Offener Brief an Christian Kornherr

Der Mann ist Chefredakteur der autorevue, der spritzig und witzig geschriebenen österreichischen Autozeitschrift. Ich erlaube mir sein Kommentar (Ausgabe 3/11) zu kommentieren.

Sehr geehrter Herr Kornherr!

Sie schreiben mehr oder weniger über ein Ende des Elektrobooms und ein Wiederaufleben des Verbrennungsmotorautos und umschreiben Ihre Meinung mit „ein wenig Skepsis ist wieder gestattet.“
Dann folgt jedoch nicht Skepsis, sondern eine klare Absage an das Elektrokonzept. Sie unterstellen „Umweltaktivisten, Journalisten und Politikern“, dass sie die von ihnen herbeigewünschten Elektroautos selbst gar nicht kaufen würden. Ich könnte mir vorstellen, dass Sie damit sich selbst meinen (als Journalist) und bei Politikern bin ich mir selbst auch nicht sicher. Wieso werden aber die UmweltaktivistInnen (ein wenig gendern könnte auch Ihre Weltsicht erweitern) pauschal angegriffen? Wieso sollten sich diese Menschen nicht ihre Autos aus öffentlichen Töpfen finanzieren lassen? Die derzeitige Autoindustrie wird auch nicht zu knapp gesponsert, oder? Woher kommen denn die Milliarden Euro, die an Opel gezahlt wurden? Ist das die „freie Marktwirtschaft“, von der Sie im letzten Abschnitt sprechen?

Sie schreiben, dass die Menschen kaum 30.000 Euro für „deutlich weniger Nutzen“ ausgeben werden. Ist Ihnen schon in den Sinn gekommen, dass es noch einen Nutzen jenseits der Autobahnhetzerei nach Salzburg und zurück in einem Stück geben kann und dass die meisten Fahrten Kurzstrecken zur Arbeit und zurück sind? Könnte es auch einen Nutzen jenseits Ihrer Vorstellungswelt geben, etwa einen für die Umwelt? Oder einen Nutzen in Form der Vorbildwirkung?
Sie schreiben, dass staatliche Subventionen in Zeiten von Euro-Krise und Inflationsgefahr „geradezu absurd“ wären. Und die Subventionen an private Organisationen wie Banken oder Autofirmen, die sind nicht absurd? Eine seltsame Sicht, könnte da eine Scheuklappe im Spiel sein?

Ihre Angst, dass wir EuropäerInnen mit einer progressiven Umweltpolitik „zu viel Zimperlichkeit und Zurückhaltung“ auf dem globalen Markt zeigen könnten, ist mir gänzlich unverständlich. Macht Ihnen Veränderung Angst? Sie meinen mit Fritz Indra, das Elektroauto würde ein „Spielzeug für ökobewusste Reiche“ bleiben. Noch vor 25 Jahren war das Mobiltelefon das auch (ohne ökobewusst), und heute?

Sie schreiben von der Abenddämmerung des Elektroautos. Lehnen Sie sich zurück, gießen Sie sich ein gutes Glas Rotwein ein und denken Sie über folgenden Spruch (Hegel) nach: „Die Eule der Minerva beginnt erst mit der einbrechenden Dämmerung ihren Flug.“ Ich wünsche Ihnen ein wenig Zukunftsoptimismus und Freude am Neuen. Ich jedenfalls freue mich darüber, dass mein derzeitiger „Schüttelhuber“ mein letzter Stinker sein wird, auch wenn ich noch nicht weiß, womit ich in Zukunft fahren werde.

Verbindlichst, Guido Schwarz

Ein Gedanke zu „Offener Brief an Christian Kornherr

  • 25. Februar 2011 um 11:44 Uhr
    Permalink

    Hi Guido,

    geh´l ass´ ihn doch in Ruhe. Seine Verlagsgruppe lässt sich ja auch nicht subventionieren und die Zahlen der Presseförderung 2010 sind sicher falsch:
    Format 35.680,70; NEWS 72.788,60; Profil 54.591,40; tv media 94.553,80….

    Schon einmal versucht, einem dummen Menschen zu erklären, dass er dumm ist?

    Liebe Grüße

    Thomy

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