Der Umweltwahnsinn bei Spar geht weiter

Dass die Handelsfirma SPAR den Umweltschutz nicht besonders ernst nimmt, ist nicht neu. Aber jetzt setzen sie ein extrem kontraproduktives Zeichen: Leute, kauft a-saisonal, am besten das, was bei uns gerade NICHT wächst. Wir unterstützen das durch entsprechende Lockangebote. Damit erhöhen wir den Schadstoffausstoß irgendwann ins Unermessliche!
Welche wahnwitzige Profitgier steckt hinter all dem?

Leider sind die paar großen Handelsketten schon so mächtig und haben alle kleinen aus dem Markt verdrängt, dass es ohne großen Aufwand fast unmöglich ist, woanders einzukaufen.

Ich wünsche mir einen Supermarkt, der mir das anbietet, was rund um Wien gerade wächst. Das ist nämlich ganz schön viel.

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Bild: Beerenwerbung

Hypo Alpe Adria: Subventionierte Entlassungen

Ich wundere mich zwar nicht mehr darüber, bin aber ob der Dreistigkeit doch erstaunt, denn es kommt wie befürchtet und scheint okay zu sein:

Zuerst bekommt die Hypo Alpe Adria (laut Teletext ORF) 1,3 Milliarden Subvention, angeblich weil die Bank „systemrelevant“ wäre. Wenn man dann nachfragt, so hört man in solchen Fällen, dass die Bank „wichtige Arbeitsplätze“ garantieren würde und somit zu retten wäre.

Jetzt kommt die Meldung, dass man sich aus den Großteil der 13 Standorte im Ausland zurückziehen will (dort arbeiten meines Wissens nach auch Menschen, denen ihr Arbeitsplatz wichtig ist und die werden ihn dann wohl eher nicht behalten) und auch in Österreich sollen „einige“ MitarbeiterInnen gehen. Übersetzt heißt „einige“ übrigens in der Praxis immer „viele“.

Also: man kassiert fett Steuergeld (und ich wüsste gerne, wie viel davon als „Prämie“ an die Vorstände und andere, oftmals mir dunkel erscheinende Gestalten geht), dann wartet man ein paar Monate und macht genau das, was man ohne Steuergeld auch getan hätte. Geniale Methode, wird nicht nur bei Banken gerne angewendet. Im Nachhinein wird das dann von den Beteiligten übrigens als „Erfolg“ und „Sanierung“ gefeiert, selbst wenn nichts übrig bleibt.

Letztlich wird die Hypo Alpe Adria mit Steuergeld dafür bezahlt, dass sie die Arbeitsplätze vernichtet statt erhält. Ein seltsames System, dass als „relevant“ bezeichnet wird.

„Systemrelevant“ übersetze ich ab jetzt mit „gut für die Börsen einiger Bonzen“.

Wann begreifen die Menschen, dass es nicht die Großbetriebe und schon gar nicht die Banken sind, die unseren Wohlstand ermöglichen? Wahrscheinlich erst, wenn es ihnen an die „großen drei“ geht: Handy, Flatscreen, Auto – davor wird sich wohl nichts tun.

Freikaufen – der neue Ablasshandel?

Korruption, Bruch der Verschwiegenheit, Kartellabsprachen, Veruntreuung von Steuergeldern – alles kein Problem, solange man genügend Geld besitzt, um sich freizukaufen.

Die aktuellen Beispiele machen gerade die Runde in den Nachrichten (der Graf mit dem Faible für Schießeisen, div. Banken in USA) und ich frage mich, ob wir einen modernen Ablasshandel erleben.

Der klassische Ablasshandel fand in Glaubensangelegenheiten statt. Wikipedia: Der Codex Iuris Canonici von 1983, das Gesetzbuch des katholischen Kirchenrechts, definiert den Ablass in Canon 992 wie folgt:

„Ablaß ist der Nachlaß zeitlicher Strafe vor Gott für Sünden, deren Schuld schon getilgt ist; ihn erlangt der entsprechend disponierte Gläubige unter bestimmten festgelegten Voraussetzungen durch die Hilfe der Kirche, die im Dienst an der Erlösung den Schatz der Sühneleistungen Christi und der Heiligen autoritativ verwaltet und zuwendet.“

Übersetzt ins Deutsche: Wenn Du nur genug brennst, interessiert keine Sau, was Du vorher für Verbrechen begangen hast.

