Guido und Thomy am Ende der Welt – eine Reise in die Mondberge des Ruwenzori / Tag 1

Was jetzt folgt ist eine Mischung aus Reisebericht, Tagebuch, sozialkritischer Analyse und wahrscheinlich noch mehr. Hier Tag 1 von 18.

Zu meinem Erstaunen ist der Abflug in Wien pünktlich und so erreiche ich problemlos den Anschlussflug nach Nairobi, der wieder fast bis auf den letzten Platz ausgebucht ist. Glücklicherweise ist der Hinflug ein Tagflug (mit Tag-Wache um 5 Uhr irgendwas) und so muss ich mich zwar in die engen Sitze knechten, aber nicht schlafen.
Die obligate Verspätung fangen wir uns beim Flug Zürich-Nairobi ein, erstaunlicherweise nur 35 Minuten, ich bin fast ein wenig enttäuscht. Dafür hat sich die SWISS bemüht, die Sitze noch ein wenig enger zu machen, ganz nach der Logik „je länger der Flug, desto kürzer der Platz“. Der neueste Schrei ist dabei nicht die Kniefreiheit, sondern die Breite. Da ich in den letzten 25 Jahren keine Zunahme meiner Schulterbreite verzeichnen konnte, muss es wohl an den Sitzen liegen.
Leider fehlt der SWISS die Modernität anderer Fluglinien und so bietet sie keine aufpreispflichtige Klasse mit ein wenig mehr Platz an. Der nächste Schritt ist schon die dreimal so teure Business-Class.
So habe ich Zeit das SWISS-Journal zu lesen und erfahre etwas über die Jobanforderungen von Stewards und -essen, die heute „FlugbegleiterInnen“ heißen. Sie müssen mindestens 158 cm groß sein (sonst reichen sie nicht bis zu den Overhead-Bins hinauf) und Normalgewicht haben (sonst passen sie nicht durch die Gänge und sehen nicht so adrett aus).
Sie müssen schwimmen können (was mich ein wenig irritiert) und dürfen keine sichtbaren Tatoos haben. Kleine blade gepeckte Nichtschwimmer können sich somit die Bewerbung sparen, übrigens auch die zum Piloten, obwohl ich da nichts über die Tatoo-Beschränkung gelesen habe.

Positiv ist hervorzuheben, dass die Dame mit dem quengeligen Baby hinter mir einen anderen Sitzplatz wollte und auch bekam. Vielflieger wissen um den Wert ungewaschener Füße sowie der strategischen Bedeutung der Waffe des Schuhe-Ausziehens.
Die Sitze haben jetzt USB-Slots und Bildschirme mit frei wählbarem Filmprogramm. Lieber wäre mir ein bisschen mehr Platz.

Der Flug verläuft ohne Zwischenfälle und bei der Einreise nach Kenia haben sie Fingerprint-Geräte aufgestellt und Kameras und ich merke, dass die alten Zeiten irgendwie vorbei sind, wenn auch nur bis hinter die Passkontrolle. Nairobi wurde in den letzten Jahren zum Verkehrsmoloch mit Dauerstau, auch wenn die Chinesen eine Ringautobahn bauen. Wir kommen spät genug an um das zumindest an diesem Tag nicht mehr zu erleben.

Es ist warm in Nairobi und die Luft ist duftend (Diesel) und laut (Grillen und noch mehr). Die erste Winterlast fällt ab, nach einer viel zu langen dreijährigen Pause bin ich wieder da. Herrlich!

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