Stieglitz: Wir brauchen Speedbumps!!

Der US-Nationalökonom spricht deutliche Worte

Quelle: „Das Unbehagen im globalisierten Kapitalismus“ – 3Sat-Sendung vom 14. September 2008 (Schweizer Sendung „Sternstunden“) JETZT AKTUELLER DENN JE !!

Der US-Nationalökonom Joseph E. Stieglitz lässt keinen Zweifel, dass liberaler Markt und staatliche Regulierung untrennbar verknüpft sind – oder zumindest sein sollten, wenn wir große Krisen abwenden wollen.
Ein Kern seiner Analyse betrifft die Geschwindigkeit, mit der die Märkte – mehr oder weniger unreguliert – agieren können. Persönliche Gier, verbunden mit der Möglichkeit, in sehr kurzer Zeit sehr große Bewegungen machen zu können, reizt die Menschen, hohe und für sie komplett unkontrollierbare Risiken einzugehen. Gestützt wird dies durch eine falsche Form der Regulierung, bei der die Spekulanten belohnt und die „Bewahrer“ bestraft werden.
Stieglitz plädiert dafür, „Speedbumps“ einzuführen, die Spekulanten nicht der Möglichkeit der Spekulation berauben (diese sei wichtiger Teil eines liberalen Wirtschaftssystems), sondern dort bremsen, wo die Geschwindigkeit unkontrollierbare Folgen verursacht, die letzten Endes immer vom Steuerzahler abgedeckt werden müssen. Das, so Stieglitz, würden Notenbankchefs und andere Menschen im medialen Rampenlicht nicht dazusagen: Bezahlen müssen WIR, nicht diejenigen, die die Krise verursacht haben.
Literatur: Joseph Stieglitz – Die Chancen der Globalisierung

Amerikanismen – einmal anders

Meine Abneigung gegen Amerikanismen und den gerne etwas seltsamen Gebrauch der englischen Sprache ist vielfach bekannt. Es gibt aber auch positive Beispiele (ich will nicht immer nur meckern):

1. Es ist Mitte Jänner, ich fahre im Burgenland zu einem Termin, da kommt mir ein Müllwagen entgegen. Es ist bitterkalt und hinten stehen zwei verwegene Müllmänner auf ihren kleinen Trittbrettern. Ich lese, was auf der Seite des Müllwagens geschrieben steht: „Dreckskerle“.
Eine Recherche im Internet bestätigt die Vermutung: Das ist ihre Marke, die nennen sich so!
Die Dreckskerle stammen von der burgenländischen Firma „Hackl Container“, die in Wulkaprodersdorf beheimatet ist. Innovation und Kreativität können dieser Firma nicht abgesprochen werden, die ja in einer Branche mit eher geringer Reputation tätig ist. Sie tragen ihren Status auf ironische Art vor sich her und wenn sie in zweiter Spur parken, dann kämpft das Lächeln gegen den Ärger.
Ihre neueste Kampagne sieht dann so aus (www.dreckskerle.at):

StarDreck.jpg

Bild: Die „Dreckskerle“ aus dem Burgenland

Ein zweites Beispiel ist die „Kehrforce“. Diese witzig-sympathische Anspielung auf Air-Force bewirkt sicher eine kleine Anhebung der Branche und bietet eine ironische Andeutung auf Leistungsfähigkeit, kombiniert mit Selbstsicherheit und Humor. Es handelt sich hier um eine Initiative der Wiener Magistratsabteilung 48, die vielen Autofahrern als „Abschlepptruppe“ bekannt ist und auf der Website folgendermaßen beschrieben wird:

„Kehrforce“ als schnelle Eingreiftruppe. Ab Ende Oktober 2007 hat der Mist in Wien noch weniger Chance. Eine aus rund 30 Fachkräften bestehende schnelle und mobile Eingreiftruppe, die „Kehrforce“, kümmert sich rasch um allfällige Missstände. Im „Normalbetrieb“ wird die „Kehrforce“ bei Schwerpunkt-Aktionen in jedem der 23 Wiener Bezirke aktiv werden. Neben den herkömmlichen Aufgaben der Straßenreinigung wird sich der mobile Einsatztrupp der MA 48 auch um mehr Sauberkeit bei den Altstoffsammelinseln und um den Abtransport von „herrenlosen“ Einkaufswagerln kümmern.“

Na dann: Auf in eine saubere Zukunft!

