bin inzwischen genervt und kaputt. Also dann doch das teure Hotelzimmer.
Als ich ankomme, merke ich schon am Blick des Unfreundlichen, dass was nicht stimmt. „Ich habe das Zimmer gerade einer jungen Familie gegeben, tut mir leid.“ meint er.
Dann erbarmt er sich insofern als er mir eine Broschüre mit Hotels und Pensionen auf ganz Krk gibt. Ich solle es im Ort Krk probieren, denn im Nachbarort Punat (wo wir vor 4 Jahren gewohnt haben) wäre auch alles voll, aber auf Krk gäbe es insgesamt mehr Betten.

Ich setze mich in ein Kaffeehaus und trinke einen halben Liter Wasser auf ex. Leichte Enttäuschung und Verzweiflung tauchen auf – muss ich wieder zurück fahren, und wenn ja, bis wohin? Ich sehe mich schon irgendwo hinter einem Busch im Staub übernachten und greife zum Telefon. Im kleinen Ort Silo gibt es leider auch kein Quartier mehr, ich telefoniere alle Agenturen durch, keine Chance. Nur einen Wohnwagen gäbe es, für 60 Euro.
Dann beschließe ich nach Krk zu fahren. Am Weg dorthin bleibe ich noch in zwei Ortschaften vor Baska stehen und klappere ein halbes Dutzend Agenturen und Privatquartiere ab. Einzig eine nette Dame meint, sie hätte noch ein Kellerapartment und wenn bis 9 Uhr Abends niemand käme, dann könnte ich es haben, für 60 Euro.
Das ist mir zu unsicher und ich starte die Vespa. Schade, aus dem Abendessen im Saloon wird nichts, das ist irgendwie ein persönlicher Rückschlag.
Dazu habe ich jetzt noch das Problem, dass mir der Sprit ausgeht. In Baska gibt es nämlich keine Tankstelle und damit habe ich nicht gerechnet. Jeden Moment erwarte ich, dass ich auf Reserve schalten muss – und ich habe noch den Pass vor mir und etliche Kilometer. Glücklicherweise habe ich einen Reservekanister mit 1,8 Litern Sprit dabei, doch das Einfüllen ist mühsam und ich bin eh schon fix und foxi.

Doch ich schaffe es bis zur Tankstelle und somit auch nach Krk. Im ersten Hotel, das ich finde, gibt es eine nette, junge Rezeptionistin namens Veronika, die aber leider auch kein Zimmer für mich hat. Als ich ihr erzähle, dass ich eigentlich keine Kraft mehr habe um alles abzusuchen, erbarmt sie sich meiner und ruft die anderen 3-4 Hotels an. Leider ohne Erfolg, sie meint, in Krk würde ich nichts mehr finden, vielleicht in Malinska, ca. 15 km von hier.
Ich bin kaputt und beschließe von der Hotellobby in Malinska anzurufen. Das erste ist das Hotel Adria, wo ein netter Herr abhebt und tatsächlich meint, er hätte noch ein Zimmer. Es würde 75 Euro kosten und ein Motorradparkplatz direkt vor dem Haus wäre auch dabei.
Ich beschließe, ihm sofort um den Hals zu fallen und starte schnellstens die Vespa, obwohl er meint, dass er mir das Zimmer gerne reservieren kann.

In Malinska angekommen fällt mir ein Stein vom Herzen. Endlich ein Zimmer, endlich ein Bett, eine Dusche – herrlich! Und das mit dem Parkplatz stimmt auch, sogar Free WLAN gibt es.

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Nach einer kurzen Ruhepause mache ich einen Spaziergang, kaufe eine Flasche Wasser und gehe am Strand schwimmen. Es gibt in Malinska eine kleine Marina, alles wirkt ausgesprochen sauber und die Strandpromenade ist sehr durchdacht angelegt. Es ist trotzdem kein Ort, an dem ich eine Woche Urlaub verbringen möchte – zu neckermännisch ist hier alles.

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Außer der Ausstellung direkt an der Promenade. Über 60 große Tafeln, auf denen historische Fotos von 1900 bis 1930 zu sehen sind, alle aus Kroatien und eine wirklich interessante Zeitdokumentation.
Die Promenade ist gut gefüllt, vor allem viele Familien sind zu sehen, die noch einen Abendspaziergang machen. Ich bin wirklich erleichtert und bekomme schön langsam Hunger. Ich habe mich schon seit Wien auf das gute kroatische Essen gefreut und daher wähle ich gleich das Hotel-Restaurant. Man sitzt im Freien und die Pleskjavica schmecken hervorragend.

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Ich lasse den Abend ruhig ausklingen, surfe noch ein wenig auf Facebook und lege mich dann schlafen.

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In der Nacht bekomme ich Durst und habe leider kein Wasser mehr. Aus dem Wasserhahn kommt sehr kaltes, klares Wasser und ich riskiere es, davon zu trinken. Wird schon gut gehen.

FREITAG

Ich weiß zwar nicht warum, aber ich bekomme kein Frühstück runter, nicht einmal ein Stück Marmeladebrot. Das Reisefieber müsste eigentlich schon weg sein, aber ich habe nicht sehr gut geschlafen. Es war drückend heiß und ich fühle mich nicht allzu toll. Auschecken, Vespa satteln und ab geht es nach Rijeka, wo ich das zweite Ziel meiner Reise erreichen möchte: das Grab von Albert Kudlicka.
Die Fahrt geht zügig voran, die Vespa läuft problemlos und die Rückfahrt über die Brücke ist erstaunlicherweise mautfrei.
Im Zentrum von Rijeka, das übrigens architektonisch durchaus reizvoll ist, im Gegensatz zum Hafen und den Betonsilos rundherum, aktiviere ich das erste Mal mein Navi, damit es mich zur Straße namens „Petra Kotalka“ führt, wo der Eingang zum Friedhof ist – im STadtteil Kozala, ziemlich weit oben am Berg und direkt unterhalb der Autobahn. Ein guter Hinweis (Danke an Rainer Derx) ist das T-Mobile-Hochhaus, weil sich direkt daneben der Friedhofseingang befindet.
Mit nur einmal falsch fahren finde ich den Eingang und stelle die Vespa ab. Es ist bereits enorm heiß und ich hoffe im dort befindlichen Blumengeschäft Hilfe zu bekommen. Die jüngere der beiden Verkäuferinnen spricht Englisch und erklärt sich sofort und sehr freundlich bereit meinen Helm und den Nierengurt für mich aufzubewahren und einen Blick auf die Vespa zu werfen.

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Ich kaufe eine große Kerze und bekomme von ihr noch Zündhölzer, dann mache ich mich auf den Weg Rainer war ca. drei Wochen vorher schon dort und hat eine genaue Fotodokumentation vom richtigen Weg zum Grab gemacht – das ist jetzt ausgesprochen hilfreich.
Nach wenigen Minuten stehe ich am Grab und habe mein zweites Reiseziel erreicht.

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Der Friedhof ist sehr schön und ruhig, man hört gar nichts von der benachbarten Autobahn. Alles ist sehr grün und gepflegt. Das Grab vom alten Kudlicka ist klassisch angelegt und passt zu den anderen Gräbern. Nur eine Sache stimmt halt überhaupt nicht. Ein Steinmetz hat in eine Platte einen Roller eingraviert. Was genau passiert ist, kann ich nicht sagen (und muss Sergio bei Gelegenheit danach fragen), aber statt einer Vespa ist eine Lambretta eingraviert. Irgendwie ist das so als würde man am Grabstein von Enzo Ferrari einen Maserati eingravieren.

