Covid19-Massentests – ein Bericht

Es ist jetzt 13:52 Uhr und ich bin bereits wieder daheim. Mein Time-Slot für den Massentest war um 13:30.
Das ist das Tolle daran.

Weniger toll ist, dass ich nicht getestet wurde. Die Gründe dafür möchte ich kurz schildern.

Zuerst ist die Anmeldung schon einmal sehr mühsam, weil ich mehrere Fehlermeldungen bekam:

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Bild 1: Fehlermeldung

Ich versuche es daraufhin mehrfach und mit ca. einer Stunde Verspätung bekomme ich dann die Nachricht, dass ich um 13:30 eingeteilt bin. Ich finde das prinzipiell gut, dass die Freiwilligen bestimmten Zeiten zugeteilt werden, damit es dort nicht zu langen Warteschlangen kommt.
Dann muss ich nur noch einen Laufzettel ausdrucken, auf dem eine Nummer stand (90048743) und mich zum Zeitpunkt am Roland-Rainer-Platz 1 einfinden. Das ist der Platz vor der Stadthalle, in der angeblich jede Menge Schnelltest-Straßen aufgebaut wurden.
Ich besteige frohen Mutes die U6, die sich als erfreulich leer erweist – nicht mehr als sonst jedenfalls, keine Spur von Gedränge.

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Bild 2: In der U6

Ich steige aus und marschiere zur Stadthalle. Dort sehe ich die Schlange. Genauer: die Mutter aller Schlangen. Die längste Schlange, die ich in meinem Leben je gesehen habe – noch viel länger als die damals in London Heathrow beim schlimmsten Urlaub meines Lebens. Und die war echt arg.

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Bild 3: Die Schlange, die ich aufgrund ihrer Länge nicht auf ein Bild bekommen konnte.

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Bild 4: noch eine andere Perspektive der Mutter aller Warteschlangen, die sich tatsächlich aufgrund ihrer Länge schlängeln musste

Auf dem Bild ist es leider nicht zu erkennen: Die Schlange reicht von der Stadthalle zurück quer durch den gesamten Park bis zum Gehsteig Hütteldorfer Straße, dort den gesamten Gehsteig wieder hinauf zur Stadthalle und noch einmal die gesamte Länge zurück bis zur Ecke des Parks. Geschätzt 500 Meter.
Die Leute bemühen sich nicht dicht gedrängt zu stehen, aber sie können auch keine Schlange quer durch halb Wien bilden, außerdem ist allen kalt (es weht ein eisiger Wind bei 3 Grad – wenigstens plus und nicht minus) und vielleicht hat ja auch der eine oder die andere nicht ewig Zeit.
Eine Ewigkeit dauert es nämlich bis zum Eingang in´s Warme. Ich schätze die Wartezeit auf ca. zwei Stunden.

Was dann dort drinnen stattfindet, konnte ich nicht mehr herausfinden. Für zwei Stunden Warten im Freien war ich nicht ausgerüstet, schon gar nicht ohne Bewegung.
Zudem gab es keinerlei Ordnerdienste, schlicht und einfach niemand, der Auskunft geben hätte können oder irgend eine andere Art der Information. Es gab nur einen frierenden Studenten, der am Eck des Parks FFP2-Masken austeilte und sonst nichts wusste und auch nicht helfen konnte.

Fazit: Ich bin wieder heimgefahren und hab den Laufzettel zum Altpapier befördert. Für mich hat sich die Fahrt trotzdem ausgezahlt, denn ich habe die schlechteste Organisation sehen dürfen, die ich je erlebt habe.
Da ich selbst seit ca. 25 Jahren Projekte organisiere, war das quasi das ultimative Lehrstück des Scheiterns, der Desorganisation.
Kurz aufgelistet:

1.) Wenn ich einen Zeitslot bekomme, dann kann ich nicht mit zwei Stunden Wartezeit rechnen, auch nicht mit einer Stunde. Daher bin ich nicht darauf eingestellt, schon gar nicht im Winter im Freien.
2.) Wozu werden die Slots vergeben, wenn ich mich genauso in eine Schlange einreihen muss wie ohne Slot?
3.) Ich kann drinnen in der Halle eine Million Teststraßen haben. Das nützt nichts, wenn ich genau eine einzige Türe als Eingang habe und somit ein Nadelöhr, an dem es sich stauen muss, egal wie schnell ich die Menschen durchschleuse.
4.) Es gibt Unternehmen, die so etwas perfekt organisieren können. Warum werden die nicht engagiert? Die wissen etwa, wie man so ein irres Nadelöhr verhindert. Da gibt es Gittergassen, Ordner, Absperrbänder, Orientierungsschilder etc. Diese Firmen haben derzeit eh wenig zu tun, weil es keine Großveranstaltungen gibt.

Wer auch immer das dort organisiert, mein Neffe Niklas könnte es besser. Der ist zwar erst 1,5 Jahre alt, aber schlechter hätte er es auch nicht gemacht.

Ein Gedanke zu „Covid19-Massentests – ein Bericht

  • 12. Dezember 2020 um 19:39 Uhr
    Permalink

    Also bei mir heute in NÖ:
    Zeitfenster: 17:00 Uhr bis 17:30
    War um 17:00 Uhr dort, musst zwar warten, aber inkl. Test war ich um 17:17 Uhr fertig.
    Organisiert von Gemeinde mit Unterstützung der Freiw. Feuerwehr.
    Ergebnis kam um 17:53 Uhr per SMS.

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