In der modernen Version wird das derzeit in USA gespielt: Es ist egal, wie viel Geld man mit der Schweinerei verdient hat, wenn man einen Teil davon an den Staat zahlt, darf man den Rest straffrei behalten.

Ob das in Österreich bzw. der EU – zumindest inoffizell – auch schon so ist, wird sich demnächst herausstellen, wenn klar wird, ob der Rüstungsgraf belangt wird oder nicht.

Die Banken werden ihre Gepflogenheiten weiter ausüben – wieso auch nicht? Und die Rechnungen bezahlen sie auch nicht selbst. Wer zahlt das dann eigentlich? Ach soo, eh der Staat, na, das geht mich nichts an…

Am Friedhof

Ich fahre ja nur eher ungern ins Ausland, aber Simmering ist glücklicherweise nicht allzu weit weg. Eine alte Tante war gestorben, friedlich daheim im 94. Lebensjahr. Ich kannte sie seit meiner frühesten Kindheit, sie war eine der eleganten, alten Damen, die so gerne zu Besuch kommen und von denen es nicht mehr sehr viele gibt. Diese Gattung gilt als fast ausgestorben, von der jetzigen Clubbinggeneration kann man eine derartige Entwicklung nicht mehr erwarten – stets höflich, freundlich und distinguiert, sie war jahrzehntelang Angestellte der British High Commission in Wien (und hat sogar einen Orden von der Queen bekommen, persönlich überreicht).

Das Wetter war gut für ein Begräbnis, eiskalt mit beendetem Schneefall und der Simmeringer Friedhof war nicht schwer zu finden.
Meine Mutter und ich waren noch in der Blumenhandlung gegenüber ein Blümchen kaufen, das wir ins Grab schmeissen konnten – sehr günstig, aber schließlich musste es auch nicht lang frisch bleiben.

Die Aufbahrungshalle war gut gefüllt, vor allem Ehrengast Väterchen Frost machte sich überall bemerkbar (ich glaub, er steht sogar im Kondolenzbuch). Es war so kalt, dass man die Atemwolken der Trauergäste gut sehen konnte.
Pelzmäntel sind wieder in – nahezu alle anwesenden Damen hatten einen an und die Herren sahen alle aus wie Klone von Fritz Muliar, was ein wenig gruselig war, ich weiß auch nicht, wie das zustande kam. Man darf sich ca. 70jährige Männer (eher plus) vorstellen mit weißhaariger Schlurffrisur und Koteletten, auch der Priester war eine solche Gestalt und kam aus Polen oder aus der Slowakei oder aus Simmering, jedenfalls konnte er den Namen der Tante (Martha Kuttler) nicht ordentlich aussprechen und sagte immer „Kchut-tler“.

Warum muss es in Aufbahrungshallen so kalt sein? Vielleicht damit die Toten bis zum Ablaufdatum (ident mit dem des Begräbnisses) frisch bleiben, vielleicht auch weil die Wiener Bestattung keine hohen Heizkosten zahlen will oder kann.
Ansonsten darf man sich eine ganz normale Einsegnung vorstellen, mit viel Vater-Unser und Amen und Kränzen und einem Messdiener, der sich die buckelige Demutshaltung, die Messdiener anlässlich einer lebenslangen Daueranwesenheit von Kruzifixen so zu haben pflegen, bis zu einem Status kultiviert zu haben schien, an dem es für ihn wahrscheinlich die gemütlichste Haltung ist.

Beim Auszug wurde wieder deutlich, an welchem Ort wir uns befinden: „Die werten Trauergäste werden gebeten, sich uns anzuschließen“ – ich kann das „L“ orthograpisch nicht so darstellen, wie man ein Simmeringer „L“ darstellen müsste. Akustisch war es klar.