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Eigentlich sollte man die Platte austauschen. Aber das wäre eine größer angelegte Aktion. Ich zünde noch die Kerze an und mache mich dann wieder auf den Weg. Heute habe ich glücklicherweise keinen so weiten Weg. Ich muss nur noch durch Rijeka durchfahren und dann an der kroatischen Riviera entlang durch die Orte Opatija, Lovran und Medveja nach Mosenicka Draga, meinem dritten Reiseziel.
An Hochhäusern vorbei fahre ich hinunter zur Hafenstraße und dann quäle ich mich durch den dichten Verkehr an der kleinen Küstenstraße. Mit der Vespa komme ich jedoch gut voran, weil ich überall überholen und mich vorbeischlängeln kann.
In Medveja bleibe ich kurz stehen und sehe mir die Villa Susmel an. Sie ist wunderschön hergerichtet und der neue Besitzer dürfte sie gut pflegen.
Hier ist das Geld daheim, das sieht man auf den ersten Blick. Nur 50 Meter weiter befindet sich die Villa vom Albert Kudlicka – das habe ich seinerzeit, als wir öfter in der Villa Susmel waren, natürlich nicht gewusst.
Ich starte die Vespa und fahre nach Mosenicka Draga. Dort versuche ich in einem dieser zahlreichen Touristenbüros, die es auch hier wie Sand am Meer gibt, ein Zimmer zu bekommen. Sergio meinte lakonisch, dass das überhaupt kein Problem wäre, es gäbe viele Pensionen und er würde auch alle Leute hier kennen.
Leider hat er nicht bedacht, dass ich alleine bin und maximal drei Tage bleibe. Der nette junge Mann im Tourismusbüro meint, dass ich doch um 17 Uhr noch einmal kommen solle, vielleicht könnte er mir dann ein Quartier beschaffen.
Mir ist das nach meinen Erlebnissen in Baska viel zu unsicher und so fahre ich in den Ortskern, wo es zwei Hotels gibt. Im ersten empfängt mich die hübsche Rezeptionistin zwar mit freundlichen Worten, meint aber nach einem Blick in den Computer, dass sie auch kein Zimmer für mich hätte.
Geht das jetzt wieder los? Das kann doch nicht wahr sein!
Nach Rücksprache mit dem Chef sieht sie eine gewisse Chance und bittet mich noch ein wenig zu warten. Man müsse nur ein wenig disponieren und dann könnte ich eventuell ein Zimmer bekommen.
Ich warte draußen und passe auf die Vespa auf, denn angeblich kommt nach spätestens 20 Minuten ein Polizist und dann muss man wegfahren.
Vorher kommt aber noch die Rezeptionistin und berichtet mir freudig, dass ich das Zimmer hätte, nur könnte ich es erst um 14 Uhr beziehen. Aber mein Gepäck könnte ich trotzdem da lassen.
Ich habe vorher schon mit Sergio telefoniert, der sich bereits am Strand von Medveja befindet (warum auch immer dort und nicht hier in seinem Ort) und meinte, ich solle doch gleich zum Strand fahren, sie hätten einen guten Schluck zu trinken dort.

Ich erfahre von der Rezeptionistin, dass sie noch einmal umdisponiert hätten und ich das Zimmer jetzt gleich haben könnte. Mir ist inzwischen alles recht, ich werde nie durchschauen, was da in Kroatien zimmermäßig wirklich abgeht. Jetzt fahre ich einmal hinüber nach Medveja, aber ohne das ganze Gepäck.
Am Strand angekommen finde ich Sergio nicht. Ein kurzes Telefonat klärt, dass er sich auf der anderen Seite der Bucht befindet, die glücklicherweise nicht sehr groß ist.
Dann habe ich ihn gefunden, und seine Kumpels gleich mit dazu und außerdem noch seine Sohn Sebastian mit dessen Freundin und Adriana, die Tochter vom alten Kudlicka und Frau von Sergio.
Sie sind hier alle entweder aufgewachsen oder seit Ewigkeiten Stammgäste. Adriana und Sergio beginnen sofort einen kleinen Streit darüber, ob ich gleich ein Bier trinken muss oder vorher noch einen gespritzen Apfelsaft trinken darf. Adriana gewinnt und ich bekomme meinen Saft.

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Danach gönne ich mir auch noch eine Erfrischung im Meer und fange dann langsam an mich zu entspannen, also zumindest bis zum Bier, das Sergio mir unter reger Anteilnahme seiner Kumpanis blitzschnell organisiert hat. Ich mag Bier, aber wenn ich an dem Tag noch nichts gegessen habe, es erst früher Nachmittag ist und die Sonne runterknallt, ist das nur eine mäßig gute Idee.
Das interessiert Sergio aber genau original gar nicht und so kippe ich mir das Bier hinein. Darminfektion, Stress, ein heißer Tag – das könnte sich noch zu einer Herausforderung auswachsen.

Generell ist die Lage jedoch sehr entspannt. Die Vespa hat ohne Probleme gehalten, ich habe ein teures, aber gutes Quartier und frage mich, ob ich die geplanten weiteren zwei Tage noch hier bleiben werde. Adriana meint, dass leider für den nächsten oder übernächsten Tag schwere Unwetter angesagt seien, die nach der wochenlangen Hitze und Trockenheit auch ein klein wenig heftig ausfallen könnten. Ich schiebe diese Probleme weg und trinke das nächste Bier.
Dann überkommt mich ein Anfall von Nostalgie und ich marschiere nach vorne zum Kap, das die Bucht auf der linken Seite begrenzt. Dort thront über allem die Villa Susmel. Herunten auf der Mole gibt es ein Lokal und ich finde den Einstieg wieder, von dem aus wir vor über zwanzig Jahren unseren Silvestertauchgang absolviert haben. Das hat sich nicht merklich verändert und doch wird mir langsam klar, wie lange das alles schon zurück liegt.

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Damals hatte niemand oder fast niemand meiner Freunde schon Kinder, das Leben war wirklich unbeschwert und wir verbrachten einige schöne Wochenenden hier in Istrien. Jetzt bin ich alleine hier und denke an die alten Zeiten.
Danach marschiere ich zurück zur lustigen Runde und verbringe noch eine Zeit mit ihnen, bevor ich nach Mosenicka Draga zurück fahre. Als es Abend wird, folge ich dem Tipp von Thomas aus der lustigen Runde und finde das von ihm angepriesene Lokal. Leider gilt auch hier das gleiche wie bei den Zimmern: wer alleine unterwegs ist, hat Pech gehabt.
Doch eine nette Kellnerin findet einen kleinen Tisch für mich und ich bestelle Calamari und ein gutes Bier. Ich freue mich auch schon sehr auf die Palatschinken und erinnere mich, wie gut die damals in den 1990ern waren – und wie billig. Damals war der Tourismus nach dem Balkankrieg gerade erst wieder im Aufschwung, alles war günstiger und irgendwie gemütlicher. Jetzt blinkt einem an jeder Ecke der Kommerzgötze entgegen, alles ist mit Schranken abgesperrt bzw. sonstwie gegen freie Benützung gesichert. Der Zauber des Ortes ist verschwunden oder zumindest zurück gegangen.
Auch bei mir verschwindet der Zauber und die Palatschinken schmecken irgendwie gar nicht mehr gut. Ich merke, wie sich Magen und Darm gar nicht wohl fühlen und marschiere schnell zum Hotel zurück, das glücklicherweise nicht weit weg ist. Da der Supermarkt bis 22 Uhr offen hat und am nächsten Tag ein Feiertag ist, kaufe ich noch eine große Wasserflasche.
Mein morgiger Plan besteht darin mit dem Bus nach Opatija zu fahren und dann den „Lungomare“ zu marschieren, die wunderschöne und berühmte Strandpromenade. Am Nachmittag würde ich dann wieder der lustigen Runde am Strand Gesellschaft leisten und wahrscheinlich am Tag darauf – also am Sonntag – nach Klagenfurt fahren, um meinen alten Freund Rudi zu besuchen.

Im Hotel zieht es mich zuerst auf´s WC und dann merke ich, dass es mir irgendwie gar nicht so gut geht. Die Belastungen der letzten Tage holen mich ein und mir wird auch klar, dass das Wasser im Hotel von Malinska gar nicht gut gewesen sein dürfte. Ich nenne es „Titos Rache“ (als Pendant zu Montezumas Rache) und befürchte, dass das bis zum nächsten Tag wohl nicht wieder verschwunden sein würde.

Dann gibt mir der Wetterbericht den Rest. Angesagt ist in Inferno oder noch schlimmer, und zwar für die nächsten vier Tage, von Slowenien über Kärnten bis Wien.
Das schmeißt all meine Pläne auf einen Sitz über den Haufen, denn eines ist klar: ich will und werde nicht im Regen quer durch Slowenien und Österreich fahren, ganz sicher nicht.
Der nächste Tag verspricht noch Sonnenschein und ich überlege, was ich tun soll: hier bleiben, auf die Gefahr hin, dass es mich mehrere Tage einregnet und ich alleine in einem kleinen Hotelzimmer sitze – oder eine Gewalttour von hier direkt nach Wien unternehmen. Ich habe die Wahl. Das würde allerdings bedeuten die Autobahn zu wählen, was ich echt nicht gerne mache. Als Vespafahrer bist du genau in der Geschwindigkeit der LKW und das für viele viele Stunden.
Ich beschließe den Sonnenaufgang abzuwarten, aber eigentlich habe ich den Entschluss schon gefasst. Die Nacht wird trotzdem nicht angenehm und kurz vor dem Morgengrauen graut nicht nur wieder einmal meinem Magen, sondern es fängt auch leicht zu regnen an.
Doch der Regen dauert nur wenige Minuten und wirkt etwas später, als hätte es ihn nie gegeben.

