Oberösterreich: Wegen Reichtum geschlossen?

Vorweg, damit die Kommentare weniger ätzend ausfallen: Dieser kleine Reisebericht ist eine Momentaufnahme und soll keine Beurteilung eines ganzen Bundeslandes sein.

Mein Bruder und ich beschließen zum Tauchen an den Attersee zu fahren. Erstens waren wir dort noch nicht, zweitens gibt es die mehr oder weniger legendäre „Schwarze Wand“ (die eigentlich Schwarze Brücke heißt) und außerdem ist das Salzkammergut einigermaßen schnell erreichbar.
Schon die erste Hürde ist hoch. In der Tauchbasis Nautilus in Weyregg, die uns empfohlen wurde und die ich hiermit gerne weiterempfehle, empfiehlt man uns punkto Quartiersuche das Fremdenverkehrsbüro in eben diesem Ort anzurufen. Dort meldet sich eine jung, aber nicht sehr dynamisch klingende Dame, der ich mein Anliegen vortrage: Ein Zimmer mit zwei getrennten Betten in einer kleinen Frühstückspension irgendwo im Ort, oder zwei Einzelzimmer (Sägewerkserfahrung mit Peter).
Um mir Angebote zuschicken zu können bräuchte sie meine e-mail-Adresse: „Okay, das ist office@guidoschwarz.at“ – „Könnten´s ma das buchstabieren?“ (Phuuu…)
Nächster Tag, keine e-mail. Ich rufe an und komme an eine andere, jung und noch weniger dynamisch klingende Dame, die von meiner Anfrage nichts weiß, gestern wäre ihre Kollegin da gewesen.
Um mir Angebote zuschicken zu können bräuchte sie meine e-mail-Adresse: „Okay, das ist office@guidoschwarz.at“ – „Könnten´s ma das buchstabieren?“ (Phuuu…)
Nächster Tag, keine e-mail. Da das bereits Freitag und der Tag unserer Anreise ist, rufe ich noch einmal an mit ein wenig mehr, äh, Verve, und frage, was da schiefgegangen ist. Ich möchte nicht noch einmal den gleichen Mist machen und außerdem habe ich dafür keine Zeit mehr.
Daraufhin legt die junge Dame einfach auf.

Eigentlich habe ich die Lust auf den Attersee bereits verloren, rufe aber dann doch in der Zentrale an und erreiche einen netten Herren, der mir versichert, ich bekäme gleich ein Angebot und ja, doch, wir wären am Attersee durchaus willkommen.
Das klappt dann auch und wir bekommen eine nette Pension vermittelt (Untersberger in Weyregg, Wachtbergstraße 17, empfehlenswert).
Dort arbeitet eine junge Dame aus wahrscheinlich Tschechien, die einen schiefen Kopf hat. Das liegt aber nicht an einem Geburtsfehler, sondern daran, dass sie immer ein Handy eingeklemmt hat und dauertelefoniert, etwa während sie frische Wurst zum Frühstücksbuffet trägt oder abserviert. Nur unwillig gibt sie Antworten, weil dafür muss sie kurz ihr Telefonat unterbrechen.
Das Trinkgeld hielt sich in Grenzen.

Am Abend ist Weyregger Strandfest und beim Eingang warten ein paar gutgelaunte Jungs, die uns je 6 Euro Eintritt abknöpften und auf die Frage, was wir dafür bekämen, schenkelklopfend „eine diafts, haahaaha“ antworten.
Um wohlfeile 3,50 Euro bekam ich die kleinste Käsekrainer meines Lebens, was aber den Vorteil hatte, dass wir nicht allzu lang bleiben mussten. Das Feuerwerk war eh viel schöner von unserem Balkon aus zu sehen, wenngleich der Mond punkto spektakuläres Leuchten den ersten Preis bekam.

Am nächsten Tag zu Mittag machen wir einen kleinen Ausflug auf die Wieneroith, das ist eine Art extended Hügel an der Westseite des Attersees oberhalb von Nußdorf. Da ich dort viele Kindheitssommer verbracht habe und mich gut auskenne, alles kein Problem.
Oben angekommen stellen wir uns mit dem Auto auf eine kleine Anhöhe um auf einer Wiese ein Wurstsemmerl zu verzehren und die prächtige Aussicht zu genießen.
Das bleibt nicht lange unbemerkt, ein Bauer knattert auf seinem Traktor heran und brüllt schon von der Weite „Verschwinds da sofort!“. Dann fährt er zu uns heran und wartet, bis wir verschwunden sind.
Ich bin ein wenig erstaunt, wir haben nichts kaputt gemacht, sind nur auf einem Schotterweg gefahren, haben keinen Dreck hinterlassen und wollten nur die schöne Aussicht bewundern.

Wieneroith.jpg

Bild: Wieneroith

Am Abend fahren wir in das „Liehmann“ in Seewalchen, angeblich die beste Hütte weit und breit und the place to go. Zuerst einmal ist es der place to wait, denn es dauert, bis sich eine Servierkraft (aus Germanien) zu uns bequemt. Auf die Frage nach dem Hühnercurry antwortet sie „Leider heute nicht und auch die anderen Sachen auf der Karte haben wir heute nicht, außer Toast und Bratwürstel mit Sauerkraut, weil heute ist Champagnerfest.“
Peter wählt den Schinken-Käse-Toast, keinen Champagner und ich ordere ein Seiterl Trumer Pils, voller Vorfreude auf einen guten Schluck.
Bekommen tu ich einen Hansel und bezahlen müssen wir gleich, weil heute, eh scho wissen, Champagnerfest ist.
Auch dort war unsere Verweil von eher kurzer Dauer.

Das Fazit fällt trotzdem positiv aus: ein schönes Tauchwochenende, eine gute Pension, eine nette und kompetente Tauchbasis, ein paar interessante Tauchplätze.
Bleibt nur die Frage, was mit den Oberösterreichern los ist. Die habe ich gastfreundlicher in Erinnerung. Zu reich geworden?

2 Gedanken zu „Oberösterreich: Wegen Reichtum geschlossen?

  • 28. August 2010 um 11:49 Uhr
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    wahrscheinlich sinds vom heissen Touristensommer müd.

  • 31. August 2010 um 18:00 Uhr
    Permalink

    genau so war es – !!!

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