Warum ich nicht für Pakistan spende

Ein guter Beitrag in „3sat Kulturzeit“ über Pakistan. Hier der Text von der 3sat-Seite:

„Unterlassene Hilfeleistung Pakistans Flutopfer warten auf Spenden
Im August herrscht Monsun in Pakistan. 2010 werden bei einer Flutkatastrophe fast 20 Millionen Menschen obdachlos. Regierung und UN sind machtlos. Selten hat eine Katastrophe solche Ausmaße erreicht. Selten floss die internationale Hilfe so spärlich.
„Nieder mit der Regierung“, rufen Flutopfer. Sie haben eine Straße im Norden Pakistans blockiert, aus Protest gegen die so zögerlich kommende Hilfe. Ihre Hoffnungslosigkeit ist ein gefundenes Fressen für Extremisten. Die Taliban feiern sich als alleinige Heilsbringer, fordern die Menschen sogar auf, keine ausländische Hilfe anzunehmen. Als Anfang 2010 ein Erdbeben Haiti heimsuchte, gingen die Bilder um die Welt und lösten eine wahre Spendenflut aus. In Deutschland hob das ZDF eine Spendengala mit ins Programm, die ARD funktionierte eine ihrer Talkshows in eine Spendenshow um. Für die 20 Millionen betroffenen Pakistani sind keine Galas geplant. Die Medien haben Mühe, über die Notwendigkeit von Spenden für Pakistan aufzuklären.
Pakistan hat Goldvorräte und ist der siebtgrößte Getreidelieferant der Erde – kein armes Land, nur armselig gemanagt. Es ist das Land von viel und wenig: viele, die wenig haben und wenige, die viel haben, auf Kosten anderer. Die Großgrundbesitzer knechten die Bauern. Das Volk ist von ihrer Gunst abhängig. Pakistan hat aber auch die Atombombe – und damit Geld. Im Kampf gegen die Taliban hat es von den USA viele Millionen Dollar kassiert. Viele Spender sorgen sich, dass ihre Hilfe in die Hände extremistischer oder terroristischer Gruppen gelangt. Wenn die Spenden aber ausbleiben, werden die Taliban noch mehr Herzen der Katastrophen-Opfer gewinnen.“

Ich verstehe, wenn die Spenden nur spärlich fließen, wahrscheinlich eher tröpfeln. Ich habe auch nicht vor für Pakistan zu spenden, und zwar deshalb:

1. In Österreich nimmt sich jetzt „Nachbar in Not“ der Sache an. Pakistan ist aber nicht mein Nachbar. Wenn jetzt die ganze Welt mein Nachbar ist, dann habe ich keine echten Nachbarn mehr, die mir dann im Blick sind, wenn es wichtig ist. Vor allem in großen Bauten kennen die Menschen ihre direkten Nachbarn nicht mehr.

2. Pakistan hat für mich kein gutes Image: Für die Atombombe haben sie Geld, für die Flutopfer nicht. Pakistan ist für mich eine Mischung aus Afghanistan und Indien. Ich kenne Pakistan nicht, ich weiß nicht wie der Regierungschef heißt, welche Art von System sie dort haben und ich habe keine Ahnung, wie die Hauptstadt heißt.

3. Auch ich weiß nicht, in welche Hände mein Geld kommen würde. Das wäre mir aber wichtig.

4. Ja, die Menschen sind arm. Aber wenn ich spende, dann habe ich das Gefühl, dass die Regierung ihr System perpetuieren kann – das Ausland schickt Geld, sobald es die Bevölkerung braucht, wozu dann ordentlich wirtschaften?

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