SAMSTAG

Als die Sonne aufgeht packe ich meine Sachen und marschiere zur Rezeption. Wenn sie mir jetzt zwei Nächte verrechnen, habe ich Pech gehabt. Mich beutelt leichter Schüttelfrost, die Knie sind weich und ich habe ganz sicher keine Kraft um zu streiten. Doch es geht alles gut, ich zahle eine Nacht und haue ab.
Als ich auf der Vespa sitze, fällt wieder etwas von dem Druck ab, den ich mir gemacht habe. Der Morgen ist wunderschön, die Wolken haben sich verzogen und es fängt sogar jetzt um 06.30 Uhr bereits an warm zu werden. Irgendwo in Lovran überholt mich dann ein Wiener PKW und irgendwie habe ich den Verdacht, der Fahrer will was von mir. Er blinkt auffällig links und biegt dann vor mir ab. Ich fahre einfach weiter, schließlich kenne ich hier niemanden und bin mir auch sicher, dass ich nichts verloren habe. Das Gepäck ist jedenfalls noch da. (Viel später erfahre ich, dass das Sergio war, der für mich völlig unerwartet schon so früh auf den Beinen war…)

Ich fahre hinauf in die Berge und wähle die Landstraße bis zur Grenze, die ich teilweise ja schon hinunter gefahren war. Dann bin ich wieder in Slowenien und nehme wie immer die Abkürzung über Knezak. Es ist interessant wie anders eine Strecke aussieht, wenn man sie in der Gegenrichtung fährt.
In Knezak geht der Sprit zur Neige und ich finde glücklicherweise eine Tankstelle im Ort. Und dazu auch das passende Örtchen, denn mein Darm meldet sich zur Stelle.
Danach geht es zügig nach Postojna, wo die Autobahn beginnt. Die slowenische Autobahnvignette kostet 7,50 Euro (die österr. übrigens 5 Euro) und ist an einer Tankstelle zu haben.
Das Wetter ist gut und ich hege berechtigte Hoffnung ohne Regen bis nach Wien zu kommen. Wie wird sich die Sprint auf der Autobahn machen? Ich bin noch nie so eine lange Strecke gefahren und bin schon gespannt.

Mein Glück: Heute ist Feiertag und es sind keine LKW unterwegs. Die wären tempomäßig nämlich genau in meiner Preisklasse und ihre Abwesenheit erleichtert mir die Sache ungemein. Ganz im Gegensatz zu meinem Genick, das eigentlich keine schmerzfreie Position mehr kennt. Ich mache alle paar Minuten die wildesten Verrenkungen, um die Muskeln irgendwie zu entspannen, aber das hilft immer nur für ein paar Momente.
Auch der Hintern fängt an weh zu tun, obwohl die Sitzbank ihr Bestes gibt. Ich wechsle die Sitzposition von ganz vorne bis ganz hinten – für die Autofahrer muss das ein lustiges Bild abgegeben haben, ich fand es weniger aufregend.
Doch die Zeit verging und ich erreichte Laibach, bekam von der Stadt aber maximal ihre Stadtautobahn mit. Es gibt in regelmäßigen Abständen Mautkontrollstationen, bei denen man aber nur die Geschwindigkeit ein wenig drosseln muss. Also die Autos müssen sie drosseln, ich bin schon langsam. Genau genommen bin ich der Langsamste überhaupt. Ich werde auf der gesamten Autobahnstrecke ununterbrochen überholt, und zwar von allem, was dort fährt. Besonders mühsam sind die Italiener mir Lieferwägen. Die schneiden vor mir so dicht hinein, dass es mich jedes Mal einen halben Meter versetzt. Warum sie sich da so verschätzen bleibt mir ein Rätsel.
Irgendwann überholt mich eine Gruppe tschechischer Motorradfahrer. jeder von ihnen streckt nach dem Überholen kurz den rechten Fuß nach rechts hinaus. Ich entwickle drei Theorien, was sie mir damit sagen wollen:

a.) Du miese Ratte, an der nächsten Tankstelle treten wir dich von deiner Dose.
b.) Sei gegrüßt!
c.) Lässiges Moped, gute Fahrt!

Ich entscheide mich für Variante c.) und fahre meinen Stiefel weiter, und zwar bis Celje, dort muss ich tanken. Die Straße ist hier nass, vor kurzem muss es ordentlich geregnet haben, obwohl keine wirklich bedrohlichen Wolken zu sehen sind und der Himmel schon wieder blau schimmert.
Ich beschließe einfach weiterzufahren und komme endlich wieder nach Österreich. Jetzt sind es noch ca. 230 km bis Wien, das ist schon noch ein ordentliches Stück. Aber es geht gut voran, bis auf die körperlichen Schmerzen bin ich guter Dinge und das Wetter dürfte auch halten.

Bei Graz wird es wieder Zeit auf den Sprit zu achten. Ich merke, dass ich noch immer nicht auf Reserve schalten musste und daher noch eine gute Zahl an Kilometern weit komme. Die Raststätte Gleisdorf ist gerade mal 15 km entfernt, das geht sich locker aus.
Allerdings sehe ich es nicht mehr ganz so locker als ich entdecke, dass ich nach dem letzten Tankvorgang den Hebel auf Reserve gelassen habe. Das könnte jetzt eng werden, niemals jedoch tragisch, da ich ja den Reservekanister dabei habe.
Als ich die Raststätte dann erreiche, sieht man im Tank schon die Befestigungsmutter des Benzinhahns frei liegen. Echt weit wäre ich nicht mehr gekommen.
Wirklich interessant ist für mich die Politik der Autobahnsteigungen. Sie dürfte einem internationalen Vereinbarung unterliegen und sie sind alle so flach, dass ich vom vierten Gang nicht zurück schalten muss. Das ist ausgesprochen angenehm und so überwinde ich auch die letzte große Steigung am Wechsel. Bergab gönne ich mir dann die letzte Pause, mit einem Apfel und einem guten Schluck Wasser. Die Chancen, pannenfrei bis nach Wien zu kommen, steigen beständig.
Am folgenden Bild mache ich gerade die letzte Rast vor Wien, im Hintergrund ist der Wechsel zu sehen.

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Ab Wr. Neustadt bin ich in „Rettungsreichweite“, d.h. es gibt diverse Vespa-Freunde, die mich von dort abholen können, wenn die Kiste eingeht. Es sieht aber nicht danach aus, der Motor schnurrt und – was sehr angenehm ist – saftelt auch nicht.
Auf der Triester Straße wird noch einmal getankt, dann geht es über den Gürtel nach Hause. Immerhin 8 Stunden Fahrzeit, denn die Pausen waren kurz und haben sich mehr oder weniger auf´s Tanken beschränkt.

FAZIT

Eine ausgesprochen anstrengende Tour, die ich so nicht mehr machen möchte, geprägt von Durchfall und Genickschmerzen. Trotzdem werden nach einiger Zeit die schönen Erinnerungen dominieren und ich habe letztlich auch mit dem Motor die richtige Entscheidung getroffen. Im Gegensatz zur Romreise bin ich ohne die kleinste Panne durchgekommen, wenngleich es auch nur halb so viele gefahrene Kilometer waren. Das bringt mich zur Statistik:

Gefahrene Kilometer: 1.328
Verfahrenes Benzin: 55 Liter (Schnitt 4,14 auf 100 km)
Gesamtkosten: 300 Euro

Kenia von Nord nach Süd – Tag 16: Hotel und Strand

Thomy überredet mich zu einem frühmorgendlichen Strandlauf, der mir durchaus gut tut. Neben dem Hotel ist ein Felsvorsprung und dahinter beginnt ein weiterer Strandabschnitt, schnurgerade und nicht nur für Hotels. Einige Jugendliche spielen Fußball, wir sind aber die einzigen Läufer.

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Bild 105: Strand

Zu dieser Zeit ist die Sonne noch nicht so heiß und wir laufen den ganzen Strand zwei Mal auf und ab. Das dauert ca. eine halbe Stunde und danach haben wir uns ein Bad im indischen Ozean verdient.
Am Strand gibt es ein gewisses Angebot an Aktivitäten. Kamelreiten gehört etwa dazu.

