Wieder in Afrika – Tag 17

Die Nacht war wieder heiß und ohne kühlende Brise.
Der letzte Tag bricht an, heute Nachmittag geht es zurück. Einerseits war der Urlaub ausreichend lang, andererseits gilt es jetzt Abschied vom Paradies zu nehmen.
Ich gehe noch einmal zum Strand – wobei, eigentlich gehe ich noch öfter zum Strand, weil erstens sind wir ja eh direkt am Strand und zweitens haben wir noch bis 16 Uhr Zeit, also fast den ganzen Tag.
Dann doch zuerst die Hängematte, noch einmal gut abhängen, den Wellen beim Rauschen zuhören, Sonne und ein wenig Regen genießen, der auf das Makuti-Dach prasselt. Es lebt sich echt nicht schlecht hier, irgendwie ist immer Sommer und die Menschen sind daher das ganze Jahr über freundlich.
Nach dem Frühstück versuche ich noch einmal eine Rückbestätigung für das Ticket zu bekommen. Das braucht man eigentlich nicht mehr, aber mein Bruder hat mir den Tipp gegeben, das trotzdem zu tun.
E-Mails an Precision Air bringen genau gar nichts, die Zeit kann man sich sparen. Zum Glück finde ich eine Telefonnummer und borge mir Pandus Handy aus. Ich erreiche auch tatsächlich eine Mitarbeiterin und kann unsere Flüge rückbestätigen.
Jetzt ist mir wohler und ich kann den letzten Tag besser genießen.

makuti.jpg

Bild: Die Ferienhäuser mit ihren Makuti-Dächern

Unser Haus ist das mit dem geflickten Dach. Wie schon beschrieben stehen in der ersten Reihe nur Makuti-gedeckte Häuser von Ausländern, die hier aus Italien, England, Deutschland, Südafrika und Dänemark stammen. Sie wohnen nur eine gewisse Zeit im Jahr hier und viele der Häuser stehen dann monatelang leer, wenn sie nicht – so wie unseres – vermietet werden.

mauers.jpg

Bild: Die Mauern als Schutz vor der Küstenerosion sind gut zu erkennen.

Noch einmal ins warme Meer baden gehen und ein wenig am Strand auf und ab marschieren. Ich schaue gerne den Krabben zu, die sich ihre Löcher buddeln. Sie sind extrem scheu und verschwinden bei der kleinsten Bewegung sofort in ihrem Loch. Wenn man eines zuschüttet, ist die Krabbe ohne Deckung und rennt irgendwie davon. Sie rennen ja seitlich und sind sehr flink, lustig zu beobachten.
So vergeht der Tag und als es Mittag wird kaufen sich Thomy und Philipp eine Pizza. Sie schmeckt ungefähr so wie man sich eine Pizza auf Sansibar vorstellt. Wie Lasagne in Schweden. Oder Matjes auf Kreta.

Pandu kommt pünktlich und ist somit sein Geld wert. Wir brauchen nur 57 Minuten bis zum Flughafen und sind dann doch ein wenig traurig, dass wir Abschied nehmen müssen.
Der Flughafen ist winzig und wir müssen hier auch nicht so viele Kontrollen über uns ergehen lassen. Eine genaue gibt es aber schon, und da holen sie die Muschelsammlung von Philipp aus seiner Tasche. Er hat über die Tage leere Schneckenhäuser und Muscheln gesammelt, um sie dann in Wien in ein Gurkenglasl zu geben, einfach als nette Dekoration und Erinnerung.
Das kommt der Dame von der Flughafensecurity seltsam vor und sie bespricht sich mit ihrem Chef. Dann wird entschieden, dass Philipp seine Muscheln mitnehmen darf.