Draußen war es sonnig, aber kalt und der Trauerzug machte sich auf den Weg. Leider war abseits des Hauptweges nicht geräumt (Kiesweg ist schlecht räumbar) und so hatte vor allem eine der alten Damen leichte Probleme, weil sie mit ihrem Anti-Umfall-Wagerl (ich weiß, das hat einen Fachnamen, aber er fällt mir nicht ein) auf dem holprigen, vereisten und trotzdem gestreuten Weg nicht gut zurecht kam. Sie hatte offensichtlich bei der Bestellung das Offroad-Paket nicht dazugekauft.

Am Grab angekommen, wurde die Rede anlässlich der Witterungsverhältnisse entsprechend gekürzt und ich konnte meine sonstigen Grabspäße („Ich glaube, ich hab ein Klopfen gehört“) diesmal gut unterdrücken. Da ich noch was vor hatte und mich nicht hinter die lange Schlange der Trauergäste stellen wollte, schlich ich mich von der anderen Seite an. Bis auf den etwas scharfen Seitenblick meiner Mutter kam mein Blumenweitwurf ins Grab gut an, glaube ich.

Die Tante Martha ist an ihrer letzten Ruhestätte angelangt, sie ruhe in Frieden!

Die Kärntner Nilpferd-Kacke stinkt bis Wien

Wer einmal durch die Galeriewälder in Ostafrikas Savanne spaziert ist, kann überall auf den Sträuchern und Bäumen Hypo-AA sehen und vor allem riechen. Die Nilpferde verspritzen es überall (auch weit entfernt von ihren Tümpeln) mit kreiselnden Schwanzbewegungen.

Diese Kacke stinkt bis Wien!

Hatte niemand ein Interesse oder die Pflicht, diese Bank rechtzeitig zu stoppen, nicht einmal in der Finanzkrise vor einem Jahr und mehr, als schon klar war, dass auch österr. Banken irgendwo (Dubai, Kroatien, Karibik etc.) wild auf Teufel komm raus spekuliert hatten?

Wer wäre dafür verantwortlich?

Die FMA offensichtlich nicht, wie am Ergebnis unschwer zu erkennen ist. Entweder konnten die nicht (haben kein Recht dazu) oder sie durften nicht (politisch abhängig).

Die Bundesregierung auch nicht, wie am Ergebnis unschwer zu erkennen ist. Warum? Keine Ahnung!

Die Kärntner Landesregierung auch nicht, wie am Ergebnis unschwer zu erkennen ist. Die stecken selbst in der Profitgier, vielleicht erkannten sie auch die Zeichen nicht oder sonst was (Verantwortung heißt auf Kärntnerisch „ooondare“).

Die Eigentümer bzw. das Management auch nicht, wie am Ergebnis unschwer zu erkennen ist. Die wollten Profit machen und wußten genau, dass ihnen nichts passieren kann. Auch das ist am Ergebnis unschwer zu erkennen: Das Management ist in Amt und Würden und kann – mit einer riesigen neuen Summe ausgestattet – weiter seine Spekulationsgeschäfte betreiben. Das Schlimmste, was den Managern passieren kann (und wird), ist eine fette Abfertigung, bezahlt von uns (Verzeihung: vom neuen Eigentümer, dem Staat Österreich).

Oder glaubt irgendwer, dass die Schulden-Milliarden (Verzeihung: Millionen, oder?) durch Kleinkredite an Kärntner Bauern entstanden sind?

Gewinne werden privatisiert, Verluste sozialisiert. Dazu steht zumindest unsere Regierung, wie am Verhandlungsergebnis unschwer zu erkennen ist.

Gibt es sonst irgendjemand, der in Zukunft darauf achten wird, dass die Hypo-AA keine Spekulationsgeschäfte mehr betreibt und somit keine Verluste in beliebiger Höhe mehr macht? Mir fällt niemand ein!

Ich bin leider nicht enttäuscht, denn ich habe nichts anderes erwartet.