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Bild 106: Kamelreiten

Das anschließende Frühstück enthält wieder deutsche Elemente, aber es gibt die internationale Mischung aus Bacon & Eggs, Eiomlett, Früchten, Toastbrot, Käse und Wurst. Das Buffet hält auch Müsli bereit und Joghurt sowie noch einiges mehr. Die Qualität ist gut, einzig die salzige Butter passt nicht zur Marmelade, gar nicht.
Leider gibt es unter den Gästen nur wenig Kontakt. Die Ehepaare sitzen zu zweit an einem Tisch, es gibt eine Gruppe (wie wir später erfahren lauter Damen einer gemeinnützigen Organisation aus Nairobi) und einige kleine Gruppen wie zwei befreundete Pärchen etc.
Ich habe nicht herausfinden können, warum sich die Leute nicht zu anderen an einen Tisch setzen, aber da es scheinbar nicht üblich ist, tun wir es auch nicht.
Da auch Thomy nicht nur am Pool hocken will, beschließen wir einen kleinen Spaziergang in den Ort. Es ist schon ca. 11 Uhr und die Sonne knallt gnadenlos runter. Es ist hier nicht üblich das Hotel zu verlassen, schon gar nicht zu Fuß. Daher kommen sofort ein paar Tuk-Tuk-Fahrer und bieten an uns zu führen. Sie sind sehr erstaunt, dass wir ablehnen und lieber zu Fuß gehen wollen.
Das ist aber gar nicht leicht. Es gibt keinen Schatten und eigentlich auch keinen Gehsteig. Wir befinden uns in einem reinen Touristenort und da braucht man keine Gehsteige, da ohnehin niemand zu Fuß auf der Straße geht. Wir drehen trotzdem eine Runde, aber es ist eher deprimierend. Es gibt keinerlei Infrastruktur, zumindest nicht in dem Teil von Nyali, in dem wir uns befinden. Nur Hotels und Privathäuser bzw- -villen, die alle mit einer hohen Mauer und viel Gitterwerk umgeben sind. Auch auf der Hauptstraße ist es alles andere als gemütlich, es gibt hier auch nichts zu sehen. Wir kehren verschwitzt ins Hotel zurück und ich ruhe mich aus. Das soll sich den ganzen Tag nicht mehr ändern – so denke ich. Doch dann kommt ein Anruf von Frank, der mir mitteilt, dass es leider Probleme mit dem Toyota gibt. Der Zoll lässt ihn nicht auf´s Schiff, weil die Bestätigung für die bezahlte Roadlicence fehlt. Zuerst verstehe ich überhaupt nicht, was er meint, doch dann erklärt er es mir und ich erinnere mich dumpf an das Gespräch mit Chris vor zwei Wochen, wo er mir erklärt hat, dass es sein kann, dass sie die Roadlicence verlangen.
Da es eine solche nicht gibt, ist guter Rat teuer. Ich rufe Chris an und der meint, wir werden wohl den Zoll bestechen müssen. Dann rufe ich meinen Bruder an und erwische ihn gerade am Sessellift. Er ist etwas ungehalten über die Störung und wir fangen ein wenig zu streiten an. Er meint, er könne jetzt auch nicht helfen und ich solle mir was einfallen lassen.

Also überlege ich wie viel wir dem Zoll anbieten können. Mein Gefühl sagt zwischen 100 und 200 Dollar. Ich rufe Frank an und biete ihm das an. Er stimmt mir zu und ruft mich wenig später zurück. Es kostet 150 Dollar.
Jetzt stellt sich nur die Frage, wie ich ihm das Geld zukommen lassen kann. Er schlägt M-pesa vor, doch ich habe keinen Account.
Das muss ich ein wenig erklären: Da es in Kenia nur wenige Banken gibt und diese vor allem in Nairobi und Mombasa, mussten sich die Menschen hier etwas einfallen lassen, um Geld transferieren zu können. So wurde M-Pesa erfunden, das „M“ steht für „Mobil“ und „Pesa“ heißt Geld auf Swahili.
Die Kenianer besitzen ein sehr gut ausgebautes Mobilfunknetz und fast jeder hat ein Handy. Es gehört hier zum guten Ton und ist natürlich auch ein Statussymbol, die Leute hier sind noch verrückter auf das Zeug als wir in Europa.
Also hat man die Technik, und darauf baut M-Pesa auf. Man kann Geld einfach von einer M-Pesa-Station zur nächsten Schicken und es gibt in Kenia inzwischen ca. 40.000 solche Stationen: im Supermarkt, an der Tankstelle, im Hotel, an einer Bar – einfach überall gibt es sie. Man braucht nur angemeldet sein und kann mittels eines SMS-Codes Geld schicken. Das funktioniert hervorragend und ist scheinbar auch vor größeren Betrügereien gesichert. Es ist weit verbreitet und jeder kennt es. Den Nachteil haben die Banken, die jetzt erst recht niemand mehr braucht, und den Vorteil hat der Mobilnetzanbieter Safaricom.
Ich marschiere zur Rezeption und jetzt zeigt sich, dass wir in einem wirklich guten Hotel sind. Die Kassierin meint, dass sie jetzt gleich Feierabend hätte und ohnehin ins Dorf hineinfahren würde. Sie könnte über ihren M-Pesa-Account das Geld an Frank schicken – einfach als SMS an sein Handy. Er kann es dann sofort abheben und dem Zoll geben.
Also gebe ich ihr die Dollar und sie führt die Transaktion durch. Es geht sehr einfach und blitzschnell.
Ebenso schnell erhalte ich die SMS von Frank, dass die Transaktion geklappt hat. Bei uns in Österreich funktioniert so etwas nicht, nämlich nicht anders oder schlechter, sondern gar nicht. Die Kenianer sind uns in diesem Punkt weit voraus.
Ich bitte Frank noch, dass er mir Bescheid gibt, wenn der Toyota durch den Zoll ist. Auf diesen Anruf warte ich bis heute und Frank weiß nicht, dass meine Mordpläne auch bis heute aufrecht sind. Die angenehme Entspanntheit ist gewichen, aber ich denke mir, dass ich jetzt sowieso nichts mehr ändern kann und dass es zu erwarten war, dass wir irgendwo noch was zahlen müssen, das ist in Afrika einfach so.
Stunden später rufe ich selbst Frank an und erfahre, dass alles geklappt hat. Zufriedenheit stellt sich ein und ich marschiere zum Strand, um mir die dort befindliche Tauchbasis anzusehen. Ein netter Angestellter erklärt mir, wie es hier abläuft: Man würde, sofern mehr als 3 Leute angemeldet wären, mit einem Motorboot zu einem Tauchplatz fahren und dort zwei Tauchgänge machen, mit einer recht kurzen Oberflächenpause von ca. 45 Minuten. Die Länge der Tauchgänge wäre aber auch auf 45 Minuten begrenzt, was mir persönlich einfach zu wenig ist. Ich empfinde das als Abzockerei und da ich sowieso nicht vor hatte hier tauchen zu gehen, stört es mich auch nicht weiter.
Sie würden mich sogar ohne Breviet und ohne Logbuch tauchen lassen – hier merke ich wieder, dass ihnen einfach die Touristen fehlen. Das trifft ein Land wie Kenia schon sehr hart, denn hier ist sehr viel vom Tourismus abhängig.
Am Strand spricht mich eine nette Kenianerin an und fragt, ob ich nicht eine Massage möchte. Ich bin etwas unschlüssig, wobei 12 Euro für eine Stunde Massage ein echt fairer Preis ist.
Als ich zögere und meine, dass ich das Geld bei Thomy im Safe hätte, schlägt sie vor, dass ich jetzt gleich zur Massage mit gehe und ihr das Geld morgen gebe. Wir könnten jetzt gerade noch vor der Flut über den Strand gehen und sie würde mich dann später über die Straße zum Hotel bringen.
Ich bin einverstanden und wir marschieren über den Strand, der jetzt schon sehr belebt ist. Heute ist Samstag und die Jugend aus Mombasa vergnügt sich hier – man macht ein kleines Picknick, spielt Ball oder vergnügt sich im Wasser. Das ist eine Szenerie, die mir komplett neu ist. Bisher kannte ich Strände nur mit Weißen, allerdings war ich schon seit zwanzig Jahren in Kenia nicht mehr hier im Süden am Strand und weiß außerdem nicht, ob sich das in Diani Beach auch so geändert hat.
Es ist eine Art neue Mittelschicht entstanden und diese pflegt auch die Gewohnheiten der europäischen Mittelschicht. Dazu gehört ein Strandausflug am Wochenende.

Die Massage ist angenehm, wenn auch nichts Besonderes. Ich erfahre von der Masseuse ihre Lebensgeschichte (mehrere Kinder, den Mann hat sie rausgeschmissen, nachdem er mit der Putze was angefangen hat etc.) und marschiere dann wieder den inzwischen gut gefüllten Strand zurück zum Hotel. Die Flut ist inzwischen recht hoch und ich überlege, ob ich die heikle Stelle am Felsvorsprung riskieren kann, vor allem, weil ich das Handy in der Hand halte.
Ich riskiere es und es geht gut. Ich bin um die Erfahrung reicher, wie sich ein Europäer an einem Strand mit lauter Afrikanern fühlt. Irgendwie seltsam.
Ich treffe wenig später noch die Masseuse und gebe ihr das Geld, danach ist noch ein wenig Entspannung bis zum Abendessen angesagt, das sich vom Vortag nicht wesentlich unterscheidet.
Das Entertainment ist auch nicht sehr aufregend, diesmal interessieren sich noch weniger Gäste für das, was sich da in der Mitte abspielt. Wir trinken den bewährten Gin Tonic und posten Fotos auf Facebook.
Dann neigt sich auch dieser Tag dem Ende zu und wir gehen ein letztes Mal in Kenia schlafen, hoffentlich nicht für lange Zeit.

