Freikaufen – der neue Ablasshandel?

Korruption, Bruch der Verschwiegenheit, Kartellabsprachen, Veruntreuung von Steuergeldern – alles kein Problem, solange man genügend Geld besitzt, um sich freizukaufen.

Die aktuellen Beispiele machen gerade die Runde in den Nachrichten (der Graf mit dem Faible für Schießeisen, div. Banken in USA) und ich frage mich, ob wir einen modernen Ablasshandel erleben.

Der klassische Ablasshandel fand in Glaubensangelegenheiten statt. Wikipedia: Der Codex Iuris Canonici von 1983, das Gesetzbuch des katholischen Kirchenrechts, definiert den Ablass in Canon 992 wie folgt:

„Ablaß ist der Nachlaß zeitlicher Strafe vor Gott für Sünden, deren Schuld schon getilgt ist; ihn erlangt der entsprechend disponierte Gläubige unter bestimmten festgelegten Voraussetzungen durch die Hilfe der Kirche, die im Dienst an der Erlösung den Schatz der Sühneleistungen Christi und der Heiligen autoritativ verwaltet und zuwendet.“

Übersetzt ins Deutsche: Wenn Du nur genug brennst, interessiert keine Sau, was Du vorher für Verbrechen begangen hast.

In der modernen Version wird das derzeit in USA gespielt: Es ist egal, wie viel Geld man mit der Schweinerei verdient hat, wenn man einen Teil davon an den Staat zahlt, darf man den Rest straffrei behalten.

Ob das in Österreich bzw. der EU – zumindest inoffizell – auch schon so ist, wird sich demnächst herausstellen, wenn klar wird, ob der Rüstungsgraf belangt wird oder nicht.

Die Banken werden ihre Gepflogenheiten weiter ausüben – wieso auch nicht? Und die Rechnungen bezahlen sie auch nicht selbst. Wer zahlt das dann eigentlich? Ach soo, eh der Staat, na, das geht mich nichts an…

Ein Gedanke zu „Freikaufen – der neue Ablasshandel?

  • 13. März 2010 um 14:33 Uhr
    Permalink

    so kommt ein Teil des Schmiergeldes in den Steuertopf zurück………..
    nach meiner Meinung beteiligt sich die Justiz somit an der Korruption…oder ?

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