Wieder in Afrika – Tag 11

Heute ist ein fotofreier Tag, über den es generell nicht allzu viel zu berichten gibt.

Putzen ist angesagt. Also fahren wir nach dem Frühstück zu Louis, denn der hat einen Kärcher um den Toyota vom Schlamm zu befreien. Innen befindet sich zwar kein Schlamm, dafür ist alles mit einer dicken Staubschicht überzogen. Wir müssen das nass eingepackte Zelt aufstellen, putzen, trocknen und wieder zusammenpacken. Das Gleiche gilt für die gesamte Campingausrüstung und das ist eine Menge Arbeit. Wir wollen das Zeug für die nächsten Safarigäste in ordentlichem Zustand zurück lassen.
Es ist wieder sehr heiß und wir kommen ordentlich ins Schwitzen. Thomy und Philipp kümmern sich um das Zelt und das Geschirr, während ich mit dem Gärtner von Louis zur nächsten Tankstelle fahre um den Toyota voll zu tanken. Dort gibt es blöderweise gerade keinen Diesel, also fahren wir an den Stadtrand zur nächsten, wo wir auch fündig werden. Zusätzlich holen wir Benzin für den Generator, den wir brauchen um den Kärcher betreiben zu können.
Eigentlich ist das alles nicht so kompliziert, dauert in Summe aber doch einen ganzen Tag, denn der Kärcher ist aufgrund des schwachen Wasserdrucks brustschwach und Marion wäscht zuerst die dünnen Sachen und erst später die dicke Safarihose, die viel länger zum Trocknen braucht. Dazwischen gibt es einen Power-Cut und die Waschmaschine tut drei Stunden lang gar nichts.
Das ist insofern nicht tragisch, weil die afrikanische Äquatorsonne auf 1.700 Metern Seehöhe ordentlich anreisst und außerdem noch etwas Wind weht. Der Wäsche kannst du da beim Trocknen zuschauen.
Am Nachmittag kocht uns Marion noch ein fantastisches afrikanisches Essen und enthebt uns somit der Frage, ob wir am Abend noch groß essen gehen müssen. Wir müssen den Toyota noch an Helge abliefern, unserem ehemaligen Mieter in Lake View, der zwar unser Haus nicht mehr gemietet hat, dafür aber noch den Toyota. Er hat die letzten drei Tage einen alten Pajero von Louis bekommen, möchte jetzt aber noch für die restlichen Wochen, bis er nach Deutschland zurück geht, den Toyota haben.
Wir treffen uns mit ihm auf einen netten Drink und tauschen die Autos. Mit dem Toyota sind wir insgesamt 1.300 Kilometer gefahren, ohne eine einzige Panne.
Dann fahren wir mit dem Pajero ins Sarit Center, um im daneben gelegenen Blue Market Philipp die Möglichkeit zu geben Souvenirs einzukaufen.
Außerdem brauchen wir noch Kenia-Shilling um die höhere Quartiermiete bezahlen zu können, denn die nehmen keine Dollar.
Der Blue Market ist eine spannende Sache. Es gab ihn bis ca. 1996 im Stadtzentrum und dort habe ich 1992 meine erste Makonde (ostafrikanische Ebenholz-Schnitzerei) gekauft. Später wurde er dann warm abgetragen, weil Spekulanten den wertvollen Platz mitten in der City haben wollten und auch bekamen. Der Markt ist nach Westlands übersiedelt und befindet sich immer noch dort. Er besteht aus lauter keinen Buden, in denen mehr oder weniger das Gleiche verkauft wird: Seifenstein-Schnitzereien, Drahtspielzeug, mehr oder weniger antike Masken, jede Menge Holztiere, T-Shirts, Stoffe und jede Art von Touristenklumpert, die man sich vorstellen kann.
Ich habe dort viele Jahre lang Makonde eingekauft, heute gibt es aber keine echten Schnitzereien mehr, sondern nur billige Kopien. Lustigerweise hat sich eine der Verkäuferinnen an mich erinnert, was ich nicht erwartet hätte, meine letzte schöne Makonde habe ich vor über zehn Jahren dort gekauft.

Ich schaffe es gerade noch rechtzeitig meine Gepäckkiste fertig zu packen, denn der amerikanische Mieter bei uns im Haus möchte um 17 Uhr wegfahren. Das ist für mich sehr wichtig, denn ich habe mein gesamtes Safarigepäck in einer Kiste und da jedes Mal neue Sachen dazu kommen und andere weg, muss ich eine genaue Liste führen. Wenn ich in ein oder zwei Jahren wieder komme, soll alles sauber und trocken überdauert haben.
Ich freue mich, dass wir ab jetzt nur mehr leichtes Gepäck haben, denn in Sansibar brauchen wir nicht viel mehr als eine Badehose und ein T-Shirt.

Dann ist der Tag auch schon wieder vergangen und wir gehen noch auf ein Gin Tonic oder zwei ins Zen Garden. Das ist ein Luxusrestaurant gleich um´s Eck, wo sich die NGO-High-Society und sonst noch Business-Leute aus aller Welt treffen.
Ich habe mit dem Taxifahrer, der uns vom Flughafen nach Lake View gefahren hat, ausgemacht, dass er uns morgen um 04:30 abholt, weil wir rechtzeitig am Flughafen sein müssen. Die Nacht wird also eher kurz.

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