Kenia von Nord nach Süd – Tag 15: Endlich Strand!

Das Bofa Beach Resort stellt sich als nicht ganz so super heraus. Erstens gibt es keinen Beach, man muss über die Straße, durch einen langen Gang zwischen zwei echten Resorts durch und kommt dann ans Meer. Mehr oder weniger ohne Strand, je nach Tidenhub. Die Zelte sind nett und es gibt den kleinen Pool, aber das Ganze Resort zu nennen, ist irgendwie übertrieben.
Im Frühstücksraum läuft ein Fernseher, außer uns gibt es nur ein Pärchen und die Kellnerin, die scheinbar daheim keinen Fernseher hat, weil sie äußerst interessiert zusieht. Weniger interessiert ist sie an unserem Frühstück, das sie eher lustlos herbeischafft.
Ich persönlich hasse Fernsehen zum Frühstück und frage sie, ob sie das leiser oder ganz abdrehen kann. Sie will nicht und daher tut sie so, als ob sie mich nicht versteht. Der Gast ist hier viel, aber sicher nicht König.
Der Toast ist in Ordnung, aber nicht getoastet. Das wiederum finde ich nicht in Ordnung und rufe die Kellnerin, was deren Unmut auslöst, weil ich sie dadurch vom Fernseher weghole. Widerwillig trägt sie meinen Toast in die Küche und bringt ihn mehr oder weniger ungetoastet wieder.
Thomy ist immer noch unrund und will hier nur noch weg. Mich selbst hält auch nicht viel und wir überlegen, wohin wir fahren könnten.
Ein wenig Sorge habe ich wegen der ersten Idee von Thomy, nämlich Diani Beach im Süden von Mombasa. Da gibt es ein Nadelöhr, nämlich die Fähre von Likoni, über die man drüber muss, um zum Flughafen zu kommen. Wir haben einen Flug am Sonntag Nachmittag und wenn wir den versäumen, dann erwischen wir auch den Flug von Nairobi nach Zürich nicht. Das wäre dann eher nicht so gut.
Drei Tage später erfahren wir übrigens von einer Fährenpanne: zwei der drei Likoni-Fähren waren ausgefallen, die Staus endlos und viele Stunden lang ging gar nichts mehr. Das hätte uns auch passieren können.
So suchen wir uns einen Strand nördlich von Mombasa und die Wahl fällt auf Nyali Beach. Eine Bekannte meines Bruders empfiehlt uns das Bahari Beach Hotel und wir nehmen ein Taxi, nachdem wir die Rechnung beglichen haben. Eigentlich hatten wir für drei Tage gebucht, aber unser Auschecken war der Dame an der Rezeption genauso egal wie unser Einchecken.
Das neue Hotel empfängt uns gleich ganz anders. Eine sehr nette Rezeptionistin freut sich sichtlich über unser Erscheinen, wir bekommen sofort ein kaltes, weißes Tuch zum Hände säubern und während des Eincheckvorgangs meldet sich eine Dame, die gerade daneben steht, und stellt sich als Geschäftsführerin vor. Sie heißt Katharina und ist Deutsche. Das stimmt mich zugleich froh (sicher sauber, sicher aufgeräumt) und weniger froh (sicher kein Essen jenseits des Mainstreams, wahrscheinlich leicht geriatrisches Publikum). Ich sollte mit beidem Recht behalten.
Die Zimmer sind zwar wesentlich teurer als im Bofa Beach Resort (hier 70 Euro die Nacht im Einzelzimmer mit Halbpension, dort 45 Euro zu zweit mit Frühstück), aber auch wesentlich besser. Uns geht es aber nicht um die Zimmer, sondern um den Strand und den gibt es hier, wenngleich er bei Flut auch fast zur Gänze verschwindet. Das ist egal, Thomy ist zufrieden und ich denke, dass ich es hier auch gut aushalten kann. Wir haben vorsorglich nur Halbpension genommen und sollten das die kommenden Tage auch nicht bereuen.

Bis wir unsere Zimmer beziehen können dauert es noch eine Weile und wir setzen uns in der Nähe des Pools nieder. Internet funktioniert, es gibt freies W-Lan und wir hängen gleich eine halbe Stunde in Facebook. Schnell ist es nicht, aber es funktioniert und wir sind zufrieden. Im Hintergrund dümpeln ältere Damen mit beachtlichem Leibesumfang im Pool, der sehr sauber wirkt.

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Bild 103: Dicke Damen

Hineinspringen ist verboten, Wellen schlagen auch, aber das macht mir nichts aus, mit Swimmingpools kann man mich sowieso jagen, ich halte Chlorwasser nicht aus.
Doch es gibt ja noch das Meer und das ist hier so wie es überall in den Tropen ist: blau und warm.
Das Hotel hat einen direkten Strandzugang und liegt auf einer Klippe, zum Meer geht man über zwei künstlich angelegte Terrassen hinunter, es gibt auf Wunsch schattige Plätze mit Sand und Liegestuhl auf den Terrassen, die man jedoch bitte in der Früh rechtzeitig samt Handtuch buchen soll. Hier merkt man sofort den deutschen Einschlag,
Handtuchplatzreservierungen sind eine Art deutscher Volkssport.

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Bild 104: Liegen

Später erfahren wir, dass hier sehr viele deutsche PensionistInnen ihren Winter verbringen, es wimmelt nur so von Stammgästen, allerdings sind wir schon ein wenig spät für dieses Ereignis.
Dann können wir unsere Zimmer beziehen und ich ruhe mich aus. Die letzte Nacht war angenehm und ich konnte lang schlafen, trotzdem bin ich sehr müde. Die letzten Tage und vor allem die anstrengende gestrige Fahrt nach Mombasa fordern ihren Tribut. Da das Hotel für mich sowieso keine wirklich interessanten Aspekte bereit hält und ich mich nicht länger als fünf Minuten an einen Pool setzen kann, bleibe ich halt im Zimmer – nicht die ganze Zeit, aber länger als sonst üblich.
Als es Abend wird meldet sich der Hunger. Wir treffen an der Klippe und der dort befindlichen Bar einen braungebrannten Steirer, der Jahrzehnte in der Schweiz gelebt und gearbeitet hat und daher mit einem witzigen Mischdialekt spricht. Er ist einer der Dauergäste und erzählt einiges über die letzten Abenteuer, die er bis vor ein paar Jahren mit und ohne Fahrrad hier erlebt hat. Wir trinken ein Bier und werden immer hungriger, bis es dann um 19.30 soweit ist.
Der nette Steirer verrät uns noch, dass man zum Abendessen lange Hosen anziehen muss, was uns etwas erstaunt, aber so ist.
Das Essen ist so wie erwartet: Schnitzel und gemischter Salat, Nudeln, Bratkartoffeln, Gemüse, Fisch – alles vom Buffet und in durchaus annehmbarer Qualität. Die dicken Damen schaufeln Mengen in sich hinein, die uns den Mund offen stehen lassen. Sie tun das übrigens auch zu Mittag, denn sie haben alle Vollpension. Der sportliche Teil des Tages besteht dann in Herumdümpeln im Pool – so ist das Leben hier im Hotel und ich weiß, dass mir drei Tage reichen werden.
Danach gibt es Entertainment. Das ist nicht nur in Clubs so, sondern auch hier. Jeden Abend ein anderes Programm, wobei ich mir sicher bin, dass sich das wiederholt. Wer mehrere Monate oder Wochen da ist, wird es sicher auswendig können.
Heute ist eine Akrobatengruppe da und zeigt uns Verrenkungen. Thomy ist glücklich, allerdings nicht wegen der Akrobaten oder der dicken Pensionistinnen, sondern weil er endlich sein Gin Tonic bekommt. Ich folge dem Beispiel und gemeinsam trinken wir das eine oder andere Glas.
Die Vorführung ist bemüht, es interessieren sich aber nur wenige Gäste dafür. Alles ist eher gedämpft, ein braun gebrannter Vokuhila-Typ flirtet mit einer langbeinigen Afrikanerin, die Musik ist auch bemüht und der Kellner bringt weitere Gin Tonics.
Dann geht auch dieser Tag zu Ende, durchaus nicht unangenehm, denn nach dem Safaristress tut ein wenig Entspannung und Nichtstun gut.