Wir setzen uns in die Abflughalle, die dezent klimatisiert ist. Plötzlich hupft vor uns ein Spatz auf und ab. Er kommt über ein Loch in der Decke in die Halle und fliegt dort nach einiger Zeit auch wieder hinaus. Durch das Loch sieht man verschiedene offene Leitungen, witzigerweise wirkt der Flughafen trotzdem recht gemütlich, vielleicht gerade weil er so heruntergekommen ist.
Es gibt sogar Free Wifi, das aber nur sporadisch funktioniert. Immerhin, besser als gar nicht.
So vertreiben wir uns die Zeit und sind durchaus erstaunt, dass der Abflug fast pünktlich stattfindet. Wir haben nicht die letztmögliche Maschine genommen, damit bei Ausfall (das ist meinem Bruder passiert) immer noch die Option auf die nächste Maschine besteht.
Unsere fällt aber nicht aus und so sind wir nach kurzer Zeit und dem kürzesten Flug meines Lebens (20 min) in Dar es Salaam. Die Turboprop war übrigens von tadelloser Qualität, was man vom Flughafen in Dar es Salaam nicht gerade behaupten kann. So ein Drecksloch habe ich selten gesehen. Zuerst einmal bin ich nur mäßig erfreut, weil mir die Gepäckarbeiter den Leatherman aus dem Rucksack gestohlen haben. Er war zwar nicht ganz neu, aber ich mochte ihn, weil er sehr praktisch war.
Dann wird unser Gepäck beim Verlassen des Flughafens durchleuchtet, was in mir die Sinnhaftigkeitsfrage auslöst. Die verschwindet aber gleich wieder, denn man darf sie in Afrika genau genommen gar nicht stellen.
Wir erfahren, dass es in der Checkin-Halle keinerlei Gastronomie gibt und wir außerdem noch nicht einchecken können, da der Swiss-Schalter noch nicht offen hat.
Also schnappen wir unser Gepäck und betreten die Eishalle einer Fastfood-Kette („Tasty Life“). Das ist irgendwie schlüssig, vor allem für Philipp und Thomy, die ja heute schon mit Pizza begonnen haben. Jetzt gibt es Burger für Thomy und mich und Fried Chicken für Philipp. Das folgende Bild kann zu Recht nicht als Appetizer durchgehen:

fastfood.jpg

Bild: Fast food ist nirgends toll, auch hier nicht.

Nach einer ziemlichen Tortour beim Bezahlen (mit Kreditkarte, die von Thomy funktioniert, meine und die von Philipp nicht) und einer längeren Wartezeit, die von ziemlichem Frieren aufgrund der Klimaanlage gekennzeichnet ist, bekommen wir unser Essen. Der Burger ist gar nicht schlecht, wobei meine Erwartungen eher unterirdisch daher kamen.

Wir marschieren wieder über die Straße zur Checkin-Halle und durchwandern ein halbes Dutzend Kontrollen. Auch hier müssen wir unsere Fingerabdrücke hergeben und sind froh, dass wir nicht nach der Anzahl der Goldkronen im Mund oder ähnlichem gefragt werden.
Leider ist das Flugzeug vollkommen ausgebucht und ich schaffe es gerade noch einen Gangplatz zu bekommen. Vor dem Langstreckenflug graut mir jetzt schon.
Dann heißt es wieder warten, warten und weiter warten. Irgendwann ist dann Boarding und wir entern die Swiss, die uns nach Zürich bringen soll. Sie startet auch pünktlich um 23:40 Uhr und nach einiger Zeit meldet sich der Kapitän und meint, dass es ein ruhiger Flug wird, allerdings hätten wir starken Gegenwind und er rechnet mit einer Flugzeit von acht Stunden und fünfzig Minuten.
Mich trifft fast der Schlag, ich hatte mit einer Stunde weniger gerechnet. Fast neun Stunden in der Nacht und ich kann im Flugzeug aufgrund der extrem engen Platzverhältnisse eh nicht schlafen, selbst wenn ich hundemüde bin. Na das wird lustig!
Philipp hilft mir mit dem Angebot einer Schlaftablette. Ich habe so etwas noch nie genommen, aber heute ist ein guter Tag um damit anzufangen. Er gibt mir die kleine, blaue Tablette mit den Worten „Hoffentlich hab ich nicht das Viagra erwischt, sonst hast noch weniger Platz.“
Erstaunlicherweise wirkt die Tablette und ich kann sogar mehrere Stunden schlafen, auch wenn es sich nicht gerade um Tiefschlaf handelt.

Bei der Landung geht es mir gut und ich freue mich jetzt schon auf den letzten, kurzen Teil der Rückreise. Auch die Wartezeit in Zürich (2 Stunden) geht vorbei und über den Flug nach Wien gibt es nichts zu berichten.

Als wir ankommen, beschließe ich wieder ein Car2Go zu nehmen, das reicht völlig für Philipp und mich samt unserem Gepäck. Auch das funktioniert hervorragend und so beenden wir den Urlaub gesund und mit einer Vielzahl an tollen Erlebnissen und Eindrücken. Für Philipp waren die Farben am faszinierendsten und ich bin sehr zufrieden, vor allem mit dem Ausflug nach Sansibar, wo ich selbst noch nie war.

NACHTRAG

Precision Air hat bezahlt. Sie haben mir tatsächlich den doppelt gebuchten Flug rücküberwiesen. Die Variante, vor Ort mit den Leuten dort zu sprechen, war scheinbar erfolgreich. Das Geld ist schon eine Woche nach unserer Rückkehr auf meinem VISA-Konto eingetroffen. Precision Air hat uns somit sehr positiv überrascht und genau genommen können wir nichts Negatives über diese Fluglinie sagen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert