Straches Freunde und der Ziegelstein

Schön langsam wird es Zeit, über die Sinnhaftigkeit von Facebook und ähnlicher Plattformen nachzudenken.

Derzeit gibt es eine Gruppe mit dem Namen „Kann dieser seelenlose Ziegelstein mehr Freunde haben als H.C. Strache?“

In der Internetplattform „Facebook“ sammelt man Personen als „Freunde“ und kann auch – je nach Einstellung – „Fans“ haben.

Zum Zeitpunkt der Gründung obiger Gruppe (5. oder 6. Februar) hatte Herr Strache ca. 18.000 Fans und ca. 3.900 Freunde. Der Aufruf, der obigen Gruppe beizutreten, hat gestern (10. Februar) die Marke von 65.000 Fans überschritten.

Was hat das zu bedeuten? Ist das eine neue Form politischer Meinungsmache oder schlicht und einfach belanglos – etwa weil die Menschen aus Jux und Gaudi dieser Gruppe beitreten, dann aber bei der nächsten Wahl trotzdem für Strache stimmen?

Die Gründer der Gruppe bleiben auf Facebook im Verborgenen, es gibt lediglich eine nichtssagende email-Adresse, es „steht“ quasi niemand zur Gründung und Verantwortung dieser Gruppe. Aber: Ist das notwendig?

Der Standard und Die Presse berichteten jedenfalls bereits darüber und als demokratische Meinungsbildungsplattform ist Facebook sicher ein modernes Medium.

Die Frage nach der Wirkung wird jedoch bis zu entsprechenden wissenschaftlichen Forschungen ungeklärt bleiben müssen. Worin unterscheidet sich diese Form der Meinungsäußerung von der einer Demonstration auf der Ringstraße? Die Mobilisierung von Menschenmassen funktioniert im Internet erwiesenermaßen, wie der Sportartikelhersteller Jack Wolfskin schmerzlich zu spüren bekam, als er nachlässig auf Reklamationen reagierte und in sinnloser Weise auf seine Markenrechte pochte. Verärgerte Kunden riefen im Internet zum Boykott auf und der Umsatz von Jack Wolfskin sank erschreckend deutlich und erstaunlich schnell, so dass die Firma zu einer Änderung ihrer Geschäftspolitik gezwungen war.

Das Beispiel von Flashmobs (spontane Kundgebungen vieler Menschen auf öffentlichen Plätzen) zeigt, wie schnell und direkt die Verbindung zwischen Internet und „Realwelt“ geknüpft werden kann.

Die Diskussion bleibt spannend!

Ein Gedanke zu „Straches Freunde und der Ziegelstein

  • 11. Februar 2010 um 13:46 Uhr
    Permalink

    Hallo Herr Schwarz!

    Danke für die schönen und kompetenten Worte aus ihrem professionellen Blickwinkel!

    Es war der 6. Februar! Allerdings wurde niemand zu mir eingeladen. Ich überließ die gesamte Arbeit der Eigendynamik…

    Die vermutlich für sie interessanten Statistiken zu Interaktionen, Beitritten und Austritten werden zu gegebener Zeit auch auf meiner Facebook-Seite veröffentlicht werden.

    liebe grüße,
    der seelenlose Ziegelstein

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