Kenia von Nord nach Süd – Tag 13: Die Fahrt nach Nairobi

Die Nacht war ruhig, allerdings mit seltsamen Geräuschen, als ob sich in unserem Lager irgend etwas abspielen würde.
In der früh merken wir dann, dass drei Solarduschensäcke und eine große hellblaue Plane fehlen. Sie wurden uns in der Nacht geklaut, und zwar von Hyänen. Das waren diese komischen Schleifgeräusche. Ich hatte am Vorabend vergessen die mit Wasser gefüllten Säcke auf einen Baum zu hängen und das war ein Fehler. Hyänen klauen alles, was sie bekommen können, Plastik gehört dabei zu ihren Favoriten.
Sie können es nämlich nicht nur essen, sondern auch verdauen, so wie sie überhaupt fast alles verdauen können.
Also machen wir uns auf die Suche und marschieren in den Wald, um die Säcke wiederzufinden. Das ist unbedingt notwendig, weil wenn die Game-Ranger die Säcke finden, bekommen wir ernsthafte Probleme, und zwar zu Recht.
Wir dürfen hier überhaupt nur sein, wenn wir nichts, absolut nichts hinterlassen. Eine Ausnahme ist eine kleine Feuerstelle, aber das war es dann auch schon. Das haben auch unsere Vorfahren vor vielen hunderttausend Jahren so gemacht.
Diesmal kommen wir schneller weg und sind um 8 Uhr bereits am Weg zu den Plains. Die Ashnil-Straße ist nicht schwer zu finden und wir kommen gut voran. Am Sekenani-Gate haben wir großes Glück, weil es hat der gleiche Game-Ranger Dienst wie bei unserer Ankunft und erkennt uns auch freudig wieder.
Er hat einen Freund dabei, den wir nach Narok mitnehmen sollen. Wir willigen ein und bekommen das Tor aufgemacht.
Wir haben echtes Glück, denn sie übersehen den vierten Tag. So ersparen wir uns 140 Dollar und sehen das als ausgleichende Gerechtigkeit für die überteuerten Parks davor. Vielleicht hat auch der handgeschriebene Zettel eine Rolle gespielt, den sie sich nicht mehr so genau angesehen haben wie eine Computerrechnung.
Die Fahrt verläuft unspektakulär und wir kommen gut bis Narok. Dort fahren wir zu der Tankstelle, bei der wir schon sechs Jahre zuvor den Bus aufgetankt haben. Als ich um den Toyota herum gehe, fällt mir der linke hintere Reifen auf. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass da Luft fehlt.
Bei der Kontrolle wird klar: wir haben einen Slow Puncture. Das ist ein Patschen, bei dem die Luft nur ganz langsam entweicht. Nun müssen wir entscheiden, was wir tun sollen. Wir können ihn gleich hier reparieren lassen, aber das dauert eine unbestimmte Zeit. Oder wir wechseln das Rad und fahren ohne gutes Reserverad nach Nairobi. Oder wir lassen den wieder aufgepumpten Reifen drauf und kontrollieren jede halbe Stunde den Reifendruck.
Wir entscheiden uns für die dritte Variante und fahren los. Ich bin schon gespannt auf die Strecke, die ich ja seit sechs Jahren nicht gefahren bin.
Der Asphalt ist hervorragend und die Straße ist deutlich breiter als früher – eine Arbeit der Chinesen.
Aber auch hier hat sich sehr viel verändert. Früher ist man durch menschenleere Gegend gefahren, da und dort waren Zebras, Giraffen und Antilopen zu sehen, sogar bis ins Riftvalley hinunter.
Jetzt gibt es das nicht mehr. Wo früher Dornstrauchsavanne war, sind jetzt riesige Felder. Wo früher ein paar Blechhütten standen, befindet sich jetzt ein Dorf. 1983, als ich das erste Mal hierher kam, hatte Kenia 18 Millionen Einwohner. 2013 hatten sie 42 Millionen. Diese Menschen gibt es und sie müssen irgendwo leben und wohnen. Es bedeutet auch, dass von den 42 Millionen 24 unter dreißig Jahre alt sind.

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Bild 97: Straßenverkäuferinnen

So kommt das Land unter Druck und wie immer gibt es Gewinner und Verlierer. Zu ersteren gehören clevere Geschäftsleute und korrupte Politiker. Die Verbindung von beiden prägt das Land massiv, denn so werden Projekte finanziert und genehmigt, die weder dem Land noch den dort lebenden Menschen auf irgend eine Art gut tun – es gibt lediglich kurzfristigen, hohen Profit für einige wenige Menschen, die diesen meist sehr schnell ins Ausland schaffen. Der ehemalige Präsident Kenias, Daniel Toroitich Arap Moi, galt als einer der reichsten Menschen der Welt und hatte mehrere Milliarden Dollar in der Schweiz.
So werden auch hier mit Entwicklungshilfegeldern landwirtschaftliche Projekte gefördert, die niemals Ertrag bringen. Brandneue Massey-Ferguson-Traktoren werden im Dutzend angeschafft, doch es gibt dann niemanden, der sie fahren kann bzw. nach einiger Zeit wird eine Kleinigkeit kaputt, es gibt aber kein Geld für Ersatzteile und irgendwann stehen sie alle da und rosten vor sich hin. Millionen werden ohne jeden Sinn beim Fenster hinaus geschmissen, die Verantwortlichen schieben ihre Verantwortung ab, kassieren ihren Lohn und verschwinden wieder oder sind schon längst beim nächsten Projekt.
Würde man die Entwicklungshilfe evaluieren, so müsste man ihre Sinnhaftigkeit hinterfragen und es ist für alle Beteiligten bequemer, das nicht zu tun.
Die Fahrt von Narok ins Rift Valley geht flott voran und mehrere Reifendrucktests zeigen, dass der Slow Puncture wirklich sehr slow ist. Die Entscheidung war gut und wir passieren noch eine weitere Polizeikontrolle, die wie alle anderen äußerst erfreulich verläuft.
Dann quälen wir uns hinter einer LKW-Kolonne das Rift Valley hinauf ins Hochland. Aber auch das ist bald vorbei und wir befinden uns am Wayaki Way, der uns fast bis nach Hause führt.
Leider versäume ich die richtige Abfahrt – nach sechs Jahren sieht das alles ähnlich aus und auch das GPS auf Thomys Handy funktioniert nicht wirklich. Aber mit einem kleinen Umweg kommen wir gut in Lake View an und haben noch Zeit, um die wirklich wichtigen Vorbereitungen für den nächsten Tag zu treffen.
Zuerst wird ausgeladen und wir verstauen die vielen Boxen in unserem Container. Leider muss der Wagen vollkommen geleert werden, bevor er auf das Schiff darf. Wir nehmen daher nur das allernötigste Werkzeug (Pannendreieck, Wagenheber) mit und unsere persönlichen Sachen, die wir als Fluggepäck wieder mit nach Wien bringen.
Dann geht es um die Reifen. Das ist ein ganz heikler Punkt und ich muss hier ein wenig ausholen.
Seit über dreißig Jahren sind Reifen ein wichtiges Thema für jede Safari. Zu Beginn hatten wir Leihautos, aber auch bei denen gab es Reifenpannen. Zu dieser Zeit hing die Anzahl der Pannen direkt mit der kenianischen Wirtschaftspolitik zusammen. Diese war nämlich so orientiert, dass es steuerliche Nachteile für Importprodukte gab. Wer also in Kenia etwas verkaufen wollte, musste es im Land produzieren. Ansonsten gab es Strafzölle, auf Reifen betrugen diese zwischen 100 und 300%.
Also baute die Firma Firestone eine Reifenfabrik. Die so produzierten Reifen waren zwar nicht billig, weil die Firma ja quasi ein Monopol hatte, aber einigermaßen leistbar. Das Problem lag in der Qualität. Es gab nur Gewebereifen zu kaufen, keine Stahlgürtelreifen. Das wichtigste Modell war der „Trans Lug“ mit – glaube ich – 8 Gewebeschichten. Leider gibt es in Kenia großteils schlechte Straßen und vor allem unglaublich lange und harte Dornen. Gegen die konnte der beste Gewebereifen nicht viel ausrichten und so hatten wir jede Menge Patschen, in schlechten Zeiten einen pro Tag. Das zermürbt, denn du musst massiv längere Reisezeiten einplanen und fährst sozusagen nur von einer Reifenwerkstatt zur nächsten. 1992 hatten wir neben dem Reservereifen noch einen zweiten Reifen ohne Felge mit dabei und das war gut so.
Dann – so gegen Mitte der 1990er-Jahre – beschloss Firestone (ist ein Konzern mit Bridgestone) auch Stahlgürtelreifen zu bauen. Der bekannteste in unserer Dimension für den VW-Bus war der „MS 212“ – sauteuer, aber haltbar. Ab diesem Zeitpunkt verringerte sich die Anzahl der Pannen drastisch, manchmal schafften wir eine oder sogar zwei Wochen ohne Reifenpanne.

