Clemens

Kennt ihr das? Du triffst jemand das erste Mal und weißt sofort: das passt. Manchmal schon bevor du das erste Wort wechselst.
Clemens war so jemand. Ich hätte ihm jederzeit 100.000 Euro in die Hand gedrückt und gewusst: die bekomme ich zurück. Ohne irgendwas Schriftliches.

Als ich ihn kennenlernte (ca. 2006) war er gerade frisch ernannter Geschäftsführer von Dale Carnegie Österreich. Das geschah noch als ich selbst bei Pentalog war, der Kontakt mit ihm blieb aber auch nach meinem Ausstieg erhalten und 2008 beschlossen wir gemeinsam ein Buch zu schreiben. Das war schnell entschieden und noch schneller umgesetzt. Ich hatte noch nie eine so unkomplizierte Kooperation wie mit Clemens.
Ein Buch gemeinsam zu schreiben ist keine ganz triviale Sache und ich hatte diesbezüglich nicht nur erfreuliche Erlebnisse. Mit Clemens hingegen war es leicht, locker, unheimlich effizient, lustig – einfach nur gut.

Zielorientiert, offen, ehrlich, reflektiert und vor allem unglaublich unkompliziert – wir mussten uns keine fünf Mal treffen um alles abzuwickeln, was das gemeinsame Projekt brauchte. Nach nicht einmal einem halben Jahr war das Buch („55 Trainerfallen“) geschrieben und veröffentlicht, der Linde Verlag hatte es sofort genommen.

Das Buch wurde zwar kein Mega-Erfolg, denn dafür ist die Zielgruppe zu klein, aber wir waren zufrieden.
Der Kontakt blieb herzlich aber locker, wir liefen uns etwa halbjährlich über den Weg und hin und wieder ging sich ein gemeinsames Bier aus.

Als ich ihn das letzte Mal (vor ein paar Monaten) traf, sah er nicht besonders gesund aus, aber auch nicht besorgniserregend krank. Eher überarbeitet.
Und dann, letzte Woche, bekomme ich die schreckliche Nachricht: Clemens ist tot.
Mir fehlen genau genommen noch jetzt die Worte. „Warum immer die Besten, die Leiwaunden?“ Diese und noch mehr Fragen sind da und bleiben.

We watched our friends grow up together
and we saw them as they fell.
Some of them fell into heaven
and some of them fell into hell.

Diese Strophe aus „Rainy Night In Soho“ von den Pogues passt leider nur allzuoft. Clemens hat die Hölle gegen den Himmel getauscht. Zumindest hoffe ich das für ihn.

Unser geplantes Buch („55 Fallen mit Trainern“) als Follow-up wird es nun nicht mehr geben.

Clemens.jpg

Quelle: Facebook

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