Indirekter Kannibalismus – wir essen afrikanische Kinder

Ha, was für eine schreierische Überschrift!

Und doch steckt was dahinter. In seiner Doku „schmutzige Schokolade“ beschreibt Miki Mistrati wie speziell im westafrikanischen Staat Mali Kinder gekidnapped werden, um sie auf den Kakaoplantagen der Elfenbeinküste Kinder-Sklavenarbeit verrichten zu lassen.

Die großen Schokoladehersteller und Kakaoimporteure bestreiten natürlich, davon zu wissen und haben 2001 eine Alibi-Resolution unterschrieben, wo sie sich dazu bekennen, bis 2007 ein Ende dieser traurigen Entwicklung herbeizuführen.

6 bittere Jahre für viele Kinder, aber das ist noch nicht alles: Es hat sich nämlich nichts geändert, die Kinder arbeiten weiterhin auf den Plantagen und die Konzerne wie Nestlé streichen fette Gewinne ein. Für die Manager ist das eine tolle Sache: die wenigsten Konsumenten interessiert das, die europäischen Gesetzgebungen biegt man mit teurem Lobbying hin (das Geld dazu hat man ja) und dem dritten und vierten Mercedes steht nichts mehr im Wege!

Ich gehe in meiner Interpretation noch einen Schritt weiter und bin der Meinung, dass wir indirekten Kannibalismus betreiben. Man kann einen Menschen direkt aufessen oder man kann durch bestimmte Entwicklungen, die man fördert oder zumindest nicht behindert, dafür sorgen, dass andere Menschen bei der Erzeugung unserer Genussmittel leiden, hungern, krank werden oder sterben.

Das Resultat ist nicht so viel anders: wir haben mehr im Bauch und dort (weit weg und die Medien berichten nicht darüber und wenn sie es tun, dann so, dass man nicht hinsehen muss) stirbt jemand. Dass es sich dabei um Kinder handelt, sollte in einer Gesellschaft, die liebend gerne das zarte Spanferkel isst und erst dann das Fleisch einer alten Sau, niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlocken.

Selbstverständlich haben die Verantwortlichen jede Menge gute Ausreden parat:
„Wir handeln gesetzeskonform.“
„Wir wissen von nichts.“
„Wir haben ohnehin alles getan was möglich ist.“
„Wenn wir das nicht tun, machen es die anderen.“
„Das ist der freie Markt.“
„Dazu kann ich leider gar nichts sagen.“
„Unsere Presseabteilung wird sich mit ihnen in Verbindung setzen.“
„Kein Kommentar.“

Ach ja: Im Supermarkt ums Eck ist gerade eine Aktion: Minus 25 Prozent auf alle Schokoladewaren bis Ende der Woche. Mahlzeit!

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