PR – Public Relations oder Promotion?

In einer Studie wird gejammert, dass PR ein „Imageproblem“ hat. Ich kann nur sagen: Oh, das ist mir neu!

Gibt es wirklich noch jemand, der die Systematik nicht durchschaut hat? Zur Erinnerung:

Es gibt ständig mehr Produkte auf den Märkten und daher mehr Konkurrenz. Und das in fast allen Branchen und Bereichen.
Jeder will immer jetzt alles sofort zugleich, daher muss es billig werden, damit man sich mehr leisten kann.
Somit muss die Qualität sinken, die Produkte müssen so gestaltet sein, dass sie möglichst schnell kaputt werden (Geplante Obsoleszenz).
Weil Sättigung entsteht, müssen die Produkte geiler, schreiender, begehrenswerter designed werden bei gleichzeitig sinkendem Gebrauchswert. Design ersetzt Funktion (Autostoßstangen sind hochglänzend lackiert, bei Stößen jedoch sofort kaputt).
Um unter vielen Anbietern herauszuragen braucht man aggressive Werbung plus PR-Arbeit für das schlechter werdende Image des Unternehmens, denn wo die Qualität der Produkte sinkt, folgt die Qualität des Unternehmens. Auch intern, daher gibt es höhere Fluktuation, innere Kündigung, hohe Wechselbereitschaft, weniger Loyalität etc.
Somit muss das Unternehmen nach innen Qualität vortäuschen, etwa durch Alibi-Trainings für die MitarbeiterInnen.
Und es muss Qualität nach außen vortäuschen, etwa durch CRM, CSR oder andere Alibi-Aktionen, erkennbar meist an Drei-Buchstaben-Abkürzungen.

Beauftragt wird ein professionelles PR-Institut. „Professionell“ heißt in diesem Fall:
1.) Ausnützung des rechtlichen Rahmens inkl. Grauzonen (Produkthinweise möglichst klein gedruckt und versteckt)
2.) Lobbying, um die Gesetze entsprechend erzeugerfreundlich umzugestalten (heimische Produzenten haben z.B. keinerlei Verantwortung für ihre Zulieferer und Töchterfirmen, z.B. Nestlé kann legal Blutschokolade einkaufen oder Thyssen-Krupp mit einem Stahlwerk die Bevölkerung vergiften etc.)
3.) möglichst perfekte Täuschung der KonsumentInnen – je gründlicher, umso professioneller
4.) möglichst runde und perfekte, blitzsaubere und wunderschöne Darstellung des Unternehmens nach außen, die dunkle Seite verschweigen so lange es geht.
5.) kompletter Abschied von jeglichen ethischen Standards – die hat der Wettbewerb auch nicht und der könnte ja genau daraus einen Vorteil generieren.

Und dann wundern sie sich, wenn das Image nicht das beste ist? Öffentlichkeitsarbeit = Werbung. Und Werbung heißt immer (ausnahmslos!) die Vorteile herausstreichen und die Nachteile verschweigen.
So einfach ist das.

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