Manager oder Mitarbeiter – wer gehört gefeuert?

Eine leicht provokante Analyse, passend zur Situation

Wer die Weltwirtschaft in den letzten Jahren aufmerksam beobachtet hat, konnte folgenden Trend feststellen:
Je mehr Verlust ein Unternehmen schreibt, desto mehr MitarbeiterInnen werden gefeuert. So weit, so klar.
Bei genauerem Hinsehen stellt sich oft heraus, dass in der Geschäftsführung Millionen oder gar Milliarden Euro verspekuliert wurden. Gehen müssen dann jedoch immer die MitarbeiterInnen ganz unten, selten bis nie die Manager ganz oben.
Liegen die Verluste an der schlechten Arbeitsleistung der Mitarbeiter? Wohl eher nicht.

Ich plädiere dafür, diesen Trend umzukehren, aufgrund folgender Hypothese: Die Verluste durch verspekuliertes Geld sind höher als die Einsparungsmöglichkeiten durch Entlassungen oder gar die Personalkosten selbst.
Ich behaupte, zwei Faktoren wurden – meiner Ansicht nach unberechtigterweise – zum Mythos erhoben:
1. Finanzielle Probleme entstehen durch Personalkosten
2. Finanzielle Probleme entstehen durch Lagerkosten (dazu ein andermal)

Eine Bereinigung, besser: eine Berichtigung dieser Mythen würde das bewirken, was die Börsen derzeit enorm dringend brauchen: eine Reparatur des Vertrauensverhältnisses der AnlegerInnen zu den Finanzmärkten. Dazu ist es notwendig, Ross und Reiter zu unterscheiden – die Suche sollte bei der Gier der Manager (bewusst nicht gegendert, es sind fast nur Männer) beginnen, nicht bei den MitarbeiterInnen an der Basis. Auch in einem kapitalistischen System sollte der schlampige bis fahrlässige Umgang mit Ressourcen nicht ungestraft möglich sein, ob die nun Kapital, Menschen oder Material heißen.
Die derzeitige Säuberung auf den Finanzmärkten kann nur dann eine positive Veränderung bringen, wenn sie dort sauber macht, wo auch Schmutz vorhanden ist.

Herzlich willkommen!

Dieses Weblog ist öffentlich. Das macht mich natürlich angreifbar in beiderlei Sinn des Wortes: Das Geschriebene ist für alle sichtbar, im Internet gespeichert, vielleicht nicht auf ewig, aber wohl sehr lange. Wer will, kann mich damit attackieren. Das Geschriebene macht mich aber auch angreifbar im Sinne von verstehbar. Ich trete so in Kontakt, vielleicht aus meinem menschlichen Urbedürfnis heraus.

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Philosophisches – Ich werde verschiedene Themen aus philosophischer/sozialwissenschaftlicher/motivlicher Sicht beleuchten.

Politisches – Das kam erst im Laufe der Zeit dazu. Ich bin der Ansicht, jeder Mensch ist politisch – aber nicht parteipolitisch. Ich bin beides.

Provokantes – Von Zeit zu Zeit bin ich nicht in der Stimmung den Mund zu halten, wenn ich etwas entdecke, das mich ärgert. Gewürzt mit ein wenig Ironie werde ich diese kleinen Köstlichkeiten anrichten.

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Ich verwende dieses Weblog auch zur Veröffentlichung von Teilen meiner jeweils in Arbeit befindlichen Bücher.

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