Diesmal geht es wieder um die Reifen, Peter hatte auf seinem Toyota die Mud-Terrain drauf, breite und sehr gute Schlammreifen. Für die Straße sind sie brauchbar, nützen sich aber sehr schnell ab.
Daher hatten wir jetzt in der Trockenzeit und mit sehr viel Asphalt-Anteil die indischen Hardcore-Reifen drauf: hart, robust, langlebig, aber im Schlamm unterlegen.
Dummerweise gehören diese Reifen zum anderen Toyota und wir mussten sie in Nairobi tauschen. Luis kontrollierte sie und testete sie noch ausführlich am Vortag, jetzt kam Luis mit seinen Leuten samt Reifen bei uns in Lake View vorbei, um sie zu montieren.
Alles klappte und die Probefahrt verlief sehr vielversprechend: keinerlei Ziehen, kein Schlagen der Lenkung – Luis hatte tadellose Arbeit getan.
Langsam kommt die Zuversicht, dass wir den morgigen Tag gut überstehen können. Schließlich warten 500 Kilometer einer schwierigen Straße auf uns und die Fahrt wird auf jeden Fall anstrengend.
Doch noch ist es nicht soweit und wir fahren nach Westlands ins Einkaufszentrum. Das Sarit-Center hat sich im Laufe der letzten zwanzig Jahre verändert. Das betrifft in erster Linie die Parkplätze, die inzwischen kostenpflichtig sind, mit Schranken und seit neuestem auch mit einem automatischen Bezahlsystem. Noch vor drei Jahren haben hier Menschen gearbeitet und jetzt stehen an dieser Stelle Automaten.
Wir kaufen noch ein paar notwendige Dinge und ich schaffe es für 30 Meter fast eine halbe Stunde zu brauchen – im Stau steckend, während Thomy in den Blue Market geht um ein paar Souvenirs für die Kinder zu kaufen.
Als er zurück kommt, stehe ich mit dem Toyota noch an der gleichen Stelle, der Verkehr ist wirklich ein Horror.
Als uns der Hunger überkommt gehen wir in den Stock, in dem es gleich mehrere Gaststätten gibt. Sofort stürzen eine Handvoll Verkäufer auf uns zu, jeder mit verschiedenen Speisekarten in der Hand, und wollen uns an einen Tisch zerren.
Wir entscheiden uns für den Inder und wissen nachher nicht, ob unsere Wahl schlecht oder besonders schlecht war. Das Essen ist zwar essbar, kostet aber mehr als vergleichbares Fast-Food bei uns.
Hier zeigt sich die Teilung der Gesellschaft. Arme Menschen können sich das Essen hier nicht leisten, was aber noch nicht bedeutet, dass die Qualität in Ordnung ist und schon gar nicht das Preis-Leistungsverhältnis.
Ich fühle mich hier zunehmend immer weniger wohl, alles wirkt viel unpersönlicher als früher, obwohl sich objektiv gar nicht so viel verändert hat.
Wir verlassen die Fressmeile und ich schaffe es mein Parkticket im Automaten stecken zu lassen. Eine freundliche Dame sieht das und sichert es für mich – vielen Dank an dieser Stelle.

Unsere Nachbarin in Lake View hat sich um unsere Tickets gekümmert – ohne sie hätten wir wahrscheinlich keine mehr bekommen. Als wir am Abend wieder nach Lake View fahren, um bei ihr einen Drink zu genießen, ist sie bereits im Aufbruch – ein klassisches Missverständnis. Sie meinte, wir kämen zum Sundowner um 18 Uhr, ich hörte sie sagen „any time“ und so kommen wir erst um 19.30 zu ihr.
Der Drink wird auf das nächste Mal verschoben und wir verbringen noch einen sehr netten und kurzweiligen Abend mit Helge und Stephanie, den Mietern in unserem Haus. Aus dem Gin Tonic werden zwei Gin Tonics, aber gegen zehn Uhr wird es dann Zeit schlafen zu gehen, schließlich muss ich den Wecker auf 4 Uhr früh stellen, damit wir rechtzeitig weg kommen.

Kenia von Nord nach Süd – Tag 12: Die Great Plains und der Talek

Früh schlafen gegangen – früh aufgewacht. Einerseits ist das ein wenig nervig, andererseits ergibt sich sonst selten die Gelegenheit Minute für Minute mitzuerleben, wie sich die Nacht dem Ende zuneigt und der Tag beginnt. Die Geräusche, die sich verändern, dieses ganz langsame Erscheinen des Lichts – noch deutlicher habe ich das in meinem Leben nur einmal gesehen, beim Sonnenaufgang am Kilimandscharo. Da sieht man den ersten hellen Schimmer, während die andere Seite noch in tiefster Nacht liegt. Im Flugzeug gibt es auch manchmal ähnliche Eindrücke.
Hier jedoch ist es nicht nur visuell, sondern vielfältig: die Temperatur verändert sich, die Feuchtigkeit, das Licht, die Geräusche. Es fällt auch wieder ordentlich Tau und ein wenig davon nimmt man mit, wenn man aus dem Zelt kriecht.
Diesmal kommen wir um ca. 09.30 Uhr weg und beschließen, noch einmal eine Runde durch einen bestimmten Teil der Masai Mara zu fahren. Heute sind die großen Plains dran, einen Teil davon haben wir ja schon flüchtig mitbekommen, als wir am ersten Tag zum Zeltplatz gefahren sind. Diesmal halten wir uns weiter östlich und stoßen ins echte Herz der Mara vor. Diese Hügel sind für mich immer wieder faszinierend. „Serengeti“ heißt in der Maasai-Sprache (die wiederum heißt einfach „Ma“) nichts anderes als „große Ebene“ (oder weite Ebene). Hier auf den großen Plains sieht man warum das so ist. Kleine, flache Täler, dazwischen sanfte, sehr flache Hügel, hin und wieder ein Einzelkämpfer von einem Baum. Und Gras, sehr viel Gras, jetzt gerade recht hoch. Wenn der Wind weht, sieht das aus wie endlose grüne Kornfelder. Die Szenerie ist ruhig und wohltuend, irgendwie überirdisch schön.
Teile dieser Ebenen sind vollkommen leer, in anderen befinden sich Tiere, vor allem Antilopen. Aber die Vielfalt ist groß, es gibt Giraffen, Warzenschweine, hin und wieder Büffel, Zebras und natürlich Löwen, die wir aber auch heute nicht zu Gesicht bekommen.

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Bild 90: Warzenschwein

Eher in den kleinen Tälern bzw. bei den Flussläufen halten sich die Elefanten auf, aber auch Strauße sieht man hin und wieder, Nashörner sind dafür extrem selten. Giraffen dafür nicht, die immer für eine gute Show bereit sind.

