Niedermeyer hat nichts gelernt!

Über diese Unsitte (und das ist noch harmlos ausgedrückt) hab ich schon vor einiger Zeit gepostet. Niedermeyer macht einfach weiter und offeriert: „Jetzt kaufen und erst nach Weihnachten bezahlen“ (Quelle: aktueller Niedermeyer-Werbeprospekt 8b-2009).

Haben die überhaupt nichts aus der Kredit-Blase gelernt? Hat jemand, der jetzt schon kein Geld hat und sich die versprochenen Luxusgüter nicht leisten kann, automatisch nach Weihnachten Geld? Sind die dumm bei Niedermeyer oder spielen sie verantwortungslos mit der Gier der Konsumenten?

Ich halte es für grob unverantwortlich, die Menschen auf diese Art und Weise zu ködern. Ich halte es generell für zerstörerisch, Menschen Kredit zu geben für Dinge, die sie nicht brauchen und sich nicht leisten können.
Und was passiert, wenn das viele Kunden in Anspruch nehmen und nach Weihnachten nicht zahlen können? Wer muss dann bezahlen, wenn der Niedermeyer (was natürlich nicht zu hoffen ist) auf einmal kracht und hunderte MitarbeiterInnen auf der Straße stehen? Das Management wird dann unschuldig tun und meinen, das hätten sie nie ahnen können und man hätte auch keine Fehler begangen und könne sich das überhaupt nicht erklären…
Da muss ich nicht lange raten, da wird dann der Steuerzahler zur Kasse gebeten. Ups, das bin ja ich!

Sorry, ich bin entschieden dagegen und werde die Firma in Zukunft boykottieren. Zumindest bis nach Weihnachten.

Aufgrund vieler Antworten auf dieses Posting im BörseExpress 24 hier ein paar Ergänzungen:

Es ist de facto so, dass die Kunden ihre Kredite nicht direkt bei Niedermeyer aufnehmen, sondern über eine Bank. Diese ist dann auch für das Inkasso verantwortlich und Niedermeyer kann sich raushalten.
Ich wurde gefragt, wie ich als Unternehmensberater so kritisch einem „Wirtschaftsbetrieb am freien Markt“ gegenüberstehen kann. Sehr einfach: Ich bin nicht McKinsey oder Roland Berger, ich berate keine Betriebe wie sie besser GEGEN ihre Kunden agieren können, ich berate nur wie sie besser MIT ihren Kunden gemeinsam Erfolg haben können.

Angesprochen wurde auch der „mündige Konsument“, der ja frei entscheiden könne, ob er so ein fragwürdiges Angebot annimmt oder nicht. Gemeint ist genau derjenige mündige Konsument, der sich in all seiner Freiheit immer freiwillig anschnallt, der das Kleingedruckte sorgfältig liest, für den man im Straßenverkehr auch keine Ampeln, Stopschilder, Verkehrszeichen generell oder sonstige Regeln bräuchte, weil er ja mündig ist und stets richtig und gut entscheidet. Er raucht nicht im Auto und würde auch nie telefonieren.
Bullshit! Ich will hier keine philosophische Diskussion über Freiheit und Ordnung beginnen, hoffe aber, dass meine LeserInnen so mündig sind, sich über dieses Thema schon Gedanken gemacht zu haben.

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