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Bild 91: Giraffengerangel

Ich kann mich täuschen, aber ich habe den Eindruck, dass die Tiere in den letzten dreißig Jahren immer weniger scheu wurden. Manchmal kann man vom Auto aus einer Antilope fast auf den Rücken greifen und auch die Giraffen lassen einen auf wenige Meter heran.
Die Hügel sind aber nicht eintönig, sondern ausgesprochen abwechslungsreich. Alle paar Minuten fährt man in eine etwas andere Gegend. Plötzlich gibt es Büsche, dann ein kleines Wäldchen, dann wieder völlig andere Büsche inmitten von Felsbrocken, die aussehen, als hätte sie ein Riese hier einfach ausgestreut. Sie sind die kleinen Brüder der legendären Kopjes in der Serengeti. Dann ist das Gras auf einmal kurz und Buschreihen tauchen auf – wir nähern uns der großen Straße von der Keekorok-Lodge zum Talek-Gate, die wir viele Jahre lang gefahren sind, als wir noch zu unseren alten Zeltplätzen am Talek-Fluss wollten.
Kurz vor dem Gate wird die Gegend auf einmal irgendwie unfreundlich. Der Boden wird braun und kahl, jede Lieblichkeit ist verschwunden. Es ist keine schöne Ecke, ich weiß auch nicht warum.
Das Talek-Gate ist die Parkgrenze, dahinter geht der Park auf der linken Seite zwar weiter, auf der rechten jedoch nicht. Die paar Häuser, die früher hinter dem Gate standen, sind einer kleinen Stadt gewichen. Wir weichen nach links aus und fahren auf unserer alten Route den Talek entlang, vorbei am Figtree-Camp, das vor vielen Jahren auch massiv ausgebaut wurde.
Ich erinnere mich gut, wie wir in der Regenzeit hier alle paar hundert Meter durch einen der kleinen Zuläufe des Talek fahren mussten. Jedes noch so kleine Rinnsal wird zum reißenden Fluss und somit zur Herausforderung. Nach oben umfahren ist zwar theoretisch möglich, bedeutet aber erstens einen großen Umweg und zweitens kann es gut passieren, dass man oben im weichen Schlamm stecken bleibt. Es gibt Situationen, wo gar nichts mehr geht und man entweder in mühsamer Fahrt ganz oben auf den Plains bleibt und versucht, immer quasi am Kamm entlang zu fahren, wo sich kein Wasser sammelt. Das ist erstens nicht leicht und zweitens findet man dann den Platz nicht, der sich ja unten beim Fluss befindet. Wenn es dann noch dunkel wird, braucht man einen guten Plan B. Ich erinnere mich noch gut daran, wie wir einmal zu Weihnachten so viel Wasser hatten, dass wir überhaupt nicht mehr weiter kamen und vor einem der Nebenflüsse die Nacht verbringen mussten. Damals hatten wir zwei alte Landrover gemietet, es muss so um 1986 oder 1987 gewesen sein. Draußen regnete es stark und Paula, die damalige Lebensgefährtin meines Vaters, kochte im schräg stehenden Auto irgendwie eine Art Abendessen. Das ist für mich bis heute eine bewundernswerte Tat.
Viele dieser Erinnerungen tauchen jetzt auf, weil ich diese Strecke seit zwanzig Jahren nicht mehr gefahren bin. Wenn ich in der Mara war, dann immer kürzer und da wollten wir stets andere Orte aufsuchen. Diesmal haben wir jedoch länger Zeit und fahren daher diesen alten Weg.
Unter einem Baum sehen wir zwei Touristen ein Picknick machen. Das wird von manchen Luxuscamps angeboten. Ein Tisch mit blütenweißem Tischtuch, Sekt und irgendwelche Leckereien, dazu ein Fahrer, der auf alles und vor allem auf die Touristen aufpasst. So etwas kann man von Europa oder USA aus buchen. Wir winken dem Paar am Tisch freundlich zu und sie winken zurück.
Ich versuche die Furt zu finden, die wir früher immer gefahren sind, um auf die andere Seite des Talek zu unseren damaligen Zeltplätzen zu kommen. Diese hatten immer das Risiko, dass wir wieder zurück kommen mussten. Wenn in den Bergen am Oberlauf ein Gewitter war, dann konnte es passieren, dass der Talek binnen weniger Stunden – meist in der Nacht – um mehrere Meter anschwoll. Dann war es unmöglich durch die Furt zu kommen. Auch das Talek-Gate war offensichtlich schwer zu erreichen, wir haben das nie probiert. Manchmal mussten wir sogar warten, bis das Wasser wieder zurückgegangen war, was mehrere Tage dauern konnte.

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Bild 92: Furt für die Tiere

In Afrika sollte man es nicht eilig haben. Bei der Intrepids-Lodge haben sie später eine Brücke gebaut, die es aber inzwischen nicht mehr gibt. 1992 sind wir sie mit dem VW-Bus gefahren und haben uns einen Reifen ruiniert, weil der Bus eine breitere Spur hat als die von der Lodge verwendeten Landrover.
Irgendwann finde ich die Furt und sehe, dass sie sich total verändert hat. Ich bin sie vor ca. 15 Jahren das letzte Mal gefahren und die alte Strecke gibt es nicht mehr. Es ist nach wie vor eine Furt, aber mit ganz anderer Auffahrt am drüberen Ufer.
So verändert sich alles im Laufe der Jahre. Auch den Passionfruit-Baum, unter dem wir ganz zu Beginn einmal gecampt haben, gibt es nicht mehr. Damals war die Safari in der Maasai Mara noch wesentlich unkomplizierter. Auch damals war Campen schon nicht erlaubt, aber nicht ganz so streng verboten wie heute. Damals durfte man die Wege noch verlassen, etwa wenn man Löwen entdeckt hatte. Das ist heute alles nicht erlaubt und man sollte sich auch nicht erwischen lassen.
Das Problem begann Ende der 1980er-Jahre, als das Safari-Business boomte und es plötzlich Unmengen an Minibussen von tw. billigen und schlechten Safariunternehmern gab. Irgendwann musste die Parkverwaltung zum Erhalt des Gebietes eingreifen und heute ist das irgendwie selbstverständlich, dass man auf den Wegen bleibt. Man ist inzwischen selten unbeobachtet und das Aufkommen des Handy-Booms hat das noch zusätzlich verschärft, denn jetzt rufen sich die Minibusfahrer gegenseitig an, wenn sie interessantes Wild zu Gesicht bekommen. Das ging früher maximal mit Funkgeräten und die hatten nicht alle und es gab auch nicht überall Empfang. Seit ein paar Jahren gibt es überall zumindest Telefonempfang und jeder, wirklich jeder Kenianer hat ein „Mobile“.
Wir suchen noch den Talek nach Krokodilen ab, sehen aber nur zwei kleinere. Dann fahren wir zurück zum Zeltplatz, diesmal noch nicht so spät am Nachmittag und genießen eine ruhige Zeit ohne Stress.
Camping ist Enge und Freiheit zugleich. Einerseits sind die Zelte eng und wenn man im Auto sein muss, ist es noch enger. Andererseits ist ein kleines Zelt wie meines in wenigen Minuten aufgestellt und mit einem Tisch und ein paar Sesseln ist es ebenso. Auch ein Essen ist bald gekocht, wir ernähren uns hier recht einfach: Gemüse kochen, Fleisch abbraten, dazu ein guter Salat – mehr brauchen wir nicht. In der Früh manchmal eine Eierspeis oder Toasts, zu Mittag Bananen oder Sandwiches, am Abend manchmal ein Fruchtsalat.
Natürlich kann es auch Probleme geben, etwa wenn der Kühlschrank seine Funktion aufgibt und man an einem Tag jede Menge Fleisch aufbrauchen muss. Oder wenn, so wie uns das passiert ist, die Eier fast alle zerbrechen und man sie nicht wegwerfen will. Den Müll sammeln wir übrigens in Säcken und bewahren ihn in der Nacht im Auto auf. Wir nehmen ihn dann bis zur Parkgrenze, oft sogar bis Nairobi mit, so dass er weit genug vom Nationalpark entsorgt wird.
Die Hygiene ist meist ein lösbares Thema. Wir haben im Toyota einen 140 Liter Wassertank mit einer Brause, die mittels einer Pumpe eine Dusche neben dem Auto möglich macht. Ansonsten gibt es auf Campingplätzen immer oder fast immer Duschen oder zumindest Wasser, das zum Duschen verwendet werden kann.
Zum Trinken, Kochen und Zähneputzen haben wir die 5-Liter-Plastikflaschen. Das ist nicht wahnsinnig umweltfreundlich, aber immer noch besser als die kleinen Flaschen, die man nach Gebrauch wegwirft.
Ich kaufe stets eine 1-Liter-Flasche, die ich dann täglich auffülle und nach einer Woche austausche. Früher mussten wir recht umständlich an Lodges Wasser schnorren, das oft keine gute Qualität hatte. Als Trinkwasser hatten wir immer einen 20-Liter-Edelstahlkanister mit, den wir in Nairobi mit sauberem Wasser auffüllten.
Wir fahren auch an diesem späten Nachmittag langsam wieder zurück zu unserem Zeltplatz, nicht ohne noch einige interessante Motive vor die Kamera zu bekommen.

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Bild 93: Hippo-Pool

Mara und Talek sind die beiden Flüsse, die die Mara bestimmen. An ihren Ufern liegen die lebensspendenden Galleriewälder, in denen viele Tiere leben.

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Bild 94: Büffel

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Bild 95: Elen-Antilope

Ganz zum Abschluss fahren wir noch an einem der beeindruckenden Termitenhügel vorbei, die in ihrer Größe erahnen lassen, welche Wichtigkeit diese kleinen Tiere für die Landschaft und das Leben darin haben.

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Bild 96: Termitenhügel

Da wir am kommenden Tag früh aufbrechen wollen, beschließe ich die Nacht im Pinzgauer zu schlafen und schon am Abend das trockene Zelt abzubauen. In der Früh wäre es patschnass vom Tau und müsste erst trocknen, da wir in Nairobi wenig bis keine Zeit dazu hätten.
So geht der letzte Tag in der Mara zu Ende und auch der letzte Abend. Wir trinken noch ein gutes Bier und lassen die schöne Zeit ausklingen.
Ich weiß nicht, wie oft ich noch an diesen wunderschönen Ort kommen werde, daher möchte ich die Eindrücke ganz besonders genau festhalten.